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Altenmarkt#

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Die Gemeinde Altenmarkt liegt im "Dreiländereck" von Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark. Ehe die Enns nach ihrem teils gemächlichen, teils temperamentvollen Lauf durch das steirische Oberland die Steiermark verlässt, zieht sie noch einmal einen großen Bogen in die Gebirgslandschaft. In diesem Halbkreis, den das Flussbett hier, knapp vor der Grenze zu Oberösterreich zieht, liegt am rechtsseitigen Ufer auf einer Grünterrasse der Marktort Altenmarkt. Gut 70 Meter über der Enns, auf einem Steilufer, breitet sich die Ortschaft überaus malerisch über das Plateau aus. In idyllischer Lage, eingebettet mitten im Wald, bietet der Ort eine "Sommerfrische" im besten Sinne des Wortes. Der geruhsame Spaziergänger auf schönen, ebenen Waldwegen, der Bergwanderer auf den umliegenden Almen und der Hochalpinist in den Felswänden des nahe gelegenen Gesäuses - alle finden, ihren Vorlieben gemäß, genug Betätigungsfelder. Eingebettet in den "Naturpark Eisenwurzen" bietet die Marktgemeinde Altenmarkt mit seinen vielfältigen Angeboten einen erlebnisreichen Aufenthalt für jeden Gast.

Alte Ansicht von Altenmarkt um 1923
Alte Ansicht von Altenmarkt um 1923

Altenmarkt - seit eh und je mit der Eisenstraße verbunden#

Das Wagenrad als Zeichen des Handels und Fuhrwerkes und Ruder und Turbine als Zeichen der Flößer und der Wasserkraft im Wappen des Marktes Altenmarkt zeigen symbolisch auf, was die Ortsentwicklung seit Jahrhunderen bestimmt - die Lage des Ortes am Eisentransportweg von Eisenerz nach Oberösterreich. Altenmarkt hat mindestens ein halbes Jahrtausend den starken, vom steirischen Erzberg ausgegangenen ehernen Pulsschlag verspürt und sich als Marktort danach gerichtet.

Vermutlich in den Jahren 1138 bis 1152 gegründet, finden wir die erste schriftliche Nennung erst 1335, "datz dem Alten Marchet" (= bei dem alten Markt). Der Name "Altenmarkt" ist ein Hinweis darauf, dass es einen alten, früheren Markt und eine neue Ortsgründung, nämlich St. Gallen, gibt. Der Weg in Richtung Donau wurde immer wichtiger, da in Steyr eine große Eisen verarbeitende Industrie entstand. Die Entwicklung von Altenmarkt im Mittelalter hängt aufs Engste mit der hier vorbeiführenden Eisenstraße zusammen. Aber auch in Altenmarkt selbst und seiner näheren Umgebung zählte man um das Jahr 1500 rund 30 Hammerwerke. Schöne Bürger- und Hammerherrenhäuser erinnern noch heute an diese Zeit. Von Wohlstand und Bürgerstolz erzählen auch die Sgraffiti am alten Gemeindeamt (Haus Kemmerer) und im Arkadenhof vom ehemaligen Brauhaus (Gasthaus Dandler) Bei der Sgraffito-Maltechnik werden mehrere farbige Schichten Verputz übereinander aufgetragen und dann, in noch feuchtem Zustand, teilweise so herausgekratzt, dass ein Motiv entsteht. Im Innenhof des "Alten Brauhauses", gemütlich bei einem Krügerl Bier sitzend, kann man in aller Ruhe solche Kunstwerke an den Hofwänden betrachten.

Altenmarkt heute
Altenmarkt heute

Wie alle anderen Orte der Eisenstraße auch, hatte Altenmarkt den Niedergang des Eisenwesens und eine Umstrukturierung im 19. bis ins 20. Jahrhundert zu bewältigen. Die "Hammerherrenherrlichkeit" ist heute nur noch als Relikt zu bewundern, beispielsweise bei einer Radtour nach Unterlaussa entlang der Kesselpartie mit den historischen Hammerwerken.

Die Entstehung der Rochusgrotte bei Altenmarkt#

Südöstlich von Altenmarkt an der Enns erhebt sich der 930 Meter hohe Dietrichskogel, so genannt, weil darunter einst der Hof eines gewissen Dietrich stand. Dieser hatte einen braven Hirten namens Isidor, der fleißig die Schafe seines Herrn hütete. Als einmal ein Schaf von seiner Herde verschwand, machte sich Isidor auf und suchte es. Dabei kam er auf der Höhe des Berges zu einer Felsengrotte. Aber statt das Schaf zu finden, hatte der Hirte Isidor eine merkwürdige Erscheinung. Der hl. Rochus stand auf einmal in der Mitte der Grotte vor ihm. Er war von einem himmlischen Glanz umgeben. In der Hand hielt er ein Buch, darauf waren zwei Augen sichtbar. Über diese Erscheinung war der Hirte Isidor so erschrocken, dass er nach Hause eilte und die Begebenheit seinem Herrn erzählte. Das geschah am Kleinen Frauentag, zu Maria Geburt, am 8. September. Bald nach dieser Erscheinung ist der fromme Hirte Isidor gestorben. Dietrich, sein Herr, ließ nun eine Statue des hl. Rochus genau nach den Angaben des Hirten Isidor schnitzen und stellte sie die Grotte. Bald erfreute sich der hl. Rochus in dieser Felsengrotte großer Verehrung und viele Leute pilgerten mit allen Anliegen zu ihm. Die Nachfolger des Herrn Dietrich errichteten in der Krippau am Fuße des Berges eine kleine Kapelle und stellten die Rochusstatue von der oberen Felsengrotte in die untere Kapelle, um den Besuchern die mühsame Besteigung des Berges zu ersparen und so die Verehrung des Heiligen leichter und bequemer zu machen. Doch schon in den folgenden Tagen war die Statue von der unteren Stelle verschwunden und befand sich wiederum in der Felsengrotte hoch oben am Berge. Das wiederholte sich dreimal hintereinander. Darin sah man einen Wink von oben, errichtete auf der Höhe des Berges einen Zugang zur Grotte, stellte darin einen kleinen Altar auf, mit der Rochusstatue in der Mitte, und links und rechts noch zwei kleinere Statuen vom hl. Isidor und hl. Dietrich. So war auf einmal die Felsengrotte auf dem Dietrichshag zur Rochusgrotte geworden, die bis auf den heutigen Tag eifrigst von den Gläubigen besucht wird und die dort den hl. Rochus als Augenpatron ganz besonders verehren. Nach der Legende soll der hl. Rochus auf seiner Flucht in dieser Grotte gerastet haben. Seither hat das Rochuswasser bei manchen Krankheiten, besonders bei Augenleiden, Heilwirkung. Zahlreiche Votivbilder an den Wänden dieser Felsengrotte und ein eigenes Büchlein, das der Rochusmesner angelegt hat und im Stiftsarchiv Admont hinterlegt ist, erzählen von den wunderbaren Heilungen.

Die Pilger tragen von Fuß des Berges Steine oder schwere Holzstücke zur Grotte hinauf, um durch diesen Opfergang nicht nur die Verzeihung ihrer Sünden zu erlangen, sondern auch Heilung von ihren Leiden. Oberhalb des Grotteneinganges im Felsen ist ein enges, rundes Loch, durch welches die Wallfahrer dreimal durchschlüpfen mit dem Glauben, dass sie durch dieses mühsame Durchkriechen Kreuzschmerzen abstreifen und von allerlei Krankheiten befreit werden. Damit wurde die Rochusgrotte am Dietrichskogel zu einer beliebten obersteirischen Volkswallfahrtsstätte.

Die Sage erzählt, dass im 16. oder 17 Jh. eine Bäuerin in Großramingzu erblinden drohte. Sie beauftragte ihre Magd nach Altenmarkt (Essling) zu gehen und von der Rochusgrotte Heilwasser zu holen. Als die Magd in Altenmarkt ankam, hörte sie von weitem Tanzmusik. Es wurde in einem Gasthaus Hochzeit gefeiert. Die Magd war von der weiten Wanderung müde und setzte sich auf eine der Stufen des Marktbrunnens und lauschte der Musik. Ein Bursche bemerkte sie und holte sie zu dem Fest. Aus einem Tanz wurden mehrere Tänze und so verging die Zeit im Flug. Als dann die Magd aufbrechen wollte, um noch vor der Dunkelheit zur Grotte zu kommen, überredete sie der Bursche, sie solle doch bleiben und die Flasche mit dem Marktbrunnenwasser füllen. Die Bäuerin würde sowieso nicht erkennen, von wo das Wasser genommen wurde. Die Magd ließ sich überreden und blieb die ganze Nacht bei dem Burschen. Am nächsten Tag wanderte sie mit dem Marktbrunnenwasser nach Hause und gab der Bäuerin die Flasche. Von Tag zu Tag wurde das Augenleiden der Frau besser, die Magd jedoch sah von Tag zu Tag schlechter, bis sie schließlich zur Gänze erblindete. (Nach einer Erzählung von Berta Schmoll)

Der Weg der Sinne#

Eine Attraktion der besonderen Art bietet Altenmarkt in Form eines Rundwanderweges. Begreife die Natur, hör dich um, halte die Augen offen, rieche und schmecke in sie hinein die Landschaft rund um Altenmarkt lädt ein zu einem Spaziergang der besonderen Art. Geh den Weg mit wachen Sinnen! Bei diesem Rundgang absolviert man 16 Stationen mit verschiedenen symbolischen Darstellungen wie Fernrohr, Hörtrichter u.a. Der Weg führt anfangs entlang dem steilen Abfall zur Enns und dreht sich dann zurück zur Ortsmitte.


© Bild und Text Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl