TU Austria#
Die TU Wien, die TU Graz und die Montanuniversität Leoben haben 2010 den Verein "TU Austria" gegründet.
Damit entstand im technisch‐naturwissenschaftlichen Bereich ein Verbund mit mehr als 49.000 Studierenden, 5.500 Graduierten und 8.600 MitarbeiterInnen.
Die TU Austria-Universitäten bündeln ihre Kräfte und nutzen Synergieeffekte, um gemeinsam mehr in Forschung, Lehre und Hochschulpolitik zu erreichen und starke Partner für Wirtschaft und Industrie zu sein.
Ziele des Zusammenschlusses sind:
- Abstimmung der Forschungsschwerpunkte und des Lehrangebots
- verstärkte Kooperation in Forschung, Lehre und Dienstleistungen
- Nutzung von Synergien (z. B. Auslastung von Infrastrukturen und Bildung kritischer Massen)
- gemeinsamer Auftritt nach außen
- Benchmarking zur Identifikation von best practice
- Entwicklung gemeinsamer Positionen und Vertretung dieser Interessen gegenüber Dritten
Die in Österreich einzigartige Initiative kann herausragende Erfolge in Lehre und Forschung vorweisen: Beispiele sind exzellente Einrichtungen wie das Polymer Competence Center Leoben oder der Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen. TU Wien, TU Graz und MU Leoben sind auch deswegen für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik äußerst attraktive Partner.
Weiterführendes#
Web-Link#
Das Positionspapier der TU Austria#
Sieben-Punkte-Programm für eine positive Weiterentwicklung der technischen Universitäten in Österreich#
Mit der gemeinsamen Initiative „TU Austria“ bieten die drei technischen Universitäten Österreichs – TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben – exklusives Know-how in der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Lehre und Forschung. Als Verbund mit mehr als 42.000 Studierenden und 8.500 MitarbeiterInnen werden gemeinsame Schwerpunkte und Ziele gesetzt.
Die drei TU Austria-Universitäten erachten die aktive Gestaltung von sieben Themen als unverzichtbar für eine positive Entwicklung der österreichischen Universitäten im Allgemeinen und technischer Universitäten im Besonderen.
1. KOOPERATION#
Wissenschaft lebt durch Kooperation auf allen Ebenen. Forschungsregionen müssen zusammenwachsen.Nur durch intensive Kooperation kann jener interdisziplinäre Austausch stattfinden, welcher einzelne Universitäten, Fachhochschulen sowie ganze Forschungsregionen zusammenwachsen lässt. Der 2010 gegründete Verein „TU Austria“ vernetzt Österreichs technische Universitäten und hebt durch gemeinsame Abstimmungen weitere Effizienzpotentiale. Der Abgleich der Curricula und die Schaffung konkreter Anreizsysteme zum Ausbau interinstitutioneller Kooperation muss durch einen Hochschulplan vorangetrieben werden. Als attraktiver Kooperationspartner für Wirtschaft und Industrie bietet „TU Austria“ sowohl national als auch international ein einzigartiges Angebot an Technik und Naturwissenschaften.
2. FORSCHUNG UND INNOVATION#
Die FFG-Förderungen und das COMET Programm zählen zu den wichtigsten Innovationen österreichischer Technologiepolitik und dürfen nicht durch kurzsichtige Änderungen der Förderkonditionen beschädigt werden. Die FFG-Programme verknüpfen universitäre Forschung intensiv mit wirtschaftlicher sowie industrieller Anwendung und müssen daher in ihrer vollen Wirksamkeit erhalten bleiben. Die 2010 geänderten Overheadregelungen (einseitige Limitierung der Overheads für Universitäten auf 20 Prozent der Personalkosten) führen bei den einzelnen Universitäten zu einer zurückhaltenden Bewertung der FFG-Kompetenzzentrenprojekte. Als Folge werden der Technologietransfer sowie der F&E-Anteil in Österreich sinken. Dieses Szenario gefährdet den österreichischen Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsstandort.3. QUALITÄT UND EFFIZIENZ IN DER LEHRE#
Studierendenströme müssen aktiv gelenkt werden, um Qualitäts- und Effizienzsteigerungen bei gleichzeitigen Drop-Out Reduktionen zu erreichen, da ansonsten Universitäten, Studierende und Wirtschaft gleichermaßen belastet sind.Qualitäts- und Effizienzpotentiale in Lehre, Forschung und Verwaltung zu heben, muss zentrale Bestrebung jeder Universität sein. Auch an den technischen Universitäten bestehen jedoch Studien, die Steuerungsmechanismen für die Studierendenströme benötigen. Die geplante Änderung des Universitätsgesetzes sieht zwar die Implementierung von Steuerungsmechanismen vor, räumt den technischen Universitäten jedoch nur geringe Möglichkeiten zur aktiven Lenkung der Studierendenströme ein, da sie sich nicht auf Kapazitäten und international übliche Betreuungsnormen bezieht.
4. INTERNATIONALISIERUNG#
Internationale Kooperation und Vernetzung zählen zu den zentralen Elementen erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeitens und brauchen aktive politische Unterstützung.Politische Unterstützung bei der Internationalisierung von Kursen und Curricula ist dringend notwendig, um den Wirkungsraum der TU Austria-Mitglieder erfolgreich zu erweitern und den Studierenden national wie international optimale Karrierewege zu erschließen. Institutionelle Vernetzung und die Förderung der Mobilität von Studierenden und Lehrenden müssen integraler Bestandteil einer erfolgreichen Internationalisierungsstrategie sein.
5. FINANZIERUNG#
Die Universitäten brauchen einen gesicherten Finanzierungsplan: Mit nur 1,3 Prozent des BIP für den tertiären Bildungssektor trennen uns Welten vom zwei-prozentigen OECD Durchschnitt und dem bis 2020 veranschlagten Regierungszielwert.Die Universitäten fordern seit Jahren vergeblich einen Finanzierungspfad für das politisch gewollte Zwei-Prozent- Ziel. Um bis 2020 einen Anstieg der staatlichen und privaten Ausgaben für den tertiären Bildungssektor auf zwei Prozent des BIP zu erreichen, ist eine rasche Aufstockung der Budgetmittel notwendig. Die bisherigen Aufwendungen für den Hochschulbereich lassen den Schluss zu, dass die politisch Verantwortlichen trotz zugesagter „Hochschulmilliarde“ an Hochschulthemen nur bedingt interessiert sind. Diese reicht nur zur Kompensation der Indexsteigerung, inkludiert universitäre Mieten und erlaubt daher lediglich die Aufrechterhaltung des Status quo. Mit dem reinen Status Quo können die technischen Universitäten nicht den erforderlichen Ausbau bewerkstelligen: Es braucht zusätzliche finanzielle Mittel um auch in Zukunft der Wirtschaft die dringend benötigten technisch und naturwissenschaftlich exzellent ausgebildeten AbsolventInnen zur Verfügung stellen zu können und so den Erhalt Österreichs als Technologie- und Innovationsstandort zu gewährleisten.
6. FORSCHUNGSINFRASTRUKTUR#
Technische Universitäten brauchen zur Sicherung internationaler Konkurrenzfähigkeit eigene Finanzierungsmodelle für die Anschaffung und Refinanzierung technischer Infrastruktur.Für das Betreiben von Lehre und Forschung auf internationalem Top-Niveau brauchen Technische Universitäten zumeist kostenintensive technische Ausstattungen. Dies betrifft unter anderem Großgeräte, Labors, Simulationsmöglichkeiten und Versuchsanstalten.
7. GESELLSCHAFT#
Um vermehrt junge Menschen für technische Studien zu gewinnen und dem enormen Bedarf an Technikerinnen und Technikern entgegenzukommen, müssen entsprechende Aktivitäten finanzierbar sein.Für die Aufrechterhaltung des erfolgreichen Systems „Technische Universität müssen auch entsprechende Aktivitäten finanzierbar sein, die vermehrt junge Menschen für ein technisches Studium begeistern und besonders den Frauenanteil unter den Studierenden erhöhen können. Die für Universitäten relevanten Bildungswegentscheidungen erfolgen im Sekundärbereich, daher bedarf die Förderung technischer Studien intensiver Informationskampagnen in Schulen. Die Qualität der Universitäten ist wesentlich durch die Eigenschaften des gesamten Bildungsweges geprägt. Die zentrale Frage lautet: Was braucht Österreich zur erfolgreichen Bewältigung zukünftiger Herausforderungen und zur Aufrechterhaltung internationaler Wettbewerbsfähigkeit? Die Antwort darauf: Die Leistungen der Technischen Universitäten in Lehre und Forschung sind die Basis für die gedeihliche Entwicklung der österreichischen Wirtschaft und Industrie!
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Sabine Seidler Rektorin der TU Wien
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c. Harald Kainz Rektor der TU Graz
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wilfried Eichlseder Rektor der Montanuniversität Leoben
Weiterführendes#
- Harald Kainz übernimmt TU Austria-Vorsitz ab 1. Juli (Pressemeldung, TU Graz)
- TU Austria Infobroschüre
Web-Link#
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