Seite - 15 - in Persönlichkeiten Hagen - Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
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chem Dekor und Figuralschmuck in Buntglasur; er wurde auch von Wacha dem 16. Jahr-
hundert, also der Entstehungszeit des Schlosses zugeordnet. 53
Offenbar hatte Christoph Häckhl vLustenfelden (er besaß Hagen von etwa 1555>1577,
seinem Todfall) Paul Zilpolz für die Beheizung seines neuen Refugiums Hagen engagiert.
Häckhl hatte 1571 nach dem Tod des letzten Erbbauern Hans Hackner von dessen Witwe
und minderjährigen Söhnen auch dessen bäuerliche Erbrechte erworben; das Gut war be-
reits vorher im Besitz Häckhls, mit aller Grundobrigkeit „seiner vesst dienstper unnd und-
terworffen gewest“.54 Er baute Schloss Hagen an den Jahrhunderte- alten Gutshof, der ab
diesem Zeitpunkt als Meierhof diente, an. 1573/74 war der Schlossbau bereits fertig, womit
die Errichtung des prunkvollen Kachelofens in die Zeit zwischen 1571 und 1573 zu datie-
ren ist.
Mit dem 16. Jahrhundert setzte eine Blütezeit des vollkeramischen, oft polychromen Kachel-
ofens ein. Im Hagen gab es laut Burgstaller, Wacha und anderen Zeitzeugen etliche ein- und
mehrfärbige Kachelöfen, aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert. Über ihren Verbleib wuss-
te keiner der befragten Zeitzeugen zu berichten. Sie dienten laut Weingärtner, auch im Hagen
neben ihrem eigentlichen Zweck, als Objekte der Repräsentation und als Einrichtungsgegen-
stände. Seine Großmutter Maria Anna Stöger schätzte diese Kachelöfen, welche vom Gang
aus beheizt werden konnten, sehr. 55
Paul Zilpolz, Zechmeister der Linzer Hafner, erwähnt 1568 bis 1592, gilt als der bedeutends-
te Linzer und österreichische Hafnermeister der Renaissance. Berühmt wurde er vor allem
durch die Großkeramik im Ofenbau. In Linz erhielt er „in der entscheidenden Periode seines
Lebens bedeutsame Aufträge“. Diese Meisterwerke begründeten seinen Ruhm weit über die
Grenzen der Heimat hinaus. Der schöne Renaissance-Ofen im Prälatensaal des Wiener Land-
hauses, jener des Stiftes Wilhering (welcher in das Schloss Laxenburg bei Wien transferiert
wurde), jener im Schloss Eferding 56
und eben der letzterem sehr ähnlich beschriebene (foto-
grafisch nicht mehr belegbare) „buntglasierte, Dekor- und Figuren- reiche“ des Schlosses
Hagen 57
zeugen vom Können dieses bedeutenden Hafnermeisters. 58
1578 wird Zilpolz als Hafner und Mitbürger zu Linz beurkundet. Er könnte 1592 verstorben
sein, da in diesem Jahr die Hafnerin Apollonia Zilpolz in der „Gottesackerrechnung“ Nr. 48
aufscheint: „Den 6. Mai (1592) zahlt Appolonia Zilpolzin, haffnerin, umb ein veldung 10 fl“.
59
Sein Haus wird noch im Häuserverzeichnis von 1616 im ersten Viertel der Stadt als „Zilpol-
zisch Hauß“ angeführt.60
53 Reder, PI Ende 1999: Als „Zippel“ /„Zipold“-Ofen bezeichnet. Ebenso geschildert von Burgstaller, PI 4.
April 1999 und Wacha, PI 5. November 2001. Vgl Ausstellungskatalog Adel im Wandel, Rosenburg 1990; 260.
Adalbert Stifter, vm von den Kachelöfen (speziell dem Zippel) im Schloss Hagen sensibilisiert, erreichte 1864,
dass das OÖLM den ähnlich gestalteten Kurfürstenofen aus Schloss Wildshut erwarb. Schautafel OÖLM Schloss
Linz, um 1690, gebrannter bunt glasierter Ton, Inv. Nr. K.
54
AStL, LR B I C 1, 89/124, Kaufbriefe 1436>1608, „khauffprieffs copy uber denn Hagkhen“.
55
AK Adel im Wandel, 234. Aussage Josef Weingärtners gegenüber Burgstaller, PI 4. April 1999.
56
Die Grafen vStarhemberg ließen im 16. Jh, als sie nach dem Aussterben der Grafen vSchaunberg deren Erbe
antraten und die Burg zu Eferding in ein Stadtschloss umbauten, in diesem einen buntglasierten Kachelofen von
Zilpolz errichten. Lehr, LandesChronik OÖ, 112. Wolfgang II verstarb 1559. Blümel, Zilpolz, 69 f.
57
Burgstaller, PI 4. April 1999. Wacha, PI 5. November 2001.
58
Blümel, Zilpolz, 69 ff.
59
AStL, Hs 1002, Gottesackerrechnungen 1588>1593; Nr. 48. Blümel, Zilpolz, 67 ff; 68. AStL, LR B I C
1/162.
60
AStL, Hs 831, Häuserverzeichnis 1616 (Burgfeldschätzung), fol. 1´.
Persönlichkeiten Hagen
Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Titel
- Persönlichkeiten Hagen
- Untertitel
- Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 49
- Schlagwörter
- Hagen, Oberösterreich
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurze Information über die (Grund-) Herrschaft Hagen 4
- Chronologische Reihung der Persönlichkeiten und Begebenheiten im Hagen 7 ff 7
- 1. 15. Jh Johannes von Gmunden 7
- 2. 1459 Georg von Peuerbach 9
- 3. 1501 "Die grosn Herrn" von der Theateraufführung im Linzer Schloss 10
- 4. 1505 Hohe Gäste / Einweihung der Nikolaikirche in Urfahr 10
- 5. 1518 Albrecht Altdorfer 11
- 6. 1542 Peter Hoffmandl 12
- 7. 1542 Augustin Hirschvogel 13
- 8. 1571 Paul Zilpolz 14
- 9. 1573 Fest der Sonnenwende 17
- 10. 1574 Bau-Abschluss des Schlosses Hagen 17
- 11. 1586 Hans Zürn dÄ 18
- 12. 1590 Lucas van Valckenborch 19
- 13. 1598 Mag. Johannes Memhard 20
- 14. 1605 Anwesenheit mehrerer Erzherzöge im Hagen 21
- 15. 1612 und 1626 Johannes Kepler 21
- 16. 1633>1639 Fam. Grundemann von Falkenberg 23
- 17. 1700 Johann Baptist Spaz dJ 24
- 18. 1724 Infant von Portugal 26
- 19. 1725 Freudenfeuer und Geburtstagsfest für Maria Franziska von Clam-Salburg 27
- 20. 1732 Der Salzburger Fürsterzbischof Leopold von Firmian 28
- 21. 1732 Geplanter Majestätsbesuch im Hagen 31
- 22. 1762 Familie Mozart 31
- 23. 1776 Feierlichkeit anläßlich der Großjährigkeit des Aloys Erasmus von Starhemberg 32
- 24. 1825 Franz Schubert 33
- 25. 1832 Entfallener Kaiserbesuch / Fasanjagd 35
- 26. 1848 > 1865 Freizeitdomizil Adalbert Stifters 36
- 27. 1894 > 1929 Eduard Steinberger 39
- 28. 1936 > 1961 Rudolf Steinbüchler und der Linzer Künstlerkreis 40
- 29. 1951 > 1961 Robert Himmelbauer 42
- Schlussbemerkung 44
- Blick auf die Autoren 45