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Norm und Zeremoniell - Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
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DAS ZEREMONIELL, DER WIENER HOF UND DAS ENDE DES ALTEN REICHES 9 sung“9 betreffen. Dazu gehören beispielsweise die Königswahl, Krönungen, Huldigungen, Landesfeierlichkeiten und das Gesandtschaftswesen.10 Das Ziel des Zeremoniells ist letztlich in beiden Fällen dasselbe: Es diene, so Ivan Ritter von Žolger kurz vor dem Zusammenbruch der Habsburgermo- narchie, „der Verherrlichung und Ehrung der Würde und erhabenen Stel- lung des Fürsten und seines Hauses. [Es ist] dazu bestimmt, die Heiligkeit und Majestät der fürstlichen Person zu wahren und zu sichern, die Ehre und Machtstellung des Herrschers zu dokumentieren und die Ehrfurcht und Huldigung zu bekunden, die dem Monarchen und den Mitgliedern seines Hauses geschuldet wird.“11 Ermangle der Herrscher hingegen eines wohl or- ganisierten Hofstaats, löse das die soziale Ordnung auf, wie Zedler in seinem Universal-Lexicon 1739 ausführt. Er berichtet von zahlreichen Beispielen, „da der Fürst, wenn er alleine unter seinen Unterthanen herumgegangen, wenig und gar kein Ansehen gehabt, da man ihm hingegen gantz anders begegnet, wenn er seinem Stande gemäß aufgezogen. Dieserhalben ist also nöthig, dass der Fürst nicht nur Bediente habe, die dem Lande vorstehen, sondern auch, die ihm zum äusserlichen Staate und eigener Bedienung nöthig sind.“12 Die zeremonielle Ordnung bei Hof repräsentiert folglich Macht und Würde des Herrschers und spiegelt den Rang der einzelnen Mitglieder der Hofgesellschaft. Zentral dabei ist der Aspekt der Ordnung: Das Zeremoniell ordnet die verschiedenen Tätigkeiten bei Hof sowie die Rechte und Pflich- ten der dort wirkenden Personen. Die Handlungen der einzelnen Individuen weisen „einen spezifischen, genau bestimmbaren Symbolwert“ auf, „der auf den Rang der beteiligten Personen bezogen ist“.13 In dieser semiotischen In- terpretation des Zeremoniells treffen der Monarch, die Spitzen der Regie- rung, die Diplomaten, die Aristokratie, die Hofbediensteten und -beamten, aber auch – anlässlich von besonderen Feierlichkeiten – die Bevölkerung aufeinander und interagieren in einer genau choreographierten und formali- sierten Art und Weise miteinander. Änderungen des zeremoniellen Ablaufs implizieren daher auch eine Änderung in der gesellschaftlichen Ordnung. In enger Verbindung mit dem Zeremoniell steht das bereits erwähnte Ritual, das immer wiederkehrende und standardisierte symbolische Handlungen zu bestimmten Anlässen bezeichnet. Hierzu zählen etwa Hochzeiten, Taufen oder Krönungen, die einen performativen Charakter aufweisen und daher 9 Vgl. zu dieser strukturellen Trennung ebd., S. 10, S. 203–204. 10 Ebd. 11 Žolger, Hofstaat, S. 153. 12 zedler, Universal-Lexicon, Bd. 13, Sp. 405. 13 Pečar, Hofzeremoniell, S. 384–385.
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Norm und Zeremoniell Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
Titel
Norm und Zeremoniell
Untertitel
Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
Herausgeber
Karin Schneider
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20903-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 8
    1. 1.1 Das Zeremoniell, der Wiener Hof und das Ende des AltenReiches 8
    2. 1.2 Die Normierung des Zeremoniells am Wiener Hof 12
    3. 1.3 Das Etiquette-Normale des Oberzeremonienmeisters Gundaker Heinrich Graf Wurmbrand: Datierung und Beschreibung 16
  2. 2. Editionsrichtlinien 25
  3. 3. Edition 27
    1. Etiquette-Normale für den österreichischen Kaiserhof 29
    2. I. Hauptstück Von den Hof-Feierlichkeiten 29
    3. II. Hauptstück Von denen mit dem Hofceremoniel in Verbindung kommenden Individuen 59
    4. III. Hauptstück Dienstverhältniße sämmtlicher mit dem Hofceremoniel in Verbindung kommenden Personen 63
      1. Jene Personen, welche am allerhöchsten Hoflager Vorzüge genießen, ohne eigentlich zu dem Hofstaate zu gehören 163
  4. Anmerkungen 169
  5. 4. Glossar 171
  6. 5. Verzeichnis der Paragraphen 180
  7. 6. Abkürzungsverzeichnis 182
  8. 7. Bibliographie 184
  9. 7.1 Ungedruckte Quellen 184
  10. 7.2 Gedruckte Quellen 184
  11. 7.3 Nachschlagewerke 185
  12. 7.4 Literatur 186
  13. 8. Personenregister 194
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