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vom 30.05.2019, aktuelle Version,

Bergbaumuseum Klagenfurt

Eingangsgebäude des Bergbaumuseums im Botanischen Garten Klagenfurt

Das Bergbaumuseum Klagenfurt präsentiert die Geschichte des Kärntner Bergbaus. Es wurde 1973 zunächst als privat betriebenes Bergbaumuseum eröffnet. Seit 1977 wird das in einem ehemaligen Luftschutzstollen des Kreuzbergls untergebrachte Museum von der Stadt Klagenfurt am Wörthersee betrieben. Seit 1. November 2015 ist das Bergbaumuseum geschlossen.[1]

Geschichte des Museums

Das Museum befindet sich in einem 500 Meter langen Stollen. Dieser wurde ab Mitte 1942 als Luftschutzbunker in einen bis dahin zur Grünschiefer-Gewinnung genutzten Steinbruch in das Kreuzbergl getrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte die sogenannte Felsenhalle der Anlage von August 1945 bis ins Jahr 1953 den Hörfunksender Klagenfurt der Sendergruppe Alpenland. Für die übrigen Räume der Stollenanlage fanden sich noch im Jahr 1945 weitere Interessenten, darunter eine burgenländische Weinkellerei, die jedoch abgelehnt wurden. Im September 1947 verpachtete die Stadt Klagenfurt den Stollen mit Ausnahme der durch den von der Sendergruppe Alpenland genutzten Räumlichkeiten an einen Champignonzüchter. Wie lange diese Zuchtstätte in Betrieb war, ist nicht bekannt.

Im Jahr 1958 begann das Land Kärnten mit der Errichtung des Botanischen Gartens auf dem Gelände vor dem Stollen anstelle des Vorkriegsstandortes am Rudolfinum. Damit beauftragt wurden Franz Kahler und Franz Müller, die einige Jahre mit dieser Aufgabe beschäftigt waren. Letzterer war als Gartenarchitekt tätig und begann sich Ende der 1960er Jahre auch für den inzwischen verlassenen Luftschutzstollen zu interessieren. Nebenberuflich war Franz Müller stark an der Mineralogie interessiert und eine umfangreiche Mineralien- und Gesteinssammlung, für die er das großzügig bemessene Platzangebot im Stollen zu nutzen begann – die Idee zur Gründung eines Museums war geboren.

Nachdem Müller einige Politiker eingeladen und von seiner Idee überzeugt hatte, entstand 1973 mit Hilfe des Landes Kärnten, der Stadt Klagenfurt und einer Reihe heimischer Bergbaubetriebe sowie des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten ein unterirdisches Museum, das am 11. November 1973 als Privatbetrieb eröffnet wurde. Organisatorische wie finanzielle Probleme führten allerdings schon 1975 zu Verkaufsverhandlungen mit der Stadt. Nachdem diese schleppend verlaufen waren, verkaufte Müller einen Teil seiner Sammlung, die im Museum verbliebenen Exponate wechselten schließlich am 23. Mai 1977 gegen eine Leibrente den Besitzer. Seither betreibt die Stadt Klagenfurt das Bergbaumuseum als öffentliches Museum. Der Gründer Franz Müller verstarb am 23. August 1989.

Mit 1. November 2015 wurde das Bergbaumuseum im Zuge von Einsparungsmaßnahmen der Stadt Klagenfurt geschlossen. Ob es wiedereröffnet wird, ist unklar.[1]

Ausstellung

Das Bergbaumuseum Klagenfurt umfasst rund 3000 m² Ausstellungsfläche. Die große Eingangshalle („Felsenhalle“) wird dabei für regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen genutzt.

Didaktisch ist das Museum in drei Fachgebiete eingeteilt, die einerseits wirtschaftlich nicht getrennt behandelt werden können, andererseits jedoch jede für sich eigenständig ist.

Montangeschichte Kärntens

Der Schwerpunkt im Bereich der Montangeschichte des Bergbaus in Kärnten liegt nicht im Bereich der Technik, also dem Ausstellen von Maschinen und Geräten, sondern im sozialen Bereich. Anhand von Fotos, Urkunden und verschiedenen anderen Objekten wie beispielsweise einer nachgebildeten Knappenstube wird das Leben der Bergleute und ihres sozialen Umfeldes beleuchtet. Kärntens Kultur ist, auch wenn heute bis auf ganz wenige Ausnahmen – in Waldenstein am Fuße der Packalpe wird noch Eisenglimmer abgebaut, an der Millstätter Alpe wurde bis vor kurzem noch in größerem Umfang Magnesit gewonnen – kein kommerzieller Bergbau mehr betrieben wird, seit den Römern und Kelten eng mit dem Bergbau verknüpft und hat bis in die Zeit der montanistischen Hochblüte in der Neuzeit viele Spuren hinterlassen.

Mineralogie

Das Museum bietet einen Querschnitt durch die Mineralogie im Kärntner Bergbau. Zahlreiche Ausstellungsstücke stammen von der Blei-Zink-Mineralisation des Drauzuges aus dem 1993 geschlossenen Bergbau in Bleiberg/Kreuth. Unter den ausgestellten Bleiberger Mineralien sticht insbesondere die Formen- und Farbenvielfalt von Wulfenitkristallen hervor. Wulfenit wurde 1785 erstmals in Bleiberg von Franz Xaver von Wulfen beschrieben und nach ihm benannt. Eine weitere von ihm entdeckte und im Bergbaumuseum ausgestellte Besonderheit ist der Bleiberger Muschelmarmor.

Weitere mineralogische Ausstellungsstücke stammen unter anderem aus Eisenerzbergwerken in Hüttenberg, Waitschach und einer Reihe weiterer Standorte, so stammen etwa 300 gezeigte Mineralarten dieses Bereichs aus dem Gebiet der Sau- und Koralpe. Weiters gewinnt der Besucher Einblick in die Mineralogie des Eisenglimmerbergbaus in Waldenstein, des Magnesitbergbaus und der Granatvarietäten auf der Millstätter Alpe und dem Laufenberg, sowie weiteren regionsspezifischen Vorkommen, nicht zuletzt der ansehnlichen Goldfunde in den Hohen Tauern.

Paläontologie

In der paläontologischen Abteilung werden versteinerte Reste von Tieren und Pflanzen (Fossilien) aus vergangenen Erdzeitaltern gezeigt. Das Kärntner Bergbaumuseum ist im Besitz von Funden aus aller Welt, die nach Erdzeitaltern gegliedert gezeigt und erläutert werden. Die Exponate erläutern rund 500 Millionen Jahre Erdgeschichte. Die Abteilung endet mit der Präsentation einer 1:1-Replik der Gletscherleiche vom Tisenjoch in den Ötztaler Alpen („Ötzi“).

Quelle

  • Bergbaumuseum Klagenfurt (Hrsg.): Das Museum im Berg. 16-seitiger Prospekt zum Klagenfurter Bergbaumuseum, Stand Juli 2013.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Bergbaumuseum vor dem Aus kleine-zeitung.at, 30. Oktober 2015