Kulm (Skiflugschanze)
Kulm | |||||||||
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![]() Die Skiflugschanze Kulm am Kulmkogel (2011), |
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Standort | |||||||||
Koordinaten | 47° 32′ 47″ N, 13° 59′ 44″ O | ||||||||
Stadt | Tauplitz | ||||||||
Land | ![]() |
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Verein | WSV Tauplitz/Klachau | ||||||||
Zuschauerplätze | bis zu 90.000 möglich | ||||||||
Baujahr | 1950 | ||||||||
Umgebaut | 2014 | ||||||||
Erweitert | 1953, 1986, 2014 | ||||||||
Schanzenrekord | 247,5 m![]() |
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Die Schanze am Kulm im steirischen Tauplitz (Marktgemeinde Bad Mitterndorf) am Berg Kulmkogel (1123 m) gehört zu den größten Skiflugschanzen der Welt. Sie galt bis zum Umbau 2014 als die weltgrößte Naturschanze.[1]
Geschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelten einige Enthusiasten die Idee, am Kulm eine Skisprungschanze zu errichten. Die erste Sprungkonkurrenz fand 1950 vor mehr als 10.000 Zuschauern statt. Hubert Neuper senior, der Vater des späteren Skisprung-Weltcup-Siegers Hubert Neuper junior war einer der ersten Springer, der über die Schanze ging. Er erreichte dabei eine Weite von 96 Metern. Der erste Sieger war der Österreicher Rudi Dietrich mit einer Weite von 103,0 Metern. Auf der leicht umgebauten Schanze kam die österreichische Skisprung-Legende Sepp „Bubi“ Bradl ein Jahr darauf bereits auf eine Weite von 115,0 Metern.
Weltmeisterschaften wurden am Kulm in den Jahren 1975, 1986, 1996, 2006, 2016 und 2024 ausgetragen.
Von den Österreichischen Bundesbahnen wurde anlässlich der Skiflug-Weltmeisterschaft 1996 auf der nahe dem Zielgelände vorbeiführenden Bahnstrecke der Salzkammergutbahn die Bedarfs-Haltestelle Schiflugschanze Kulm errichtet. Seitdem werden bei Skiflugveranstaltungen Zuschauer auch mit Sonderzügen zum Kulm befördert und entlasten so den Verkehr auf der Salzkammergutstraße (B 145).
2003 gelang Daniela Iraschko-Stolz der bis damals einzige Skiflug einer Frau auf etwa 200 m.
Im Herbst 2004 wurde die Flugschanze neuerlich umgebaut und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Den Springern und Funktionären steht seitdem als Aufstiegshilfe ein neuer Doppel-Sessellift zur Verfügung.
Anlässlich der Skiflug-Weltmeisterschaft 2006 wurde direkt über der Anlaufspur für die Springer ein neues Starthaus mit Warteraum und Imbissstube errichtet. Im Bereich der Mittelstation des Sessellifts wurde im Kampfrichterturm ein kleines Skisprung-Museum eingerichtet. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde der Rücktritt von Andreas Goldberger offiziell bekannt gegeben. Mit seinem letzten Flug verabschiedete er sich am 13. Jänner 2006 endgültig von seiner aktiven Laufbahn.
2014 stellte Noriaki Kasai mit 41 Jahren einen neuen Rekord als ältester Sieger eines Weltcupspringens auf. Der Japaner steigerte diese Bestmarke zwar später, hält mit seinem Erfolg am Kulm aber weiterhin den Rekord als ältester Sieger eines Skifliegens im Weltcup.
Im Hinblick auf die Skiflug-Weltmeisterschaft 2016 wurde die Schanze im Sommer 2014 umgebaut. Der Schanzentisch wurde künstlich angehoben und nach hinten verlegt. Die Schanze hat nun eine Hillsize von 225 Metern. Durch den Umbau ging die Charakteristik einer Naturschanze verloren.
Der langjährige Organisator Hupo Neuper legt mit Sommer 2018 sein Amt zurück.
Vom 27. bis 29. Januar 2023 fand das bisher letzte Weltcup-Springen am Kulm statt. Außerdem wurde die Skiflug-Weltmeisterschaft 2024 am Kulm ausgetragen.
Die Schanze ist für eine Reihe schwerer Stürze bekannt. So zog sich der Finne Pekka Salo (1940–2019)[2] 1962 bei einem verunglückten Flug eine Querschnittslähmung zu, ebenso Lukas Müller im Rahmen der WM 2016. Auch bei den Weltmeisterschaften 1975 und 1986 sowie durch Thomas Morgenstern beim Training zum Weltcup-Springen 2014 kam es zu schweren Stürzen.[3]
Sommer am Kulm


Am 25. September 2011 fand zum ersten Mal das Red Bull 400 statt. Bei dieser Laufveranstaltung musste die gesamte Schanze inklusive Auslauf von unten nach oben laufend bewältigt werden. Der Sieger Ahmet Arslan benötigte dafür 5:04,58 min. 2012 und 2013 fand diese Veranstaltung ihre Fortsetzung und Ahmet Arslan konnte seine Zeit auf 4:57,50 min. verbessern.
Siegerliste
Die Skiflugschanze am Kulm in Tauplitz war bisher fünfmal Schauplatz der Skiflug-Weltmeisterschaften und regelmäßiger Austragungsort von Skisprung-Weltcup-Wettbewerben. In der Geschichte konnten sich bisher Springer aus neun Nationen in die Siegerliste eintragen, ebenso die norwegische Mannschaft bei den WM-Teamwettbewerben.
Datum | Veranstaltung | Sieger | Nation | Weite | Anmerkung |
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1950 | Rudi Dietrich | ![]() |
103,0 m | ||
1951 | Sepp Bradl | ![]() |
115,0 m | ||
1953 | Sepp Bradl | ![]() |
120,0 m | ||
1956 | Werner Lesser | ![]() |
122,0 m | ||
1959 | Torbjørn Yggeseth | ![]() |
127,0 m | ||
1962 | Helmut Recknagel | ![]() |
136,0 m | ||
1965 | Henrik Ohlmeyer | ![]() |
140,0 m | ||
1968 | Zbyněk Hubač | ![]() |
126,0 m | ||
1971 | — | abgesagt (heftiger Wind) | |||
1975 | 3. Skiflug-WM | Karel Kodejška | ![]() |
144,0 m | |
1978 | Peter Leitner | ![]() |
145,0 m | ||
1982 | Weltcup (3-Tages-Wertung) | Hubert Neuper | ![]() |
167,0 m | |
1986 | 9. Skiflug-WM | Andreas Felder | ![]() |
191,0 m | |
1991 | Weltcup / 1. Wertungstag | Stephan Zünd | ![]() |
179,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Stefan Horngacher | ![]() |
190,0 m | ||
1992 | Weltcup / 1. Wertungstag | Jaroslav Sakala | ![]() |
184,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Jaroslav Sakala | ![]() |
190,0 m | ||
1996 | 14. Skiflug-WM | Andreas Goldberger | ![]() |
198,0 m | |
1997 | Weltcup / 1. Wertungstag | Takanobu Okabe | ![]() |
205,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Primož Peterka | ![]() |
203,0 m | ||
2000 | Weltcup / 1. Wertungstag | Sven Hannawald | ![]() |
198,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Andreas Goldberger | ![]() |
209,5 m | gestürzt, Abbruch | |
2003 | Weltcup / 1. Wertungstag | Florian Liegl | ![]() |
208,5 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Sven Hannawald | ![]() |
196,5 m | ||
2005 | Weltcup / 1. Wertungstag | Andreas Widhölzl | ![]() |
206,5 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Adam Małysz | ![]() |
209,5 m | ||
2006 | 19. Skiflug-WM / Einzelwettbewerb | Roar Ljøkelsøy | ![]() |
201,5 m | |
19. Skiflug-WM / Mannschaftswettbewerb | ![]() |
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2009 | Weltcup / 1. Wertungstag | Gregor Schlierenzauer | ![]() |
215,5 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Gregor Schlierenzauer | ![]() |
203,5 m | ||
2010 | Weltcup / 1. Wertungstag | Robert Kranjec | ![]() |
200,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Gregor Schlierenzauer | ![]() |
205,0 m | ||
2012 | Weltcup / 1. Wertungstag | — | Abbruch wegen Schlechtwetter | ||
Weltcup / 2. Wertungstag | Robert Kranjec | ![]() |
206,0 m | ||
2014 | Weltcup / 1. Wertungstag | Noriaki Kasai | ![]() |
197,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Peter Prevc | ![]() |
198,0 m | ||
2015 | Weltcup / 1. Wertungstag | Severin Freund | ![]() |
227,5 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | — | Wettbewerb wegen starken Windes abgesagt | |||
2016 | 24. Skiflug-WM / Einzelwettbewerb | Peter Prevc | ![]() |
244,0 m | |
24. Skiflug-WM / Mannschaftswettbewerb | ![]() |
||||
2018 | Weltcup / 1. Wertungstag | Andreas Stjernen | ![]() |
229,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | — | Wettbewerb abgesagt | |||
2020 | Weltcup / 1. Wertungstag | Piotr Żyła | ![]() |
219,5 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Stefan Kraft | ![]() |
230,0 m | ||
2023 | Weltcup / 1. Wertungstag | Halvor Egner Granerud | ![]() |
231,0 m | |
Weltcup / 2. Wertungstag | Halvor Egner Granerud | ![]() |
235,0 m | ||
2024 | 28. Skiflug-WM / Einzelwettbewerb | Stefan Kraft | ![]() |
228,0 m | |
28. Skiflug-WM / Mannschaftswettbewerb | ![]() |
232,0 m |
Schanzenrekorde
Herren
Mögliche HRs, Startreihenfolge in 2R unklar (7. März 1986) – Bauer (176 m), Klauser (175 m), Suorsa (172 m), Nykänen (170 m), Findeisen (169 m).[4]
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Damen
Datum | Name | Weite |
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4. Februar 1997 | ![]() |
![]() |
5. Februar 1997 | ![]() |
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6. Februar 1997 | ![]() |
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7. Februar 1997 | ![]() |
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9. Februar 1997 | ![]() |
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9. Februar 1997 | ![]() |
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29. Januar 2003 | ![]() |
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29. Januar 2003 | ![]() |
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Siehe auch
Weblinks
- Kulm auf Skisprungschanzen.com
Einzelnachweise
- ↑ Morgenstern bei Sturz am Kulm schwer verletzt. derStandard.at, 11. Januar 2014, abgerufen am 19. Januar 2014.
- ↑ Suomalainen mäkilegenda muistelee ystävänsä halvaantumista lentomäessä lähes 60 vuotta sitten – ”Elämänhalu katosi”. is.fi, 26. Dezember 2019, abgerufen am 5. Dezember 2022 (finnisch).
- ↑ 66 Jahre Weitenjagd. orf.at, 13. Januar 2016, abgerufen am 2. Dezember 2022.
- ↑ Rezultati treninga: 2. serija (seite 17). Delo, 8. März 1986, abgerufen am 29. Dezember 2024 (slowenisch).
Geburt der Kulmschanze in: Der GrimmingMonolith im EnnstalJosef Hasitschka et al.Schall-Verlag2011
-- Bruns Valentina, Mittwoch, 30. September 2015, 22:33
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Goldberger Andreas | Goldberger Andreas | Sławek | Datei:Andreas Goldberger (2011).jpg | |
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Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik , vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990 | Eigenes Werk Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Staatswappen und die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 1. Oktober 1959 Verordnung über Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. — Flaggenverordnung — Vom 3. Januar 1973 Verordnung über Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. — Flaggenverordnung — Vom 12. Juli 1979 | Flaggenentwurf: unbekannt diese Datei: Jwnabd | Datei:Flag of East Germany.svg | |
Flag of Finland 18 × 11 | Eigenes Werk, basierend auf: Flag of Finland.svg | Sarang | Datei:Flag of Finland icon.svg | |
Flagge Deutschlands , Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland (→ Commons-Seite ), 1949–1959 auch Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik | Eigenes Werk | User:SKopp , User:Madden , and other users | Datei:Flag of Germany.svg | |
Flagge Japans | Law Concerning the National Flag and Anthem (1999) (Japanese) (English) ; Ministry of Defense Defense Specification Z 8701C (DSPZ8701C) ( archived ) Construction sheet: | Various | Datei:Flag of Japan.svg | |
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