Hornstein (Burgenland)
Marktgemeinde |
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 37,07 km² | |
Koordinaten: | 47° 53′ N, 16° 27′ O | |
Höhe: | 273 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.217 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2491, 7053 | |
Vorwahl: | 02689 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 04 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 7053 Hornstein |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christoph Wolf (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (23 Mitglieder) |
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Lage von Hornstein kroatisch Vorištan im Bezirk Eisenstadt-Umgebung |
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Pfarrkirche Hornstein mit Pietà-Säule |
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hornstein (kroatisch Vorištan, ungarisch Szarvkő)[1] ist eine Marktgemeinde mit 3091 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland in Österreich. Im Ort gibt es es eine große Anzahl von Angehörigen der burgenlandkroatischen Volksgruppe.
Geografie
Geografische Lage
Hornstein liegt am Westhang des Leithagebirges an der Grenze zu Niederösterreich.
Gemeindegliederung
Hornstein ist der einzige Ort in der Gemeinde. Es gibt aber auch eine abgesetzte Wochenendhaussiedlung mit dem Namen „Seesiedlung Hornstein“, die direkt am Neufelder See liegt (befindet sich an der Grenze vom Hornsteiner Hotter).
Nachbargemeinden
Hornstein grenzt an die folgenden zehn Nachbargemeinden:
Pottendorf (NÖ) | Wimpassing an der Leitha | Leithaprodersdorf |
Ebenfurth (NÖ) | Stotzing | |
Neufeld an der Leitha und Steinbrunn | Großhöflein und Müllendorf | Eisenstadt |
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Unter den Römern lag das heutige Hornstein dann in der Provinz Pannonia.
Der Ort wurde erstmals 1271 als terra zorm urkundlich erwähnt. 1365 kaufte Familie Kanizsay von der Familie Wolfurt die Burg in Hornstein, die sie unter anderem durch den Erwerb von Gütern von Nikolaus II. von Pöttelsdorf, der Herren von Roy sowie der Familie Gutkeled zu einer Herrschaft ausbauten. Die Kanizsay nannten sich danach auch Grafen von Hornstein.
Hornstein gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Sopron). Der deutsche Ortsname ist die Spiegelübersetzung der ungarischen mittelalterlichen Version Szarvkő (Zorwku, 1347; Zarwku, 1364; Harrenstein, 1415; Hornstheyn, 1485).
Das Marktrecht wurde dem Ort bereits vor 1555 erteilt und 1651 sowie um 1845 erneuert. Beim Türkenkrieg 1529 wurde der Ort zerstört und 1532 erfolgte eine Neubestiftung mit Kroaten.[2]
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burgruine: 1340 erbaut, um 1760 zerstört – daher nur Reste vorhanden
- Katholische Pfarrkirche Hornstein hl. Anna: 1776 bis 1782 erbaut, besitzt ein Rokoko-Tabernakel
- Pietà-Säule: 1715 errichtet
- Theresienkapelle: 1847 erbaut, nach Verfall 1875 bis 1877 neu erbaut und 1956 restauriert
- Kreisverkehr mit Monument: zeigt Symbolik des Ortsnamens Hornstein mit einem Horn aus Bronze (gegossen von Alfred Zöttl) auf einem Stein[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Hornstein befinden sich mehrere Industrie- und Gewerbebetriebe. Hergestellt werden unter anderem Armaturen, Fensterverkleidungen, Glasfasern, Gummibänder und Kunststoff-Teile.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
Partei | 2017[4] | 2012[5] | 2007[6] | 2002[7] | 1997[7] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 981 | 55,77 | 13 | 654 | 40,52 | 10 | 459 | 29,56 | 7 | 408 | 27,27 | 6 | 358 | 24,39 | 5 |
SPÖ | 778 | 44,23 | 10 | 899 | 55,70 | 13 | 960 | 61,82 | 15 | 1088 | 72,73 | 17 | 932 | 63,49 | 14 |
FPÖ | nicht kandidiert | 61 | 3,78 | 0 | 106 | 6,83 | 1 | nicht kandidiert | 178 | 12,13 | 2 | ||||
FBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 28 | 1,80 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 2473 | 2308 | 2208 | 2100 | 1992 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 80,06 % | 76,30 % | 77,26 % | 79,71 % | 82,58 % |
Gemeindevorstand
Neben Bürgermeister Christoph Wolf (ÖVP) und Vizebürgermeister Rainer Schmitl (SPÖ) gehören weiters Florian Fidler (ÖVP), Stefan Kutsenits (ÖVP), Gertrude Pogats (ÖVP), Florian Hofstetter (SPÖ) und Rudolf Rozhon (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[8]
Gertrude Pogats (ÖVP) ist zudem auch Gemeindekassierin.[8]
Bürgermeister
Bürgermeister von Hornstein ist seit dem 11. Oktober 2017 Christoph Wolf (ÖVP).[9] Er folgte damit der Kurzzeitbürgermeisterin Judith Pratl (SPÖ) nach, die erst am 22. Februar 2017 die Nachfolge von Herbert Worschitz (SPÖ), der seit 2001 der Gemeinde vorstand, antrat.[10] Bei der Bürgermeisterdirektwahl erreichte Wolf 56,98 % der Wählerstimmen, Pratl 43,02 %.[4] Pratl verzichtete darauf, zur Vizebürgermeisterin gewählt zu werden, womit in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats Florian Hofstetter (SPÖ) zum Vizebürgermeister gewählt wurde.[8]
Leiter des Gemeindeamtes ist Wolfgang Szoldatics.[11]
Chronik der Richter und Bürgermeister
Im Heimatarchiv der Gemeinde Hornstein werden folgende Personen als Richter und Bürgermeister genannt:[12]
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Wappen
- „ Roter Hintergrund, eine symbolische graue Burg auf einer schwarzen Anhöhe, darüber schwebend ein längliches graues Horn von rechts nach links zeigend.“
Gemeindepartnerschaften
Seit 1985 ist Gnesau die Partnergemeinde von Hornstein. Bereits seit Herbst 1979 wurde eine Feuerwehrpartnerschaft zwischen den beiden Gemeinden geschlossen.[13]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Zu Ehrenbürgern der Gemeinde wurden ernannt:[14]
- Franz von Bolgár, Landtagsabgeordneter (1900)
- Karl Varits (Pfarre Oberberg), Propst (19. Jänner 1906)
- Nikolaus Paul Esterházy, Fürst (19. Jänner 1906)
- Desiderius Patthy, Arzt (2. Juni 1929)
- Gottfried Szinovatz, ehemaliger Bürgermeister (12. Jänner 1963)
- Walther Schwarz, Kommerzialrat (9. Oktober 1970)
- Johann Jaitz, ehemaliger Bürgermeister (20. Jänner 1984)
- Karl Stix, ehemaliger Landeshauptmann (25. Oktober 1999)
Ehrenringträger
Der Ehrenring wurde für Verdienste in den Bereichen Kunst und Kultur verliehen:[14]
- Hans Sedlmayr, Universitätsprofessor und Kunsthistoriker (12. September 1971)
- Wilhelm Schmid, Pater (31. August 1980)
- Josef Hickl (31. August 1984)
- Karl Gregorich, Dechant (21. Juli 1996)
- Franz Raimann (31. Jänner 1998)
Ehrennadelinhaber
Die Goldene Ehrennadel wurde für besondere Leistungen verliehen:[14]
- Valentin Zsifkovits, Dechant (18. August 2011)
Persönlichkeiten
- Franz Bauer (1874–1930), Pferdehändler und Politiker
- Franz von Bolgár (1851–1923), Offizier, Publizist und Politiker, Ehrenbürger von Hornstein
- Ferdinand Gerdinitsch (1869–1926), Politiker
- Gaspar Glavanich (1833–1872), Pfarrer, kroatischer Spracherneuerer, Literat
- Franz Maschitz-Bizonfy (1828–1912), Freiheitskämpfer, Sprachwissenschafter, Literat
- Johann Milkovich (1800–1870), Richter, Chronist und Literat
- Anton Probst (1890–1949), Schuhmachermeister und Politiker
- Franz Probst (1919–1993), Landtagsabgeordneter, Journalist, Literat, Präsident bgld. PEN-Club
- Johann Probst (1883–1957), Textilarbeiter und Politiker
- Mario Sara (* 1982), österreichischer Fußballspieler
- Wilhelm Schmid (1910–2000), Salesianer, Missionar, Komponist, Dirigent
- Hans Sedlmayr (1896–1984), Kunsthistoriker
- Karl Stix (1939–2003), Politiker, Landeshauptmann des Burgenlands
- Rudolf Thalhammer (1920–2013), Politiker, Dritter Präsident des Nationalrates
- Rita Vitorelli (* 1972), Künstlerin und Herausgeberin von Spike Art Magazine
Literatur
- Johann Seedoch: Die Herrschaft Hornstein unter den Esterházy. Dissertation, Universität Wien 1962.
- Gerald Schlag, Hg.: Hornstein 1271–1971. Ein Gang durch die Geschichte. Hornstein 1971.
- Johann Seedoch: Curialhäuser der Hochfürstlich Esterházyschen Herrschaft Hornstein. In: Burgenländische Forschungen Sonderband, Eisenstadt 1994.
- Johann Seedoch: Die Reambulation der Herrschaft Hornstein im Jahr 1656. In: Zur Landeskunde des Burgenlandes, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 100, Eisenstadt 1998.
- Stefan Matkovits: Burg Hornstein. Fachbereichsarbeit, Hornstein 1998.
- Günther Stefanits: Die k. u. k. Minenwerferlehrabteilung in Szarvkö, Komitat Sopron, von 1916 bis 1918. In: Burgenländische Forschungen, Sonderheft VII: Festgabe für August Ernst. Burgenland in seiner pannonischen Umwelt. Hg. Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 1984, Seiten 386–401.
- Christian Szivatz: 300 Jahre Matriken der Pfarre Hornstein, 1684–1984. Eigenverlag, Hornstein 1984.
- Christian Szivatz: 200 Jahre Hornsteiner Pendler. Die Pottendorfer Fabrik als Wiege der Spinnerei in Österreich. Eigenverlag, Hornstein 2002.
- Christian Szivatz: Schulkinder unterwegs über Leithabrücken. Eigenverlag, Hornstein 2002.
- Christian Szivatz: 150 Jahre Hornsteiner Alte Schule. Eigenverlag, Hornstein 2002.
- Robert Szinovatz: Tagebuch der Maria Pogats 1942–1945. Eisenstadt 2002.
- Günther Stefanits: Die Kriegsgefangenenpost des Hornsteiner Schuhmachermeisters Leopold Milkovits aus dem Offizierslager Tschita in Sibirien. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 148, Eisenstadt 2014.
- Günther Stefanits: Hornstein im Ersten Weltkrieg. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 149, Eisenstadt 2014.
- Günther Stefanits: Das Türkengrab in Hornstein. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 149, Eisenstadt 2014.
- Robert Szinovatz: Mit der Liebe im Herzen und Gottes Hilfe. In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Band 149, Eisenstadt 2014.
- Günther Stefanits: Die Geschichte der Burg Hornstein. In: Burgenländische Forschungen SB 28, Eisenstadt 2015.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 82.
- ↑ Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1980, 2. Auflage
- ↑ https://www.hornstein.at/750-jahre-hornstein/geschichte/sehenswurdigkeiten
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Hornstein 2017 (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Hornstein 2012 (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Hornstein 2007 (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Hornstein 2002 (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- 1 2 3 Gemeinde Hornstein: Gemeinderat (abgerufen am 26. Dezember 2020)
- ↑ Gemeinde Hornstein: Bürgermeister (abgerufen am 19. Oktober 2017)
- ↑ meinbezirk.at vom 23. Februar 2017: Judith Pratl als Bürgermeisterin von Hornstein angelobt (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- ↑ Gemeinde Hornstein: Verwaltung (abgerufen am 13. Dezember 2017)
- ↑ Gemeinde Hornstein: Richter und Bürgermeister (abgerufen am 19. Oktober 2017)
- ↑ Gemeinde Gnesau – Partnergemeinde (Memento des Originals vom 14. Februar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 1 2 3 Gemeinde Hornstein: Ehrenbürger, Ehrenring- und Ehrennadelträger (abgerufen am 19. Oktober 2017)
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historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XV Section a3 (später 4857/1c). Pottendorf, Landegg, Wampersdorf in Niederösterreich, Wimpassing an der Leitha, Ebenfurth, Hornstein im Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500. | Archiv des Militärgeographischen Institutes | Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut | Datei:Aufnahmeblatt 4857-1c Pottendorf Landegg Ebenfurth Hornstein.jpg | |
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Die alte Volksschule, 1852 erbaut, in der burgenländischen Marktgemeinde Hornstein . | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hornstein Alte Schule.JPG | |
Das Gebäude der ehemaligen Esterhazyschen Gutsverwaltung in der burgenländischen Marktgemeinde Hornstein . | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hornstein Esterhazysche Gutsverwaltung.JPG | |
Die röm.-kath. Pfarrkirche hl. Anna in der burgenländischen Marktgemeinde Hornstein . | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hornstein Pfarrkirche.JPG | |
Das Radhaus der burgenländischen Marktgemeinde Hornstein . | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hornstein Rathaus.JPG | |
Die Theresienkapelle in der burgenländischen Marktgemeinde Hornstein und davor die denkmalgeschützte Nepomuk-Statue. | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Hornstein Theresienkapelle.JPG |