Latsch
Latsch | |
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(ital.: Laces) | |
Wappen
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Karte
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Vinschgau |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
5.127/5.221 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
97,99 % deutsch 1,97 % italienisch 0,04 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 37′ N, 10° 52′ O |
Meereshöhe: | 620–3257 m s.l.m. (Zentrum: 639 m s.l.m.) |
Fläche: | 78,8 km² |
Dauersiedlungsraum: | 15,1 km² |
Fraktionen: | Goldrain, Latsch, Morter, St. Martin im Kofel, Tarsch |
Nachbargemeinden: | Kastelbell-Tschars, Martell, Schlanders, Schnals, Ulten |
Partnerschaft mit: | Calw |
Postleitzahl: | 39021 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021037 |
Steuernummer: | 00396990210 |
Bürgermeister (2014): | Helmut Fischer (SVP) |
Latsch ([latʃ]; italienisch Laces) ist eine Marktgemeinde mit 5221 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) im mittleren Vinschgau in Südtirol (Italien).
Geografie
Das Dorf Latsch wird von der Etsch durchflossen. Im Süden erheben sich die Ortler-Alpen, nördlich die Ötztaler Alpen. Der Nationalpark Stilfser Joch befindet sich zu einem Teil auf dem Gemeindegebiet, die Stadt Meran liegt 25 km entfernt.
Höchster Punkt ist mit 3257 m das Hasenöhrl, das teilweise vergletschert ist.
Bedingt durch seine inneralpine Lage zwischen zwei hohen Gebirgsketten fällt in Latsch mit etwa 500 mm pro Jahr (zum Vergleich Innsbruck: 900 mm) relativ wenig Niederschlag. Dafür ist es einer der Orte mit den meisten Sonnenstunden alpenweit.
Der Hauptort befindet sich zur Gänze im Talboden, ebenso die Fraktionen Goldrain und Morter, die Fraktion Tarsch hingegen breitet sich auf einem Murkegel etwas oberhalb des Ortes aus. Höchster Siedlungspunkt ist die Fraktion St. Martin im Kofel auf einer Höhe von 1740 m, die über die Seilbahn St. Martin zu erreichen ist.
Sehenswürdigkeiten
In Latsch befinden sich mehrere historische Burganlagen, so die Burgruinen Obermontani und Untermontani im Ortsteil Morter, Schloss Annenberg über dem Weiler Tiss oder die Burg Latsch im Ortskern. Besonders sehenswert sind der Flügelaltar von Jörg Lederer in der Spitalkirche und die Burgkapelle St. Stefan in der Fraktion Morter, die wegen ihrer Wandbemalungen den Beinamen Sixtinische Kapelle Südtirols trägt und zu den sehenswertesten Kapellen des Landes zählt.

Sehenswert ist auch die oberhalb der Fraktion Tarsch auf 950 m Seehöhe über einem früheren Quellheiligtum erbaute romanische St. Medardus-Kirche (11. od. 12 Jh.) mit Rundbogenfriesen und gekuppelten Rundbogenfenstern am Turm und Wandgemälden im Inneren aus dem 13. bis 15 Jh. (u. a. Kreuzigungsgruppe, Mäanderband, Rankenornament, diverse figurale Szenen). Die Kirche gehörte zu einem nicht mehr erhaltenen Pilgerhospiz am Übergang nach Ulten.
Das Schloss Goldrain ist Bildungs- und Kulturzentrum des gesamten Tales. Es erhielt seine heutige Gestalt in mehreren Bauabschnitten ab ca. 1475; Erbauer war die Engadiner Adelsfamilie Scheck v. Ardez (Scheck v. Goldrain). Durch Erbgang ging das Schloss an die aus Nordtirol stammenden späteren Grafen Hendl, welche es weiter ausbauten. Sehenswert sind vor allem die rechteckige Umfassungsmauer, diverse Portale und Freitreppen sowie die Loggiengalerie. Alle wesentlichen Werkstücke sind aus weißem Marmor hergestellt.
Erwähnenswert ist auch der etwa 5000 Jahre alte Statuenmenhir von Latsch, der 1992 in der Bichlkirche nahe dem Ortseingang gefunden wurde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Hauptwirtschaftsfaktor ist neben dem Obstbau der Tourismus mit über 55.000 Gästeankünften.
Skigebiet
Das Skigebiet Latsch-Tarscheralm – Mitglied der Ortler Skiarena – erstreckt sich von der Talstation in 1250 m bis auf 2250 m am Nördersberg, hat zwei Aufstiegsanlagen und insgesamt 11 km Alpin-Pisten zu bieten, ebenso eine Naturrodelbahn.
Sport
Latsch ist ein Austragungsort im Naturbahnrodel-Weltcup und war auch Ausrichter der Naturbahnrodel-Weltmeisterschaft 2005. Im Jahre 2018 wird dort die 3. Sportrodel-Weltmeisterschaft stattfinden.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister seit 1952:[1]
- Heinrich Wielander: 1952–1969
- Josef Rinner: 1969–1977
- Franz Bauer: 1977–1988
- Richard Patscheider: 1988–1995
- Markus Pircher: 1995–2005
- Karl Weiss: 2005–2013
- Helmut Fischer: 2014–
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich seit den Wahlen im März 2014 aus 15 Räten der Südtiroler Volkspartei, zwei der Freiheitlichen und einem der Süd-Tiroler Freiheit zusammen.
Partnerschaften
Latsch unterhält seit 1957 mit Calw eine Partnerschaft.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Manfred Fuchs (1938–2014), Raumfahrtunternehmer
- Germana Fleischmann (* 1957), Schriftstellerin und Künstlerin
- Richard Theiner (* 1958), Landesrat für Gesundheit, Sozialwesen und Familie im Südtiroler Landtag
- Carmen Tartarotti (* 1950), Regisseurin – ausgezeichnet 2009 mit dem Hessischen Filmpreis
- Werner Kiem (* 1962), Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary
Bilder
-
Bahn zwischen Latsch und Kastelbell
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Unsere Liebe Frau auf dem Bichl
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Pfarrkirche St. Peter und Paul
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St. Nikolaus
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Latsch
- Landschaftsplan der Gemeinde Latsch. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Geschichte-Tirol: Latsch
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
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