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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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403Desiderata: Soziale Netzwerk und gesundheitliche Ungleichheiten … bedarf es einer Weiterentwicklung der vorliegenden theoretischen Modelle (siehe Kap. „Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten“) und einer konse- quenten Anwendung der Methoden der Netzwerkanalyse (siehe Kap. „Netzwerk- analyse“). So gilt es zum Beispiel, gesundheitliche Risiken und Ressourcen im Netzwerk zwar als Bestandteil der Lebenswelt, aber auch als relativ unabhängig vom Einzelnen zu sehen. Beispielsweise ist die Exposition gegenüber rauchen- den Mitschülern für Jugendliche aus niedrigeren Einkommensschichten größer, unabhängig davon, ob sie selbst rauchen oder nicht. Diesen Übergang leistet die Gesamtnetzwerkanalyse, in die innerhalb eines definierten Raumes alle Knoten und Kanten eingehen. Die Akteure (als Knoten) gehen Beziehungen auch ohne Zutun oder Wissen des Einzelnen ein (Alteri-Kanten). Dabei haben diese (teils vielleicht unbewussten) Beziehungen ihrerseits wieder Auswirkungen auf Kno- ten und Kanten im egozentrierten Netzwerk, die sich dann auf die individuelle Gesundheit auswirken können. Weiter ermöglichen es qualitative und egozen- trierte Netzwerkverfahren aber auch, den Raum möglicher Einflüsse des sozia- len Netzwerkes auf Gesundheit durch Hinzunahme bisher unbekannter Akteure (Knoten) durch sogenannte Akteursgeneratoren zu erweitern. Dabei stellen alle Autor*innen dieses Bandes jedoch übereinstimmend fest, dass das Feld der Netz- werkforschung in der Medizin- und Gesundheitssoziologie sowie in der Sozial- epidemiologie große Lücken aufweist, sowohl was die Berücksichtigung von Alteri-Beziehungen als auch was die die Hinzunahme möglicher Akteure betrifft. Eine erhebliche strukturelle Erweiterung der Netzwerkforschung wird von Philip Adebahr (siehe Kap. „Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten“) angemahnt – der Einbezug sogenannter negativer Beziehungen (negative relationships) oder präziser ausgedrückt: negativer Beziehungs- aspekte (negative ties). Dabei sollten Beziehungsaspekte, die mit Streit, Kon- flikt, psychischen Belastungen oder physischen Verletzungen verbunden sind, nicht nur als Risiken für Gesundheit verstanden werden; vielmehr ist ihre Wir- kung vom Kontext anderer Beziehungen – des gesamten Netzwerkes – abhängig. Ebenso wenig sollte das Konzept der negativen Beziehungen auf Ego-Netz- werke beschränkt werden. Möglicherweise werden moderierende oder mediie- rende Funktionen des Netzwerkes, wie sie oben formuliert wurden, nur unter Einbezug negativer Beziehungen in Alteri-Beziehungen besser verstehbar und erklärbar. Beispielsweise könnten Limitierungen des Netzwerkes aufgrund eines geringeren Einkommens möglicherweise durch das Vorhandensein von negativen Beziehungen besser beschrieben werden als durch das Nicht-Vorhandensein posi- tiver Beziehungen. Hier klafft eine Forschungslücke, denn bisher ist zu negati- ven Beziehungsaspekten nicht ausreichend bekannt, inwiefern sie beispielsweise Netzwerke organisieren, inwiefern sie sozial ungleich verteilt sind oder inwiefern
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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