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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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142 D. Lois gewinnen an Bedeutung) und im äußeren Zirkel stellen Freunde die größte Gruppe dar. Mit dem Alter der Kinder steigen die Netzwerkgröße, der Anteil der Freunde und das wahrgenommene Unterstützungspotenzial im Netzwerk (insbesondere durch Freunde; siehe auch Bost et al. 2004). Boosman et al. (2002) zeigen ferner in einer differenzierten Studie zu sozia- len Netzwerken von Kindern im Alter von 4–8 Jahren, welche Arten von Netz- werkeinflüssen (soziale Kontrolle, soziale Unterstützung und Kinderbetreuung) von welchen Netzwerkpersonen ausgehen. Dabei zeigt sich erwartungsgemäß, dass alle drei Funktionen allgemein am häufigsten von den Eltern erfüllt werden. Erfolgt jedoch eine Unterteilung nach Unterstützungsarten, zeigt sich ein diffe- renzierteres Bild: Unterstützung, die sich in Form von Geselligkeit und Spiel- gelegenheiten äußert, wird am häufigsten von Peers zur Verfügung gestellt. Auch Konflikte werden mit Peers häufiger ausgetragen als mit den Eltern. Großeltern ähneln strukturell den Eltern – allerdings auf niedrigerem Niveau. Sie üben nach den Eltern relativ häufig soziale Kontrolle aus, sind relativ stark für die Kinder- betreuung (z. B. Essen, Anziehen) verantwortlich und bieten auch emotionale wie instrumentelle Unterstützung. Geschwister spielen nach den Eltern und den Peers ebenfalls eine wichtige Rolle im Bereich der Geselligkeit, das Konfliktniveau mit Geschwistern ist jedoch niedriger ausgeprägt als bei Peers. Lehrer werden etwas überraschend selten als signifikante Einflusspersonen benannt, sogar im Bereich „informational support“. Schließlich zeigt sich, dass auch Kuscheltiere und Puppen von den Kindern stellenweise als symbolische Netzwerkpersonen ein- geordnet werden, z. B. im Bereich der emotionalen Unterstützung. Nur selten wird in der Literatur diskutiert, welche Eigenschaften einzelne Ties bzw. das Netzwerk insgesamt aufweisen müssen, damit die oben diskutierten Mechanismen wirken. Erhart und Ravens-Sieberer (2008) deuten an, dass die Abschirm-, Puffer- und Toleranzwirkung sozialer Unterstützung vor allem dann zum Tragen kommt, wenn zum einen mehrere Unterstützer zur Verfügung ste- hen und Unterstützung zum anderen langfristig angelegt ist. In ähnlicher Weise erwarten Kana’iaupuni et al. (2005) in einer mexikanischen Studie, dass soziale Netzwerke, die entweder einen hohen Anteil von Blutsverwandten (Eltern und Geschwister) oder einen hohen Anteil von „extended kin“ enthalten, mehr soziale Unterstützung bzw. eine besonders intensive Form der Unterstützung bereit- stellen können. Unter „extended kin“ werden dabei Vertrauenspersonen („persons de confianza“) in einem kulturell verankerten reziproken Unterstützungssystem sowie Paten der Kinder („Compadrazgo“) subsumiert. Zusätzlich wird erwartet, dass sich räumliche Nähe, Koresidenz und eine hohe Kontakthäufigkeit positiv
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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