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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Seite - 176 -
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176 I. Moor et al. auch nach Kontrolle für soziodemografische und elterliche Merkmale ein deut- licher Peer-Einfluss auf den Tabakkonsum besteht. Erhöht sich die Rauchpräva- lenz bei Mitschülern um 10 %, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des eigenen Tabakkonsums um 3 %. Erhöht sich die Rauchprävalenz bei engen Freunden um 10 %, steigt die Wahrscheinlichkeit selbst zu rauchen dagegen um 5 % an. Der Einfluss von engen Freunden bleibt auch bis ins Erwachsenenalter bestehen (Ali und Dwyer 2009). Auch mit der Add Health-Studie konnten Daw et al. (2015) zeigen, dass Geschwister, gefolgt von Freunden und Mitschülern, den größten Einfluss auf das Rauchen haben. Der Einfluss war größer, sofern eine Freund- schaft reziprok angegeben wurde (Daw et al. 2015). 4.3.2 Position im Netzwerk Heterogene Ergebnisse lassen sich bezogen auf die Stellung von Ego im Netz- werk und dem Rauchverhalten vorfinden. Einige Studien fanden heraus, dass Jugendliche in isolierten Positionen, d. h. wenn sie wenig oder keine Freunde bzw. Freundschaften zu Mitschülern angaben, eher rauchen (Ennett et al. 2008; Seo und Huang 2012; Valente et al. 2004). Dabei gibt es unterschiedliche Inter- pretationen. Seo und Huang (2012) interpretieren in ihrem systematischen Review sozialer Netzwerkanalysen zu jugendlichem Rauchverhalten, dass sozi- ale Isolation dazu führen kann, dass Jugendliche zum Tabak greifen, um diesen emotionalen Stress abzumildern. Es ist aber auch eine andere Wirkungsrich- tung denkbar, dass Jugendliche aufgrund ihres Tabakkonsums aus einer (frühe- ren) Freundesgruppe ausgeschlossen wurden. Andere Studien kommen zu dem Schluss, dass Raucher im Freundeskreis eher beliebt sind (Lakon und Valente 2012; Moody et al. 2011; Schaefer et al. 2012). Jedoch kommt es auch darauf an, welcher Freundeskreis betrachtet wird. Raucher sind beliebter in Freundes- kreisen, die viele Raucher aufweisen. Hier zeigt sich auch der Selektionsprozess mithilfe der Add Health-Studie, dass Raucher auch Raucher als Freunde benen- nen (Schaefer et al. 2012). Dabei könnte sowohl der soziale Druck von der Freun- desgruppe (Seo und Huang 2012) als auch der Schulkontext eine Rolle spielen. So wurde berichtet, dass Raucher in jenen Schulen beliebter sind, in denen die Tabakprävalenzen allgemein höher sind und gleichzeitig in Schulen mit geringe- ren Rauchprälenzen beliebtere Schüler eher weniger rauchen. Dies sind erneut Ergebnisse der Add Health-Studie, hier wurde die Beliebtheit anhand der auf- summierten Freundschaftsnennungen der Schüler erhoben (in-degree centrality) (Alexander et al. 2001).
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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