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vom 11.03.2016, aktuelle Version,

Gsies

Gsies
(ital.: Valle di Casies)
Wappen
Wappen von Gsies
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Pustertal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2016)
2.226/2.323
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
98,29 % deutsch
1,62 % italienisch
0,09 % ladinisch
Koordinaten 46° 49′ N, 12° 14′ O
Meereshöhe: 1.191–2837 m s.l.m. (Zentrum: 1206 m s.l.m.)
Fläche: 108,95 km²
Dauersiedlungsraum: 10,4 km²
Fraktionen: Außerpichl, Innerpichl, Oberplanken, St. Magdalena-Niedertal, St. Magdalena-Obertal, St. Martin-Niedertal, St. Martin-Obertal, Unterplanken
Nachbargemeinden: Innervillgraten (T), Niederdorf, Rasen-Antholz, St. Jakob in Defereggen (T), Toblach, Welsberg-Taisten
Postleitzahl: 39030
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021109
Steuernummer: 81006360218
Bürgermeister (2015): Kurti Taschler (SVP)

Gsies ([ˈɡsiəs]; italienisch: Valle di Casies) ist eine Gemeinde im Gsieser Tal, einem Seitental des Pustertals in Südtirol (Italien), das vor allem für seine Natur und Landschaft bekannt ist. In der Gemeinde befinden sich mehrere kleine dörfliche Siedlungen sowie verstreute Weiler und Höfe mit insgesamt 2323 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016).

Neben der Landwirtschaft wird Tourismus betrieben, welcher vielen Bergbauern den Unterhalt sichert. Trotzdem gehen mehr als die Hälfte der Berufstätigen außerhalb der Gemeinde einer Beschäftigung nach.

Geografie

Blick auf das Gsieser Tal

Die Gemeinde Gsies nimmt den Hauptteil des Gsieser Tals ein, das vom Gsieser Bach (auch Pidigbach genannt) durchflossen wird und im Osten Südtirols liegt. Das Gsieser Tal zweigt vom in Ost-West-Richtung verlaufenden Pustertal nach Nordosten ab. Während sein Taleingang noch zur Gemeinde Welsberg-Taisten gehört, erstreckt sich im größten Teil sowie in unbewohnten Nebentälern und den umliegenden Bergen die Gemeinde Gsies auf einer Gesamtfläche von 108,95 km².

Die Bevölkerung bewohnt zahlreiche kleinere dörfliche Siedlungen, Weiler und Gehöfte, die sich meist am Talboden auf Höhen zwischen 1200 und 1600 m s.l.m. befinden. Zu den größeren Siedlungen im unteren Talabschnitt zählen die Fraktionen Außerpichl, Innerpichl, Unterplanken und Oberplanken. Im mittleren Talbereich liegen der Gemeindesitz St. Martin-Niedertal und St. Magdalena-Niedertal. Die höchstgelegenen besiedelten Flächen verteilen sich schließlich auf St. Martin-Obertal und St. Magdalena-Obertal.

Gsies ist von Kämmen der Villgratner Berge umgeben. Der Gsies im Westen und Nordwesten zum Antholzer Tal hin begrenzende Kammabschnitt findet in der Roten Wand (2818 m) seinen höchsten Punkt und wird durch das Karbachtal gegliedert. Dieses ist das bedeutendste Seitental des Gsieser Tals, sein oberster Abschnitt gehört allerdings schon zur Nachbargemeinde Rasen-Antholz. Der im Norden über dem Gsieser Talschluss liegende Kammabschnitt bildet die Staatsgrenze zu Österreich. Geteilt wird er durch den Übergang ins Osttiroler Defereggental, das Gsieser Törl (2205 m). Auch der das Gsieser Tal östlich einrahmende Kamm – durch das Pfoital und das Verselltal eingeschnitten – trägt auf einer langen Strecke die Staatsgrenze. Dort trennt er Gsies von Innervillgraten im österreichischen Villgratental. Im äußersten Südosten und Süden des Gemeindegebiets läuft der Ostkamm in einen bewaldeten Rücken aus, der Gsies zum Hochpustertal hin in der Gegend von Toblach und Niederdorf abgrenzt.

Geschichte

Pichl
St. Magdalena

Die urkundliche Erstnennung von Gsies als Gesize ist von 1178-1189; 1299 sind die Formen Gesiez und Gesiezze bezeugt. Etymologisch ist der Name möglicherweise auf „sitzen“ (i. S. der Besiedlung) oder „gesiuse“ (der Jagdlärm) zurückzuführen.[1]

Die heutige Gemeinde Gsies entstand 1929 durch Zwangszusammenlegung der bisher selbstständigen Gemeinden Pichl, St. Martin und St. Magdalena. Bis 1985 war Pichl Sitz der Gemeinde. 1953 wurde für die Gemeindeämter das Gemeindehaus in Durnwald neu erbaut. 1985 wurde der Sitz nach St. Martin verlegt.

Bildung

Auf dem Gemeindegebiet befinden sich drei Grundschulen in Pichl, St. Magdalena und St. Martin, die zusammen dem deutschen Schulsprengel Welsberg der Nachbargemeinde angeschlossen sind.[2]

Sehenswürdigkeiten

Almen

Berglandschaft in Gsies

In den Gsieser Bergen befindet sich auf einer Höhe von 1400 bis 2000m eine Reihe von bewirtschafteten Almen, welche im Sommer und in Winter geöffnet sind. Die Almen sind über Forstwege zu Fuß erreichbar.

Almen des Gsieser Tales:

  • Aschtalm (1950 m) in St. Magdalena
  • Kaser Alm (2076m) in St. Magdalena
  • Kradorfer Alm (1704 m) in St. Magdalena
  • Messner Hütte (1659 m) in St. Magdalena
  • Moosalm (1477m) in St. Magdalena
  • Stumpfalm (1968 m) in St. Magdalena
  • Uwaldalm (2042m) in St. Magdalena
  • Weissbachalm (2162m) in St. Magdalena
  • Hinterschuher Alm (1862m) in St. Martin
  • Tolder Hütte (1940 m) in St. Martin
  • Houfahitte (1883m) in Pichl

Geologie

Vorherrschende Gesteinsart sind Alte Gneise, teilweise sind auch Einlagerungen von Antholzer Granit-Gneis zu finden. Das Gsieser Tal weist teilweise eine erhöhte Radonkonzentration auf. Das geruchlose und hochradioaktive Gas tritt an manchen Stellen aus dem Boden aus und sammelt sich häufig in Kellern von älteren Gebäuden an. In der Gsieser Volksschule stellte man, nachdem Kinder über Kopfschmerzen geklagt hatten, eine besonders hohe Radonbelastung fest.

Kultur

Zu den bekanntesten Gsieser Almfesten zählen die sogenannten Hifflafeste auf der Galfallalm. Dabei finden die traditionellen Feierlichkeiten über die geglückte Sauschba-Ernte (Sauschba = Johannisbeere) statt.

Ähnlich wie die Sarner sind auch die Gsieser Gegenstand vieler Witze, die mit den Ostfriesenwitzen vergleichbar sind (häufig auch einfache Adaptionen derselben). Die Gsieser selbst erzählen sich gerne Witze über die Villgrater, die Bewohner des benachbarten Tales Villgraten. Die beiden Täler Gsies und Villgraten sind heute durch die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien getrennt. Allerdings pflegen die Gsieser und die Villgrater noch immer regelmäßig Kontakte zueinander.

Wie in vielen Alpenregionen, die vor der Zeit der Industrialisierung und des Massentourismus mehr oder weniger für sich isoliert lebten, entwickelten sich aus dem Dialekt eigene, lokale Begriffe. Einige davon, die man im Gsieser Tal verwendet, sind Sauschba (Johannisbeere), Possl (spielen), Eare (Erde), Nunzn (Ameisen).

Ein historischer Bauernhof (das "olte Voadohuibn Haus") in St. Magdalena ermöglicht Einblicke in das frühere Leben auf einem kleinen Bergbauernhof. Es werden alte Werkzeuge und Geräte gezeigt sowie Führungen angeboten.

Sport

Jährlich am 3. Sonntag im Februar findet der größte Volkslanglauf Südtirols und das zweitgrößte Langlaufrennen Italiens, der Gsieser Tal-Lauf, statt.

Die Naturbahnrodel-Weltmeisterschaft wurde hier 1990 und 1994 ausgetragen, außerdem die Naturbahnrodel-Juniorenweltmeisterschaft 2002.

In Gsies wurde aus der Not heraus das Böckl erfunden, ein Wintersportgerät, das aus einem Holzgestell und einem Ski besteht, mit dem man die Skipisten und Rodelbahnen herunterfahren kann. In den vergangenen Jahren organisierte der Freizeitclub "Sportfreunde Gsies" das größte und härteste Böcklrennen im gesamten Alpenraum mit mehr als 350 Teilnehmern.

Politik

Bürgermeister seit 1945:[3]

  • Johann Felderer: 1945–1960
  • Leonhard Leitgeb: 1960–1985
  • Anton Felderer: 1985–2005
  • Paul Schwingshackl: 2005–2015
  • Kurti Taschler: 2015–

Bekannte Persönlichkeiten aus Gsies und Umgebung

Literatur

  • Valentin Hintner: Die Gsiesser Namen – Orts-, Flur- und Personennamen, Wien: Hölder 1909.
  • Klaus Fischer: Das Gsieser Tal – geographische Skizze eines peripher gelegenen Hochtales in Südtirol. In: Der Schlern 63, 1989, S. 531–569.
  • Josef Sulzenbacher: Kirchen, Kapellen, Bildstöcke, Gedenkstätten im Gebiet von Welsberg, Taisten, Gsieser Tal, Welsberg: Tourismusverband 1992.
  • Hannes Obermair: Die Pfarrarchive von St. Magdalena und St. Martin in Gsies. In: Denkmalpflege in Südtirol 1989/90, Bozen: Athesia 1995, S. 333–359.
  • Bergbonifizierungskonsortium Gsies-Taisten (Hrsg.): Das Gsieser Tal – ein Südtiroler Hochtal im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft, Bozen: Pluristamp 1997.
  • Esther Stoll: Die Vor- und Nachgeschichte der Option in Gsies, Innsbruck 2008.

Einzelnachweise

  1. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Bd. 1, Bozen: Athesia 1995, S. 142. ISBN 88-7014-634-0
  2. Schulsprengel Welsberg. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.
  3. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
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