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Vorstand des OÖ Kunstvereins, Referent des Museums. Linz blieb sein Dauerwohnsitz, mit
„Ausweichquartieren“ ua für die Kurzerholung im ersten und mittleren Lebensabschnitt
seines Linzer Aufenthaltes im Hagen, wo ihm von Fürst Johann Heinrich vStarhemberg, ein
möbliertes Gemach zur Verfügung gestellt wurde, in den letzten, von Krankheiten
gezeichneten Lebensjahren in Kirchschlag.
Stifters Beziehungen und Naheverhältnis zum Hagen kristallisierten sich im Laufe der
Recherchen als äußerst interessant heraus. 182
Laut schriftlicher und mündlicher
Überlieferung sowie Lokalwissen und entsprechender Weitergabe, soll sich Stifter schon
kurz nach seiner Übersiedlung nach Linz an heißen Sommertagen gerne in den kühleren
Hagen begeben haben.
183
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, dass er damals
zunächst eines der „Gastzimmer“ im Gästetrakt bewohnte, was sich auch aus der
Beschreibung im „Nachsommer“ herauslesen ließe. [Zudem benützte Fürst Johann
Heinrich die Repräsentationsräume zeitweilig offensichtlich selbst ua für Einladungen, zB
bezüglich Franz Schubert. S.o.]
Möbel und Gegenstände des im Gästetrakt gelegenen „Starhembergischen Stifterzimmers“
gelangten zumindest zum Teil an die Weingärtnerische Verwandtschaft. So erhielten
Weingärtners Schwester Marie Steinberger und deren Tochter Gabriele Gerstlohner etliche
Objekte, Mobiliar, sowohl aus dem Starhembergischen Stifterraum als auch aus dem zweiten
nach Stifter benannten Zimmer. 184
Dieses „zweite Stifterzimmer“, ua mit dem von Maria
Anna Stöger (Besitzerin des Hagen 1892 bis zu ihrem Tod 1896) ersteigerten Mobiliar aus
dem Wohnhaus Stifters an der Donaulände, und daher mit obiger Bezeichnung versehen,
wurde 1949 über Initiative des Malers Rudolf Steinbüchler unter Denkmalschutz gestellt. Die
in den 1950-er Jahren noch vorhandenen Möbelstücke gelangten an das Land OÖ und von
diesem als Leihgabe an das Stifterhaus. 185
Die Bekanntschaft Stifters mit den Starhemberg soll in Wien, in einem Literaturzirkel erfolgt
sein. 186
Vermutlich handelte es sich um jenen der Fürstin Schwarzenberg, welche als Urbild
der verwitweten Fürstin im „Nachsommer“ favorisiert wird.187
Obige Tatsachen und die erstaunlichen Übereinstimmungen führen ua zu der durchaus
stichhaltigen Überlegung, bei jener in seinem 1853 erschienenen, also nicht lange nach
seinem Eintreffen in Linz und im Hagen entstandenen Roman „Der Nachsommer“
eingebrachten Details eines Landgutes und der dort existenten Kostbarkeiten, könnte es sich
mit großer Wahrscheinlichkeit um Schloss Hagen (im Buch „Rosenhaus“, „Asperhof“ 188),
182
Diverse PI Steinbüchler, Fam. Falk, Bretterbauer, u.a. Hirschfeld (PI 1998): Via Info aus dem Munde der
Schlossbesitzer Josef Weingärtner (1896>1948) und Margarete Falk-Weingärtner (1948>1954). Vgl Schäffer,
Adalbert Stifter und Schloss Hagen. Schäffer, GHft Hagen, Bd II.
183
Burgstaller, PI 3. Februar 1999, auch Reder, PI ua 19. März 2001, laut Aussage und Wissen Josef
Weingärtners: Es gab im Schlossarchiv etliche Belege über Stifter. Burgstaller (PI 17. März 1998) und
Himmelbauer (PI 29. Dezember 2012, 2. Jänner 2013) erinnerten sich an Gemälde; Burgstaller an zwei
Landschaften, vom Hagen, im Wohnraum Weingärtners, Himmelbauer an ein Männer-Porträt im damaligen
Stifterzimmer. Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen.
184
Fröhlich, PI 4. Februar 2010. Vorderegger, PI 27. Mai 2010: teils in das Weingärtnerische Haus in der Kai-
sergasse.
185
Rudolf Lang, Neffe Josef Weingärtners, erwähnte am 21. April 1919 in einem Brief an seine Eltern ua das
Stifterzimmer. Kaar, PA; PI 27. April 2013. Vgl Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen.
186
Burgstaller, Reder, laut Aussagen und Wissen Josef Weingärtners.
187
Großschopf, Stifter, 65, 68. Maria Anna Fürstin Schwarzenberg (1767>1848), Witwe nach Feldmarschall
Fürst Karl vSchwarzenberg, dem Sieger in der Völkerschlacht bei Leipzig. Stifter war 1842/1843 ihr Vorleser
und literarischer Berater.
188
Großschopf, Stifter, 48/49, wähnt den Aspermeierhof bei Kremsmünster als Urbild, welcher aber schwerlich
die geschilderte luxuriöse Vornehmheit und reiche Kunst-Ausstattung aufweisen konnte. Beim Hagen war dies
der Fall. Stifter, Nachsommer, 160 f.
Persönlichkeiten Hagen
Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Titel
- Persönlichkeiten Hagen
- Untertitel
- Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 49
- Schlagwörter
- Hagen, Oberösterreich
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurze Information über die (Grund-) Herrschaft Hagen 4
- Chronologische Reihung der Persönlichkeiten und Begebenheiten im Hagen 7 ff 7
- 1. 15. Jh Johannes von Gmunden 7
- 2. 1459 Georg von Peuerbach 9
- 3. 1501 "Die grosn Herrn" von der Theateraufführung im Linzer Schloss 10
- 4. 1505 Hohe Gäste / Einweihung der Nikolaikirche in Urfahr 10
- 5. 1518 Albrecht Altdorfer 11
- 6. 1542 Peter Hoffmandl 12
- 7. 1542 Augustin Hirschvogel 13
- 8. 1571 Paul Zilpolz 14
- 9. 1573 Fest der Sonnenwende 17
- 10. 1574 Bau-Abschluss des Schlosses Hagen 17
- 11. 1586 Hans Zürn dÄ 18
- 12. 1590 Lucas van Valckenborch 19
- 13. 1598 Mag. Johannes Memhard 20
- 14. 1605 Anwesenheit mehrerer Erzherzöge im Hagen 21
- 15. 1612 und 1626 Johannes Kepler 21
- 16. 1633>1639 Fam. Grundemann von Falkenberg 23
- 17. 1700 Johann Baptist Spaz dJ 24
- 18. 1724 Infant von Portugal 26
- 19. 1725 Freudenfeuer und Geburtstagsfest für Maria Franziska von Clam-Salburg 27
- 20. 1732 Der Salzburger Fürsterzbischof Leopold von Firmian 28
- 21. 1732 Geplanter Majestätsbesuch im Hagen 31
- 22. 1762 Familie Mozart 31
- 23. 1776 Feierlichkeit anläßlich der Großjährigkeit des Aloys Erasmus von Starhemberg 32
- 24. 1825 Franz Schubert 33
- 25. 1832 Entfallener Kaiserbesuch / Fasanjagd 35
- 26. 1848 > 1865 Freizeitdomizil Adalbert Stifters 36
- 27. 1894 > 1929 Eduard Steinberger 39
- 28. 1936 > 1961 Rudolf Steinbüchler und der Linzer Künstlerkreis 40
- 29. 1951 > 1961 Robert Himmelbauer 42
- Schlussbemerkung 44
- Blick auf die Autoren 45