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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 268 -
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268 konnte. Sie erlangte damit zugleich Vorbilder für eine harmonische, milde und doch wirkungsvolle und blühende Farbenverbindung, wie sie der Geschmacksneigung des Wieners und des Österreichers überhaupt entspricht, Aus diesen und anderen, die gleiche Bedingung erfüllenden Elementen, vor deren mechanischem Eklekticismus das gemeinsame Grundprincip, daß jedes Ding in fich gut sei, bewahrte — aus diesen Elementen hat sich mm bis heute, man kann wirklich sagen, ein Wiener Kunststil herausgebildet. Ein kundiges Auge wird sofort eine Wiener Arbeit von einer Pariser oder einer Münchener unterscheiden können. Nach und nach ist ein jedes Kunstgewerbe — so viele ihrer iu Wien in Übung stehen — in die Reform eingetreten nnd ein jedes hat sich umgebildet, nicht nach einem von außen her vorgeschriebenen Stil, sondern nach den Bedingungen seiues Materials und seiner Art, allerdings mit Anlehnung an Vorbilder. In keinem Zweige vielleicht tritt das deutlicher hervor als in dem Schmiede- und Schlofsergewcrbe, kurz gesagt: in den Eisenarbeiten. Vor wenigen Jahrzehnten noch, wer dachte überhaupt an Kunstarbeiten aus geschmiedetem Eisen! Der Guß Ichleu alle Kunst uud Mühe des Schmiedens leicht zu ersetzen. Höchstens, daß Architekten und Archäologen neidische Blicke auf die Werke der Vergangenheit zurückwarfen. Diese waren es deun auch, welche mit dem Aufblühen der neuen Epoche in der Wiener Architektur die Eifenkunst neu erweckten. Uud heute existireu großartige Etablissements iu großer Zahl, welche die geschmiedete Eisenarbeit wahrhaft wie eine Kunst ausüben. Paläste, Kirchen, Häufer, öffentliche Anlagen füllen sich wieder mit mannigfachen Schmuck- und Gebrauchs- gegenständeu, von denen in diesem Material und in dieser Arbeit gar nicht mehr die Rede war. Der Stil derselben war im ersten Beginn der gothische, wie er für Kirchenzwecke angewendet wnrde. Alsbald aber machten sich die schönen, technisch wie künstlerisch so ausgezeichneten Muster der Renaissance geltend, davon wir in Österreich, zumal in Niederösterreich, Steicrmart, Kärnten noch mehr als in einem anderen Lande erhalten haben. Rundeifen, kantiges Stabeisen, flaches Bandeisen, durchflochtcne und verbundene Arbeit lebten gleicherweise wieder auf, neben ihnen die feinere Technik in der Verzierung der Oberfläche, Ätzung und Tauschirung. Es gibt kaum eine erfreulichere Erscheinung in der ganzen modernen Reform des Kunstgewerbes. Zur Renaissance haben fich in neuester Zeit auch Verfuche in den späteren Stilarten des XVII. und XVIII. Jahrhunderts gesellt, zum Theil großartige und vorzügliche Arbeiten, an denen etwa nur auszusetzen ist, daß sie für ihr überaus festes Material zu schwer find, das heißt zu viel Material verwenden, zu undurchsichtig in der durchbrochenen Arbeit, zu dick im Stabwerk sind. Anders und doch nicht minder radical war der Weg, auf welchem sich die Wiener Bronzen umwandelten. Bevor die Reform des Geschmackes begann, waren alle Wiener Bronzen vergoldet und sie besaßen in der Schönheit und Reinheit der Vergoldung einen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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