Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Zur Kritik der Weiblichkeit
Seite - 159 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 159 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Bild der Seite - 159 -

Bild der Seite - 159 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Text der Seite - 159 -

mit dem Empfangen von außen zusammenhängt, wird das Marholmsche Weib charakterisiert; es kann da- her auch „mit der Konvenienz nicht brechen, denn diese ist seine einzige Stütze". Und die Konvenienz ist nicht bloß außer ihm, sie ist auch in ihm. Sie ist zugleich „seine intimste weibliche Scham, sie ist die Richtschnur seines Empfindens". Das Salomesche Weib aber „hat eine viel tiefer verborgene Verachtung vor dem traditionell Geltenden als der Mann . . . Nicht das weiblichste Weib ist es, das am meisten des Hauses, der Sitte, des festgezogenen Kreises bedarf, um sich als Weib zu fühlen, vielmehr ist es sein schöpferisches Vermögen, all dieses aus sich selbst aufzurichten. So paradox es klingt, so kann man doch sagen: das Haus, die Sitte, die Schranke müssen viel mehr für den Mann da sein". Bloß der Umstand, daß über dem Weibe so viele äußerliche Nötigungen regieren, erzeugt den Anschein des Gegenteils. Und ausdrücklich verwahrt sich Lou Andreas-Salome gegen das verbreiteteMißverständnis, diebeiden Geschlechter als bloße Hälften aufzufassen, wie „es in der popu- lären Redewendung vom Weiblichen, als dem passiv empfangenden Gefäß und dem männlichen als dem aktiv schöpferischen Inhalt" geschieht. „Der Mensch als Weib" im Salomeschen Lichte ist eine Zusammenstellung aller Eigenschaften, die sich aus den physiologischen Bedingungen der weiblichen Korporisation ableiten lassen, eine modernisierte Aus- legung dessen, was von alters her als spezifisch weib- lich gegolten hat. Daher auch die Salomesche An- schauung, d^ßjene alten Bezeichnungen für das Wesen des Weibes, „als da sind: Häuslichkeit, am-Herde- walten, Religion, Selbstbescheidung, Unterordnung, Reinheit, Sittigkeit u. a. m.", keineswegs Zufallsbe- zeichnungen sind, sondern, wenn auch grob und kom- 159
zurück zum  Buch Zur Kritik der Weiblichkeit"
Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zur Kritik der Weiblichkeit