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Geschichte Kärntens#

Die zahlreichen Ausgrabungsstätten zeugen von der Frühgeschichte des Landes. Der Beginn der Besiedlung reicht in die ausgehende Altsteinzeit zurück. Eine dichte Durchsiedlung erfolgte aufgrund des Kupferbergbaus im 4./3. Jahrhundert v. Chr. Um 300 v. Chr. wanderten die Kelten in das Land ein. Sie übernahmen die Macht und errichteten einen Stammesbund (später Regnum Noricum), der zuletzt bis in das Eisacktal, nach Salzburg und an die Donau reichte. Zur Römerzeit war Kärnten zuerst Zentrum (Virunum), dann Teil der Provinz Noricum. Im beginnenden 7. Jahrhundert zogen die Alpenslawen in die Kärntner Beckenlandschaft. 741-765 riefen die slawischen Karantaner die Baiern gegen die Awaren zu Hilfe.

Unter der darauf beginnenden bairischen Oberherrschaft erfolgte die 2. Christianisierung. König Karlmanns illegitimer Sohn Arnulf von Kärnten erhielt 876 die Verwaltung von Karantanien übertragen, 887 wurde er König des Ostfränkischen Reichs. Herzog Arnulf von Baiern bezeichnete sich 935 als Bagoariorum et Carantanorum dux.

Kärnten: Herzogtum Kärnten 976, © Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Kärnten: Herzogtum Kärnten 976
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
König Otto II. verlieh das Land 976 als selbständiges Herzogtum - das Erste unter den österreichischen Herzogtümern und eines der ältesten im Reich - an den Luitpoldinger Heinrich I. Aus dem frühen Mittelalter stammen Fürstenstein (Karnburg) und Herzogstuhl auf dem Zollfeld. Zum Herzogtum Karantanien gehörten damals auch die Gebiete der späteren Steiermark, Teile von Oberösterreich (Ennstal) und Niederösterreich (Pittener Land) sowie die Mark Verona mit Friaul, Krain und Istrien (bis 1173). Vom ausgehenden 10. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts lösten einander verschiedene Herrscherfamilien ab, so Angehörige der Luitpoldinger, der Salier, der Luidolfinger (Ottonen) und der Eppensteiner, die von 1012-1122 mit Unterbrechungen herrschten. Ihnen folgten die Sponheimer; sie verloren 1151 die Mark Verona und 1180 die "Kärntner Mark" (zum selbständigen Herzogtum Steiermark erhoben).

Von ihnen erbte Ottokar II. von Böhmen 1269 das Land (bis 1276). Daneben waren der Erzbischof von Salzburg in Friesach, Althofen und Gmünd und der Bischof von Bamberg in Villach und im Lavanttal (Wolfsberg) mächtige Feudalherren. Dadurch konnte sich vorerst kein geschlossenes Landesfürstentum ausbilden. Zu den bedeutendsten Adelsfamilien in Oberkärnten gehörten die 1149 mit Bischof Altmann von Trient ausgestorbenen Grafen von Lurn und ihre Nachfolger, die Grafen von Görz, ferner die Grafen von Ortenburg (ausgestorben 1418) sowie in Unterkärnten die Grafen von Jaun, später die von Heunburg.

Als bäuerlich-demokratischer Akt sind die Zeremonien der Herzogseinsetzung auf dem Zollfeld aufzufassen. 1286-1335 regierten in Kärnten die Herzöge aus dem Haus Görz-Tirol, 1335 belehnte der Kaiser die Habsburger mit Kärnten, das seither mit Österreich verbunden blieb. Bis 1518 war St. Veit an der Glan Landeshauptstadt, mit der Schenkung der Stadt Klagenfurt an die Kärntner Landstände durch Kaiser Maximilian I. wurde Klagenfurt 1518 politischer Mittelpunkt und Landeshauptstadt. Im 15. Jahrhundert verwüsteten die Türken weite Strecken von Kärnten (5 Türkeneinfälle: 1473, 1476, 1478, 1480, 1483), das gegen Ende des 16. Jahrhunderts fast ganz protestantisch war. Im 17. Jahrhundert wurde die Gegenreformation durchgeführt, die Protestanten wurden teilweise ausgewiesen, in abgelegeneren Gebieten wurden sie aber von der Gegenreformation nicht erreicht und konnten weiterhin nach ihrem Glauben leben. 1787 wurde der Sitz des Bischofs von Gurk nach Klagenfurt verlegt. 1809-13 war Oberkärnten ein Teil der "Illyrischen Provinzen" des napoleonischen Kaiserreichs Frankreich, 1825-49 war das ganze Land dem österreichischen "Illyrischen Königreich" zugeteilt und dem Gubernium in Laibach unterstellt.

1849 wurde Kärnten selbständiges Kronland. Im Kärntner Abwehrkampf 1918/19 zwangen die Kärntner die Truppen des SHS-Staats (das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das spätere Jugoslawien), die das südliche Kärnten besetzt hatten, das Land zu räumen. Bei der Kärntner Volksabstimmung vom 10. 10. 1920 stimmten 59,04 % für den Verbleib des gemischtsprachigen Gebiets bei Kärnten und damit bei Österreich (seither wird der 10. Oktober in Kärnten gefeiert). Im Friedensvertrag von Saint-Germain 1919 mussten das Mießtal (430 km²) im Südosten an den SHS-Staat und das Kanaltal (362 km²) im Süden an Italien abgetreten werden. Während der-Jahre 1938-45 war Kärnten ein Reichsgau des Großdeutschen Reichs. Osttirol und (ab 1942) große Teile von Krain (Slowenien) waren an Kärnten angegliedert. 1945 stellte Jugoslawien unter Tito vorübergehend erneut Gebietsforderungen.

Seit vielen Jahrhunderten lebt in den südlichen Teilen Kärntens die slowenische Volksgruppe, eine "autochthone" ("alteingesessene") Minderheit. Über die Größe der Volksgruppe lässt sich keine genaue Aussage treffen - zur zentralen Trennlinie wurde die Sprache – Deutsch oder Slowenisch. Das Zusammenleben der Volksgruppen war in der jüngeren Vergangenheit lange überschattet von Diskussionen um Minderheitenrechte wie zweisprachige Ortstafeln oder über die alljährliche Gestaltung der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920.


Quellen#

  • Österreich-Lexikon, 3 Bände, HG. Ernst Bruckmüller, Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, 2004