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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 270 -
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270 sich demgemäß auch die Wiener Bronzen ändern. Die französische Industrie besaß bereits die in verschiedenen Tönen braun und grün patinirten Bronzen und hatte ihnen die blasse Messingbronze hinzugefügt, welche mehr mit dem neuen Stil der Wohnung in Harmonie stand. Beides wurde nun auch von den Wiener Bronzen aufgenommen neben der Vergoldung, die mit ihrer Vollkommenheit einen gewissen Platz behauptete. In diesen Neuerungen waren nun zwar die Wiener Bronzen nicht originell. Worin sie es aber waren, das war im Kunststil. Wahrend die Pariser, wie überall in den Dingen des Geschmacks, sich große Willkür erlaubteu und Motive aller Zeiten und Kunststile, je nach den Umständen, ihnen genehm waren, schlössen sich die Wiener bei allem Geräth strenger und ausschließlicher den Formen der Renaissance an, zu streng vielleicht, denn zu sehr noch Kompositionen der Architekten, ermangelten sie der Freiheit in der Erfindung und in der Form. In jüngster Zeit sind sie im Begriff auch diese sich anzueignen und damit zu einer Originalität zu gelangen, welche die Wiener Bronzegerathe leicht von allen anderen unterscheiden läßt. Wie freier in der Form, sind sie auch reicher in der Verzierung geworden und haben es namentlich gelernt, sich mit dem ihnen so entsprechenden Email zu schmücken. Diese edle Verzierungstcchnik, das Email, gehört auch zu jeuen bisher vergessenen Künsten, welche die moderne Reform des Kuustgewerbes wieder in das Leben gerufen hat, aber nicht allein iu Wien uud auch nicht gerade in origineller Weise. Doch gehört sie zur Schilderung der Wiener Kunstindustrie. Die bevorzugte Anwendung des Emails geschieht nicht wie bei den Franzosen in der Bronze-Industrie, obwohl sie auch hier in der Technik des Zellcnschmelzes («loiZnnuö) wie in der Technik des Grubenschmelzes (ekainplevs) geübt wird, sondern in der Goldschmiedekunst und ganz besonders iu der kirchlichen. Hier wird sie in zweierlei Weise geübt, entweder als medaillouartige Einsätze iu der Form des transluciden Emails auf reliefartig geschnittenem Silbergruud nach spätmittelalterlicher Art oder als farbig und bildartig gemaltes Email, auch wohl «n ronök bnsse kleine Figürchen und Ornamente umgebend. Ieucs bildartig gemalte Email scheidet sich wieder m zwei Arten, entweder in schwarzgrundirtes Email ^n camiüLU auf Kupfer nach der Limosiner Art des XVI. Jahrhunderts oder iu buut gemaltes Email mit weißem Grunde ans Gold oder Silber. Jenes dient zu Einsätzen und Gefäßen und geht insbesondere aus der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums hervor, während das bunte, weiß- grundirte Email in Form von Medaillons seine Auwenduug auf Schmuckgegenständen findet. Uud diefe letztere Art ist im Moment wohl noch für Wien eigenthümlich, höchstens findet sie in der Schweiz als „Uhren- und Dosenemail" ein Seitenstück. Mit diesem farbigen Email hat die Wiener Schmuckindustrie eine neue Seite gewonnen. Sie hat sich aber auch andere neue Erscheinungen der Zeit angeeignet, so die Filigrau- und Korntechnik des antiken griechischen oder griechisch-etrustischen Schmuckes,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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