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vom 01.07.2022, aktuelle Version,

Lwiw

Lwiw
Lemberg
Львів
Wappen von LwiwLemberg
LwiwLemberg (Ukraine)
Lwiw
Lemberg (Ukraine)
Lwiw
Lemberg
Basisdaten
Oblast: Oblast Lwiw
Rajon: Rajon Lwiw
Höhe: 296 m
Fläche: 171,01 km²
Einwohner: 728.545 (1. März 2015)
Bevölkerungsdichte: 4.260 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 79000–79490
Vorwahl: +380 322
Geographische Lage: 49° 50′ N, 24° 2′ O
KATOTTH: UA46060250010015970
KOATUU: 4610100000
Verwaltungsgliederung: 6 Stadtrajons, 1 Stadt, 2 Siedlungen städtischen Typs
Bürgermeister: Andrij Sadowyj
Adresse: pl. Rynok 1
79000 M. Lwiw
Website: http://www.city-adm.lviv.ua/
Statistische Informationen
LwiwLemberg (Oblast Lwiw)
Lwiw
Lemberg (Oblast Lwiw)
Lwiw
Lemberg
i1
Halytskyi-Platz, wo Kundgebungen und Barrikadenkämpfe stattfanden

Lwiw, deutsch Lemberg (ukrainisch Львів?/i [lʲʋiu̯], polnisch Lwów [ lvuf], jiddisch לעמבערג YIVO Lemberg, armenisch Լվով [ lvov], russisch Львов Lwow [ lʲvɔf]), ist eine Stadt in der westlichen Ukraine mit etwa 730.000 Einwohnern.[1] Sie bildet das wichtigste Oberzentrum der Westukraine, ist Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Oblast Lwiw und (Stand 2015) die siebtgrößte Stadt der Ukraine. Der Stadtverwaltung unterstehen neben der Stadt Lwiw mit ihren sechs Stadtrajonen noch die Stadt Wynnyky sowie die beiden Siedlungen städtischen Typs Brjuchowytschi und Rudne.

Lwiw (Lemberg)

Lwiw ist seit Jahrhunderten vom Zusammenleben mehrerer Ethnien geprägt. Bis ins 20. Jahrhundert gab es neben einer polnischen Bevölkerungsmehrheit einen großen Anteil an Juden und Ukrainern. Der zunächst geringe Anteil an Ukrainern wurde nach und nach durch Zuzug aus dem Umland größer. Daneben gab es noch verschiedene Minderheiten, etwa deutschsprachige, bedingt durch die österreichischen Beamten, oder armenische. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts leben in der Stadt überwiegend Ukrainer, daneben Russen, Weißrussen und Polen. Die Altstadt ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes[2] und wird von Bauwerken der Renaissance, des Barocks, Klassizismus und Jugendstils beherrscht. Ihr mediterranes Flair diente als Kulisse für sowjetische Filme, die Rom oder Venedig darstellen sollten.[3] Lwiw war ein Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2012.

Geografie

Lwiw liegt auf der Europäischen Hauptwasserscheide, deren Grenze ein Hügel in der Stadt bildet. Südlich von diesem fließen die Flüsse ins Schwarze Meer, nördlich in die Ostsee. Der die Stadt unterirdisch durchfließende, kanalisierte Fluss Poltwa fließt dem Bug und damit über die Weichsel der Ostsee zu.[3] Die Stadt liegt auf der Lwiwske-Platte (Львівське плато), die zur Podolischen Platte gehört, etwa 80 Kilometer östlich der Grenze zu Polen.

Stadtname und Sprachen

Die Stadt ist nach Leo I. von Galizien benannt.[4] Der Vorname Leo bzw. Leon wurde im Ukrainischen mit intervokalischen w hinzugefügt (Lewon) und zu Lew abgekürzt (gleichzeitig die Bezeichnung für Löwe) und wurde als Basis der slawischen Formen des Ortsnamens benutzt.

Die zwischen 1250 und 1259 gegründete Stadt wurde 1259 als Leo lupum im Lateinischen erstmals urkundlich erwähnt. 1270 taucht der Name Lwihorod, wo horod eine ukrainische Form des Worts grad (Slawischer Burgwall) ist. Leopolim aus dem Jahr 1272 enthielt das griechischstämmige Polis im lateinischen Namen.[5] Im Griechischen wurde im 13. Jahrhundert der Name Litbon und Litbada geschrieben.[6]

Bis zum 15. Jahrhundert wurde die Stadt von deutschen Patriziern dominiert, besonders unter König Kasimir dem Großen.[7] Ursprünglich lautete der deutschsprachige Ortsname wahrscheinlich Leonburg,[4] aber tauchte erst 1340 in lateinisch geschriebenen Urkunden als Lemburgum[5] und 1342 als Lamberg[8] nach sprachlichen Änderungen auf. Weitere dokumentierte Schreibweisen sind: Lamburg (1351), in terra Lamburgensi (1364), Lamburg alias Lwow (1370), Lamburg (1396), Lemburg (1416).[9] Der Vorname Leon wurde besonders im Lateinischen erneut verwendet (civitas Leona, 1389; Leontopolis).

Es gibt Bezeichnungen für die lange Zeit multiethnische Stadt in vielen Sprachen: ukrainisch Львів Lwiw (früher auch Lwihrad und Ilwiw), russisch Львов Lwow, polnisch Lwów, jiddisch לעמבערג Lemberg oder dialektal לעמבעריק Lemberik, armenisch Լվով Lwow, ungarisch Ilyvó, deutsch Lemberg, französisch Léopol und italienisch Leopoli, beide aus lateinisch Leopolis (früher auch Livovia, Leopolya) deutsch Löwenstadt, im Türkischen Ili, Ilbo, Libot, Ilibow oder Ilbadir, im Armenischen Ilof.[6] Vor 1945 war Lemberg und einige Dutzend angeschlossene Dörfer eine mehrheitlich polnische Sprachinsel (vgl. Lemberger Dialekt) in vorwiegend ukrainischsprachiger Umgebung.

Wappen

Beschreibung: In Blau eine goldene Mauer mit drei Zinnentürmen, der höchste in der Mitte, und einem laufenden goldenen Löwen unter dem spitzen Torbogen.

Geschichte

Lwow im Halytscher Reich 1256–1349

Rurikiden-Fürst Daniel auf dem Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland

1256 errichtete Daniel Romanowitsch von Galizien (Halytsch), der Fürst des Kiewer Rus-Fürstentums Galizien-Wolhynien, an der Stelle des heutigen Lwiw eine Burg für seinen Sohn Lew. Von diesem Lew (altostslawisch für Löwe) hat die Stadt ihren Namen Lwow – „Lew bzw. dem Löwen gehörend“. Auch im Wappen und in zahlreichen Steinskulpturen der Stadt taucht der Löwe immer wieder auf. Die günstige Lage an der Kreuzung der Handelswege ließ die Stadt schnell wachsen. Die Verwüstungen der Rus durch die Mongolen sowie Tributzahlungen untergruben jedoch bald die Macht Galizien-Wolhyniens. Nachdem die lokale Linie der Rurikiden-Dynastie ausgestorben war, fiel Lwow 1340 zunächst an das Großfürstentum Litauen, 1349 an Polen.

Polnisches Lwów 1349–1772

1356 erhielt die Stadt vom polnischen König Kasimir dem Großen das Magdeburger Stadtrecht;[10] deutsche Bürger, Juden sowie auch römisch-katholische Christen siedelten sich in höherem Maße als zuvor an. Im selben Jahr erhielten die Armenier Privilegien Kasimirs.[11] Die Amtssprache war nun fast 200 Jahre lang Deutsch. Die Wälder des Höhenzugs Rostotschtschja in der Umgebung wurden durch die deutschrechtliche Kolonisation auch mit Hilfe von römisch-katholischen Siedlern besiedelt. Das Siegel des Stadtrates lautete lateinisch S(igillum): CIVITATIS LEMBVRGENSIS. 1387, nach kurzer ungarischer Herrschaft, kam die Stadt wieder an das Königreich Polen. Von 1375 bis 1772 war Lwów Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Ruthenien und des Lemberger Landes (Ziemia lwowska), seit 1569 in der Adelsrepublik Polen-Litauen.

In der frühen Neuzeit entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handelsplatz und – neben Krakau, Wilna und Warschau – zu einem Zentrum polnischen Kultur- und Geisteslebens. Das nahe Umland Lwóws wurde zu einer polnischen Sprachinsel, jedoch das Gebiet blieb überwiegend ukrainischsprachig. Im 16. Jahrhundert war in Lwów der Russe Iwan Fjodorow tätig, einer der ersten ostslawischen Buchdrucker nach dem Weißrussen Francysk Skaryna.

Während des Chmelnyzkyj-Aufstandes und des Russisch-Polnischen Krieges 1654–1667 wurde Lwów 1648 und 1655 von den Saporoger Kosaken belagert. Die Stadt erhielt das Prädikat semper fidelis („immer treu“), weil sie sich während des 17. Jahrhunderts wiederholt gegen Belagerer verteidigte.[12]

Die 1661 vom polnischen König Johann II. Kasimir gegründete Universität Lwów ist die älteste in der heutigen Ukraine.

Österreichisches Lemberg 1772–1918

Lemberger Marktplatz, um 1787, vor dem Abbau der Stadtmauer, Josephinische Landesaufnahme 1769–1787
Lemberger Marktplatz um 1869, Franzisco-Josephinische Landesaufnahme 1809–1869


1772 fiel die Stadt mit der ersten Teilung Polens an die Habsburgermonarchie. Lemberg wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien und viertgrößte Stadt im Vielvölkerstaat. Anfangs wollte Kaiser Joseph II., wie in seinem gesamten Herrschaftsbereich, die deutsche Sprache als Verwaltungssprache durchsetzen. Der Unterricht in den Haupt- und Trivialschulen fand seit der Schulreform Maria Theresias bis etwa 1850 ausschließlich auf Deutsch statt, was problematisch war, da – wie sich der polnische Autor Kazimierz Brodziński erinnerte – die polnischen Kinder sich den Unterrichtsstoff nur durch Auswendiglernen aneignen konnten, ohne ihn zu verstehen.[13]

1778 wurde eine deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde in Lemberg gegründet. Ihr aktivster Vertreter war der Kaufmann Johann Friedrich Preschel.

Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Zusammensetzung des Beamtenapparats. Waren zuvor von den 800 Beamten 600 Deutsche gewesen, führte die relative Autonomie des Königreichs Galiziens ab 1867 dazu, dass schnell das Polnische als Zweitsprache hinzukam. Nun fungierten vor allem Polen als Beamte der Wiener k.k. Regierung in Galizien.

Von 1867 an, als die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gebildet wurde, besaßen die Galizier die einheitliche österreichische Staatsbürgerschaft und waren mit polnischen und nach der Erweiterung des Wahlrechts auch ruthenischen Abgeordneten im Reichsrat, dem Parlament Cisleithaniens in Wien, vertreten. Das in Wien herausgegebene Reichsgesetzblatt erschien seit 1867 auch in polnischer und seit 1870 auch in ruthenischer Sprache.[14]

Lemberg war Sitz des k.k. Statthalters (des Vertreters des Kaisers und seiner Regierung), des Sejms (Landesparlament), dreier Erzbischöfe (römisch-katholisch, griechisch-katholisch, armenisch-katholisch), die kraft ihres Amtes Mitglieder des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats waren, und eines Oberrabbiners. Von 1804 bis 1870 war die Stadt zudem Sitz der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien. In Lemberg befanden sich Konsulate von Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und Dänemark. Die galizische Landeshauptstadt verfügte über eine Universität und ein Polytechnikum, beide mit polnischer Unterrichtssprache, vier polnische, ein deutsches[15] und ein ruthenisches Gymnasium.

Marienplatz 1915

Um 1900 waren etwa die Hälfte der Einwohner Polen, ein Viertel Juden und 30.000 Ruthenen (damalige Bezeichnung für Ukrainer). Letztere wurden von der polnischen Bevölkerung diskriminiert. 1908 töteten drei polnische k.k. Gendarmen einen ruthenischen Bauern, worauf der ukrainische Philosophiestudent Miroslaw Siczynski den Statthalter Graf Andrzej Kazimierz Potocki erschoss. Blutige Auseinandersetzungen zwischen polnischen und ruthenischen Studenten folgten.[16] Die geschlossene polnische Sprachinsel von Lemberg umfasste über 30 Gemeinden im Bezirk Lemberg.

Lemberg war vor dem Ersten Weltkrieg mit Krakau und der Festung Przemyśl – eine der größten Garnisonen der k.u.k. Armee im Osten der Doppelmonarchie. Der Standort war Eckpfeiler zum Schutz der Grenze Österreich-Ungarns gegen das Russische Kaiserreich. Die russische Armee eroberte Lemberg Ende August 1914 und drang weit nach Westen vor.[17] Lemberg war bis Juni 1915 von der zaristischen Armee besetzt und war auch danach bis zur Russischen Revolution 1917 mehrmals von russischen Truppenvorstößen gefährdet.

Polnisches Lwów 1918–1939

Umgangssprachen im Bezirk Lemberg laut Österreichischer Volkszählung 1900 (die Mehrheit sprach Polnisch: Rot, Ukrainisch: Blau, Deutsch: Gelb)
„Großes Lwów“ (violette Linie)

Zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde in Lemberg am 1. November 1918 die Westukrainische Volksrepublik gegründet, doch errang Polen nach teilweise heftigen Kämpfen im Polnisch-Ukrainischen Krieg die Herrschaft. Polnische Truppen besetzten die Stadt am 21./22. November 1918. Bei einem Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, das vom 22. bis zum 24. November andauerte, wurden laut dem Bericht von Henry Morgenthau senior 64 Menschen getötet.[18] Viele wurden verletzt oder ausgeraubt. Es wurde nachgewiesen, dass ein Teil der polnischen Offiziere, Soldaten und Zivilisten die Verantwortung trug. Auch waren Mitglieder der jüdischen Miliz (ein Dutzend wurde verhaftet) und Deserteure aus der galizischen Armee beteiligt. Zu den Opfern der Plünderungen gehörten auch Teile der polnischen und ukrainischen Bevölkerung. Der Gewaltakt erschütterte das bis dahin recht harmonische Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen und Religionen im Lwów der Zwischenkriegszeit nachhaltig.

Die Stadt hatte damals 361.000 Einwohner, die meisten davon Polen (1912 zwischen 50 und 53 Prozent, ab 1925 über 55 Prozent), ein Drittel mehrheitlich polonisierte Juden, außerdem Ukrainer, Deutsche und polnische Armenier. Im Umland der Stadt lebten mehrheitlich Ukrainer (je nach Landkreis etwa vier bis fünf Sechstel der Bevölkerung), obwohl viele Dörfer in der Umgebung polnische Mehrheit hatten. 1931 wurde die Stadt durch Eingemeindungen der Dorfgemeinden Zamarstynów, Hołosko Małe, Kleparów, Sygniówka, Kulparków und Zniesienie sowie Teile von Biłohorszcze, Kozielniki und Krzywczyce vergrößert (insgesamt 3106 Hektar mit um 50.000 Einwohnern). So entstand die drittgrößte Stadt Polens. In den Zwischenkriegsjahren blieb Lwiw sowohl eine Hochburg polnischer Kultur als auch ein Brennpunkt ukrainischen Nationalgefühls; es blieb jedoch auch die habsburgische, übernationale Identität im Hintergrund präsent. Weltrang auf dem philosophischen Gebiet der Logik hatte die Lemberg-Warschau-Schule.

Verwaltungstechnisch war die Stadt als Teil der Zweiten Polnischen Republik ab 1921 die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft Lwów.

Zweiter Weltkrieg

Im September 1939 wurde Lwów bis 1941 aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts durch die sowjetische Besetzung Ostpolens 1939 in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert. Die polnische Armee hatte deutschen Truppen trotz Artillerie- und Luft-Bombardement erbitterten Widerstand geleistet, da das Gebiet als Versorgungsroute für die Alliierten via Rumänien geplant gewesen war. In diesem Plan war nicht berücksichtigt gewesen, dass Deutschland und die Sowjetunion hätten alliiert sein können. Drei Tage nach dem Erscheinen sowjetischer Truppen wurden die Kämpfe am 22. September 1939 eingestellt.[19] Die Deutschen überließen den sowjetischen Truppen wie im Pakt vereinbart die Stadt und zogen sich zurück.[20] Wie überall in der Sowjetunion erfolgten nun auch im sowjetisch besetzten Lwow Zwangskollektivierungen von Wirtschaftsverbänden und Bauernwirtschaften. Zu dieser Zeit lebten in der Stadt etwa 160.000 Polen, 150.000 Juden und 50.000 Ukrainer.[21]

Zwischen dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 und dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Lwow töteten sowjetische Einsatzkräfte (vor allem der NKWD) etwa 4000 politische Häftlinge. Am frühen Morgen des 30. Juni 1941 nahmen die 1. Gebirgs-Division unter Generalmajor Hubert Lanz und das Baulehrbataillon z. b. V. 800 „Die Brandenburger“, unterstützt durch das ukrainische Freiwilligenbataillon „Nachtigall“, die Stadt ohne Widerstand ein.[21] Noch am selben Tag riefen Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten-Banderisten (OUN-B) um Jaroslaw Stezko vom Balkon des Lubomirski-Palasts die Wiederherstellung der ukrainischen Unabhängigkeit aus. Sie wurden jedoch wenige Tage später von der Gestapo verhaftet, da die deutsche Seite keinen ukrainischen Staat wünschte. Lwow wurde Teil des deutschen Generalgouvernements und fungierte nun wieder unter dem Namen Lemberg als Hauptstadt des Distrikts Galizien.

Das Massaker des NKWD an ukrainischen Häftlingen wurde von den Verbänden der Wehrmacht, dem Bataillon „Nachtigall“ und der ukrainisch-nationalistischen und antisemitischen Miliz der OUN-B propagandistisch ausgeschlachtet. Dadurch wurde eine Pogromstimmung angeheizt, die sich gegen die jüdische Zivilbevölkerung richtete. Bei Massenmorden an den ersten Tagen der deutschen Besatzung starben etwa 4000 Juden, teils bei „spontanen“ Ausschreitungen ukrainischer Milizen und Zivilisten in der Stadt, die meisten aber bei einer organisierten Massenexekution durch die Einsatzgruppe C am 4. Juli 1941 am Stadtrand.[21] In der Nacht vom 3. zum 4. Juli 1941 verhaftete zudem die Gestapo unter dem damaligen SS-Oberführer Karl Eberhard Schöngarth 22 polnische Professoren, gemäß einer mit Hilfe ukrainischer Studenten angefertigten Liste, und ermordete sie, zum Teil auch ihre Angehörigen.

Ghetto Lemberg, 1942

Kreishauptmann und damit oberster ziviler Herrscher in Lemberg war anschließend der Krefelder Joachim Freiherr von der Leyen. Fast alle jüdischen Lemberger wurden in der Folgezeit ermordet, unter anderem im von den Nationalsozialisten eingerichteten Ghetto Lemberg, im städtischen Zwangsarbeitslager Lemberg-Janowska und im Vernichtungslager Belzec.[22] Nahezu alle Synagogen wurden zerstört. Lediglich zwei Gebäude existieren noch heute. Insgesamt wurden in Lemberg und der Lemberger Umgebung während der Zeit des Nationalsozialismus ca. 540.000 Menschen in Konzentrations- und Gefangenenlagern umgebracht, davon 400.000 Juden, darunter etwa 130.000 Lemberger. Die restlichen 140.000 Opfer waren russische Gefangene.

Im Rahmen der deutschen Euthanasie-Politik kam es zwischen 1941 und 1944 zu Krankenmorden an 2000 Patienten der Anstalt Kulparkow.[23][24] Daneben befand sich in Lemberg auch das Institut für Fleckfieber- und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres.

In Lemberg bestand später das Kriegsgefangenenlager 275 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[25] In der Nähe des Lagers gab es einen Kriegsgefangenenfriedhof mit über 800 Gräbern. Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1241 versorgt.

Bevölkerungszusammensetzung in Lwiw
in Prozent [26]
Volksgruppe 1900 1931 1959 2001
Ukrainer 19,9 15,9 60,0 88,1
Russen 000 00,2 27,0 08,9
Juden 26,5 31,9 06,0 00,3
Polen 49,4 50,4 04,0 00,9

Sowjetisches Lwow 1945–1991

Als die Stadt im Zuge der Lwiw-Sandomierz-Operation 1944 wieder unter sowjetische Herrschaft kam, wurden die meisten dort ansässigen Polen im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben. Ein Teil der Bevölkerung wurde nach der Vertreibung der dort lebenden Deutschen in Niederschlesien, vor allem in Breslau, angesiedelt. Viele Ukrainer, die zuvor im polnischen Westgalizien und in Zentralpolen gelebt hatten, wurden gleichzeitig aus Polen zwangsumgesiedelt und von der UdSSR in oder bei Lwow angesiedelt. Dadurch veränderte sich die ethnische und kulturelle Zusammensetzung der Stadt grundlegend. An die Stelle der traditionellen polnischen, jüdischen und armenischen Bevölkerung traten Ukrainer.

Die Sowjetbehörden begannen mit dem Wiederaufbau der Stadt, der vom Zuzug von Fachkräften aus der ganzen UdSSR und der Industrialisierung Lwows begleitet wurde. Bis zu den 1980er Jahren waren 137 Großfabriken entstanden, die Busse (LAS), Lastkraftwagen, Fernsehgeräte und Maschinen produzierten. Die Stadtbevölkerung wuchs von 330.000 auf 760.000 Einwohner. Gleichzeitig wurden nationalistische Strömungen unter den Westukrainern unterdrückt.

Lwiw seit der Unabhängigkeit 1991

Taras-Schewtschenko-Denkmal in Lwiw

Seit 1991 ist Lwiw Teil der unabhängigen Ukraine. Die 1990er Jahre waren geprägt vom Zusammenbruch großer Unternehmen und der anhaltenden Wirtschaftskrise. Lwiw behielt seine Bedeutung als bedeutendes kulturelles, religiöses, pädagogisches und wissenschaftliches Zentrum und entwickelte den Dienstleistungssektor, einschließlich des Tourismus. Die Stadt veranstaltet seit 1994 ihr jährliches Book Forum Lviv, die größte Buchmesse der Ukraine. Bedeutende Ereignisse der frühen 2000er Jahre waren der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2001 (ein Gottesdienst in Lwiw, an dem mehrere hunderttausend Gläubige teilnahmen) und die Sknyliw-Tragödie während der Flugshow 2002, bei der 77 Menschen ums Leben kamen.

In Lwiw u. a. westukrainischen Städten wurden seit 1992 Denkmäler und Gedenktafeln für Anführer der nationalistischen OUN und UPA aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges errichtet und Straßen nach ihnen benannt, was international kritisiert wird, weil sie zeitweilig mit der NS-Besatzung kollaboriert hatten und Verbrechen an Zivilbevölkerungen begingen. Dem Andenken in der Westukraine, wo sie aktiv waren, liegt eine beschönigte, teilweise verfälschte Wertung als Vorkämpfer ukrainischer Unabhängigkeit, die gleichermaßen gegen die Sowjetunion und auch gegen die deutsche Besatzung gekämpft haben sollen, zugrunde, die ihre Verbrechen häufig minimiert oder deutschen Einheiten zuweist und die Kollaborationen nicht als Überzeugungstaten, sondern Kalkül hinstellt.[27] Sie hatten 1936 bis nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion mit dem Dritten Reich gegen Polen zusammengearbeitet. Nachdem sie im Juni–August 1941 (OUN-B) und Anfang 1942 (OUN-M) von den NS-Besatzern verboten und ihre Führer inhaftiert wurden, vermieden sie im Untergrund Konfrontationen, begrüßten teilweise Kollaborationen, weil sie hofften, so geschultes Personal für den späteren ukrainischen Nationalstaat zu gewinnen, und kämpften erst spät (nach Stalingrad) auch gegen die Deutschen, mehr aber gegen die Polnische Heimatarmee, und begingen dabei auch Verbrechen an polnischer, ukrainischer, jüdischer (schon im Sommer 1941) u.a Zivilbevölkerungen (siehe dazu Artikel OUN, UPA, Stepan Bandera, Andrij Melnyk). Der Kult ist, wie die meisten Erinnerungen der Ukraine, nicht vom Zentralstaat organisiert[28], sondern wird von westukrainischen regionalen und städtischen Behörden getragen (besonders Straßenumbenennungen und einige Gedenkplaketten), die der idealisierten Wertung der OUN und UPA im westukrainischen Diskurs folgen. Oder er geht von nationalistischen, rechtsextremen Parteien, wie Swoboda, Asow und KUN aus (einige Gedenktafeln, die Denkmäler und Aufmärsche)[29][30], die im Laufe der 2010er Jahre aber im gesamtukrainischen Maßstab Splitterparteien wurden.[31] Regional wird in der Zentralukraine eher anderen Vordenkern der ukrainischen Nationalbewegung, der Ukrainischen Volksrepublik oder der Schlacht bei Kruty gedacht[32], im Süden und Osten auch der Befreiung vom Faschismus[33] Dem regionalen Gedächtnis an OUN und UPA stand der erste ukrainische Präsident Krawtschuk (1991–94) nahe und nach der orangen Revolution versuchte Präsident Juschtschenko (2005–10) sie zum zentralen Gedächtniskult zu erheben, die jeweiligen Nachfolger Kutschma (1994–2005) und Janukowytsch (2010–14) drängten seine gesamtstaatliche Bedeutung wieder zurück.[34] Nach dem Euromaidan wurde er nicht mehr zentralstaatlich gefördert, sondern die Erinnerung an den sowjetukrainischen Widerstand gegen die NS-Besatzung verstärkt (der 9. Mai, Tag der Befreiung vom Faschismus, wurde erstmals nationaler Feiertag)[35] und das Gedenken an den Holocaust gefördert, neben dem Gedächtnis aller regional bekannten ukrainisch-nationalen Persönlichkeiten[36], was eine vielfältige, zwiespältige Erinnerungskultur ergibt.[37] Die Wertung der OUN und UPA allein als „Kollaborateure“ und „Faschisten“, die besonders ihrem späteren Widerstand gegen die NS-Besatzung und späten demokratischen Programmen nicht gerecht wird, geht auf eine sowjetische Feindbildkampagne gegen die damals noch erfolgreiche UPA in den 1950er Jahren zurück.[38] Sie ist besonders in der russischsprachigen Öffentlichkeit verankert, aber durch politische Kampagnen in damals sozialistischen Ländern auch international verbreitet.[39] Auf ihr fußt eine russische Kampagne seit den 2000er Jahren, die die OUN und UPA, oft die ukrainischen Nationalidentität auch der demokratischen Parteien als „Nazis“ diskreditiert. Dass bei beiden Kampagnen auch gefälschte Dokumente verwendet wurden und ihnen auch Verbrechen zur Last gelegt wurden, die nicht-ukrainische SS-Divisionen (besonders die SS-Division "Wiking"), deutsche Sicherheitspolizei und ukrainische Kollaborateure ohne Zusammenhang zu OUN und UPA begingen[40], erschwerte den kritischen Diskurs in der Westukraine mit ihren tatsächlichen Verbrechen zusätzlich.[41][42]

Seit der Unabhängigkeit wurden in Lwiw (wie in vielen anderen ukrainischen Städten) zahlreiche Denkmäler und Gedenktafeln für ukrainische Nationalisten errichtet, die mit der nationalsozialistischen deutschen Besatzung kollaboriert hatten, darunter ein monumentales Denkmal (Oktober 2007) und eine Gedenktafel in der Kozjubynskoho-Straße für Stepan Bandera.[43] Bei dem Denkmal handelt es sich um das größte Bandera-Denkmal weltweit; es soll nach Angaben der Planer den Besuchern von Lwiw vermitteln, dass sie sich in Bandera-Stadt (Бандерштат) befinden.[44] Eine Gedenktafel für Roman Schuchewytsch wurde an dessen Geburtshaus angebracht,[43] eine Gedenktafel für den ehemaligen Bürgermeister Jurij Poljanskyj, der im August 1941 Hans Frank, den deutschen Generalgouverneur des besetzten Polens willkommen hieß,[43] eine Gedenktafel für Wolodymyr Stschihelskyj (Володимир Счігель’ский), einem Kommandanten verschiedener Hilfspolizeieinheiten für die deutschen Besatzer und aktiven Beteiligten des Holocaust,[43] zwei Gedenktafeln für Stepan Skrypnyk, Oberhaupt der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, Antisemit und Hitler-Bewunderer[43] sowie Gedenktafeln für Bandera und für Schuchewytsch in der Eingangshalle der Nationalen Polytechnischen Universität.[45]

Bereits 1992 wurde die Friedensstraße (вулиця Миру / улица Мира) in Stepan-Bandera-Straße umbenannt,[46] und nach Roman Schuchewytsch (bzw. seinem Pseudonym »General Tschuprynka«), unter dessen Kommando die UPA tausende Juden und 70.000 bis 100.000 Polen abgeschlachtet hatte,[43] wurden sogar zwei Straßen benannt.[47] Eine Straße wurde nach nach Jaroslaw Stezko benannt.[43] Eine Straße wurde nach Andryj Melnyk benannt,[43] im Jahr 2007 eine nach Dmytro Palijiw, dem SS-Hauptsturmführer der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)[43], eine nach Oleksandr Luzkyj (Олександр Луцький, Mitglied der UPA und der OUN-B sowie Kommandant des Bataillons Nachtigall der deutschen Wehrmacht,[43] eine Straße und eine Gedenktafel für Oleh Olschytsch, dessen OUN-M-Organisation die ukrainische Hilfspolizei für die deutsche Besatzung mitorganisierte,[43] eine Straße und Gedenktafel für Roman Suschko, Mitbegründer der OUN, der bereits 1939 600 Männer bei Wiener Neustadt als ukrainische Hilfstruppen für den deutschen Überfall auf Polen ausgebildet hatte; zwei seiner Bataillione mit dem Namen »Bergbauernhilfe« bzw. »Militäreinheiten der Nationalisten« (Віс’кові відділі націоналістів) kämpften für die deutschen Invasoren[43][48]. Eine Straße wurde nach Jurij Horlis-Horskyj benannt, einem Agenten der deutschen Abwehr,[43] eine nach Ulas Samtschuk, einem radikal antisemitischen Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift Wolyn (Волинь), die Hitler und die deutsche Besatzung pries,[43] eine nach Wolodymyr Kubijowytsch, der eng mit Hans Frank zusammenarbeitete und am Holocaust beteiligt war,[43] eine Straße nach Wiktor Kurmanowytsch, Mitbegründer der 14. Waffen-SS-Division,[43] eine Straße nach Kardinal Jossyf Slipyj, der wichtige Messen für die ukrainische SS-Division feierte; ihm ist auch ein monumentales Relief und ein Zentrum an der Ukrainischen Katholischen Universität gewidmet[43]

Auf dem Hauptplatz von Lwiw wurde eine Gedenktafel für die Gründung des OUN-B-Regimes am 30. Juni 1941 angebracht; am 1. Juli 1941 fielen 6000 Juden der Stadt einem antisemitischen Pogrom zum Opfer, das von der OUN-B angestiftet und durchgeführt wurde.[43]

An der Mittelschule Nr. 34 wurde ein eigenes kleines Museum eingerichtet, das der Ersten Ukrainischen Division der Ukrainischen Nationalarmee gewidmet ist und diese verherrlicht, jedoch ohne zu erwähnen, dass sie als 14. Waffen-Grenadier-Division (Galizische Nr. 1) in die SS integriert war.[43][49]

Seit 2010 finden in Lwiw jährlich im April »Wyschywanka-Aufmärsche« mit ukrainischen Trachten und Nazi-Symbolen zu Ehren der Waffen-SS-Division Galizien statt, organisiert bzw. unterstützt von rechtsradikalen Organisationen wie dem Asow-Regiment, dem Autonomen Widerstand (Awtonomnyj Opir), Heimatland (Ridna semlja), dem Stepan-Bandera-Studentenverband, und der Swoboda-Partei.[50] 2021 wurde diese »Tradition« erstmals in die Hauptstadt Kiew »exportiert«.[51]

Die Einwohner von Lwiw nahmen aktiv an der Orange Revolution und am Euromaidan teil. Am 1. Dezember 2013 nahmen mehr als 50.000 Menschen an der Kundgebung vor dem Taras-Schewtschenko-Denkmal, einem traditionellen Austragungsort von Stadtkundgebungen, teil. Lwiw versammelte die zweitgrößten Kundgebungen unter allen ukrainischen Städten (nach Kiew).

Von Galizien gehen seither immer wieder Autonomiebestrebungen aus, nicht zuletzt wegen der Geschichte Lwiws als Hauptstadt eines eigenen Königreiches. Die Stadt feierte im Herbst 2006 das 750. Jubiläum ihres Bestehens.

Der Bahnhof der Stadt ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 Ende Februar 2022 Ausgangspunkt vieler Züge mit Flüchtlingen in die westlichen Nachbarländer.[52]

Jüdisches Leben

Bruchstücke von Grabsteinen des 1948 zerstörten Alten jüdischen Friedhofs

Siehe auch: Geschichte der Juden in Lemberg

Seit dem Mittelalter war Lemberg ein Zentrum jüdischen Lebens. Die erste urkundliche Erwähnung über die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Lemberg stammt aus dem späten 14. Jahrhundert. Die älteste Synagoge der Stadt wurde im Jahr 1582 errichtet. Im 19. Jahrhundert waren ungefähr ein Drittel der Bevölkerung Juden. Es gab verschiedene jüdische Friedhöfe und zahlreiche Synagogen wie die Tempel-Synagoge, die Goldene-Rosen-Synagoge, die Große Stadtsynagoge und die Große Vorstadt-Synagoge. Gegenwärtig genutzte Synagogen sind die Chassidische Synagoge und die Tsori-Gilod-Synagoge. Ab dem 19. Jahrhundert gab es in Lemberg zwei getrennte jüdische Gemeinden: Konservative und liberal gesinnte Juden, die getrennt voneinander lebten, kaum Kontakt miteinander hatten und jeweils ihre eigenen Rechte, Privilegien, Verwaltungen, Synagogen und Schulen besaßen. Die Juden Lembergs sprachen Jiddisch und Deutsch. Die in Lemberg lebenden jüdischen Philosophen und Schriftsteller, wie Nachman Krochmal, Moritz Rappaport oder Joseph Roth, schrieben auf Deutsch.[53]

1908 wurde Hasmonea Lwów als erster jüdischer Sportverein in Österreich-Ungarn gegründet. Bekannte in der Stadt lebende Juden waren unter anderem der Rabbiner Jehoschua Falk, der Zionist Ruben Bierer, der Gelehrte Salomon Buber, der Historiker Majer Balaban und der Fußballspieler Zygmunt Steuermann.

Juden in Lemberg [54]
Jahr Ges.-Bev. Juden Anteil
in Prozent
1857 055.800 22.586 40,5
1880 110.000 30.961 28,2
1890 128.000 36.130 28,2
1900 160.500 44.258 27,6
1910 206.500 57.387 27,8

Politik

Im Stadtparlament von Lwiw mit 64 Deputierten (Stadträten/Stadtverordneten) sind nach der Kommunalwahl im November 2020 fünf Fraktionen vertreten. Die größte Fraktion bildet die wirtschaftliberal-konservative Partei Europäische Solidarität mit 40,6 % der Stimmen (26 Stadträte), gefolgt von der liberalkonservativ-proeuropäischen Partei Selbsthilfe, ukrainisch: Samopomitsch (26,6 % der Stimmen, 17 Stadträte), deren Gründer und Vorsitzender auch der gewählte Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj ist. Kleinere Fraktionen bilden die proeuropäisch-linksliberale Stimme, ukrainisch: Holos (12,6 %, 8 Stadträte), die eher regionale Mitte-Rechts-Partei Warta (10,9 % der Stimmen, 7 Stadträte) und schließlich die nationalistisch-rechtsextreme Swoboda (9,3 %, 6 Stadträte)[55], die früher, in den 1990er und 2000er Jahre bis 2010 in der Region Lwiw eine Hochburg hatte.

Wirtschaft

Lwiws Wirtschaft ist relativ diversifiziert. Von besonderer Bedeutung ist die IT-Industrie, die etwa 12.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Damit arbeiten rund 15 Prozent aller ukrainischen IT-Fachkräfte in der Stadt.[56] Zu den in Lwiw ansässigen IT-Konzernen gehört auch das mit etwa 4000 Mitarbeitern größte ukrainische IT-Unternehmen SoftServe. Ein weiteres Standbein ist der Tourismus. Insbesondere vor der Fußball-Europameisterschaft 2012 eröffneten zahlreiche neue Hotels und Restaurants in der Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Altstadt

Lwiwer Marktplatz
Der Galizische Platz gehört zur Ringstraße, die die Altstadt umgibt.

Lwiws Altstadt und die um die Wende zum 20. Jahrhundert entstandenen Quartiere in der Umgebung weisen eine von Kriegszerstörungen und nachkriegszeitlichen Eingriffen verschont gebliebene und fast einmalige geschlossene Bebauung der Renaissance, des Barocks, des Klassizismus, Historismus, Jugendstils und Art déco auf. 1998 wurde das historische Zentrum der Stadt in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen. Begründung: „Mit seiner städtischen Struktur und seiner Architektur ist Lwiw ein hervorragendes Beispiel der Verschmelzung von architektonischen und künstlerischen Traditionen Osteuropas mit denen von Italien und Deutschland. […] Die politische und wirtschaftliche Rolle von Lwiw zog eine Anzahl von ethnischen Gruppierungen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Traditionen an, die unterschiedliche aber dennoch voneinander abhängige Gemeinschaften innerhalb der Stadt bildeten, die auch noch im modernen Stadtbild erkennbar sind.“

Sakralbauten

Sankt-Georgs-Kathedrale, im 18. und 19. Jahrhundert die Mutterkirche der Griechisch-katholischen Kirche

Museen

  • Freilichtmuseum Museum für Volksarchitektur und Landleben Schewtschenko-Hain
  • Nationalmuseum in Lwiw (Національний музей у Львові) mit einer großen Ikonensammlung[57]
  • Kornjakt-Palast mit königlichen Gemächern (1580)
  • Lemberger Gemäldegalerie[58]
  • Lwiwer Museum für Religionsgeschichte
  • Ethnografisches Museum (Museum für Volkskunde und Handwerk)
  • Bandinelli-Palais („Museum historischer Schätze“, 16. Jh.)
  • Museum für die Geschichte der Westukraine (Schwarzes Palais, 1588/1589)
  • Lwiwer Biermuseum (Brauereimuseum)
  • Waffenmuseum der Ukraine im ehemaligen „Königlichen Arsenal Lemberg“
  • Gedenkmuseum der Opernsängerin Salome Kruschelnytska[59]

Andere Bauten und Anlagen

Rathaus

Kultur

In Lwiw gibt es zahlreiche Theater, Museen und Bibliotheken und die architektonisch prominente Nationaloper Lwiw im Stadtzentrum. Die größte ukrainische Buchmesse, das Lemberger Buchforum, findet jährlich statt. Das seit 2007 stattfindende Alfa Jazz Fest bzw. Leopolis Jazz Fest hat sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt.

Am 28. April 2009 wurde Lwiw zur ukrainischen Kulturhauptstadt für das Jahr 2009 gewählt. Der Wettbewerb fand 2009 zum ersten Mal statt.[61]

Verkehr

Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes (erbaut 1903)

Die Stadt besitzt einen (kleinen) internationalen Flughafen, der zur Fußball-Europameisterschaft 2012 ausgebaut und modernisiert wurde und der mehrmals wöchentlich von Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Memmingen, Athen, Istanbul, Prag, Rom und Wien angeflogen wird. Der von den k.k. österreichischen Staatsbahnen errichtete und 1904 eröffnete Hauptbahnhof bildet das Zentrum des Bahnverkehrs in der gesamten Westukraine und wird im Personenverkehr aus den Richtungen Moskau, Belgrad, Breslau, Krakau, Kiew, Charkiw, Odessa und Wien umsteigefrei bedient.[62]

Der öffentliche Personennahverkehr der Stadt wird mit Straßenbahnen, Oberleitungsbussen und Autobussen durchgeführt. Ergänzend dazu stehen privatwirtschaftlich betriebene Marschrutki (Sammeltaxis) zur Verfügung. Das Straßenbahnnetz der Stadt wurde in den letzten Jahren mit finanzieller Unterstützung der EBRD grundlegend erneuert.[63]

Bildung

Lwiw verfügt über folgende ukrainische Hochschulen:

Sport

Motorsport

In den Jahren 1930 bis 1933 fand im damals polnischen Lwów der Automobil-Grand Prix Großer Preis von Lemberg statt. Durchgeführt wurden die Rennen in den Straßen Witoskoho, Hwardijiska und Stryjska.

In Lwiw gibt es im 21. Jahrhundert eine bedeutende Speedway-Bahn mit einem bekannten Liga-Rennclub. Hier fanden bereits entscheidende Qualifikationsläufe zur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft statt. Ukrainische Speedwayfahrer wie Andriy Karpov, Oleksandr Loktaev, Igor Marko und Vladimir Trofimov erlernten hier das Speedwayfahren.

Fußball

Zwischen 1923 und 1939 existierte in der Stadt der deutsche Verein VIS Lwów.

Lwiw war einer der vier ukrainischen Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. In der eigens für dieses Großereignis erbauten Arena Lwiw fanden drei Vorrundenspiele der Gruppe B statt.

Neben der Arena Lwiw befinden sich zwei weitere größere Sportstadien in Lwiw, nämlich das Stadion Ukrajina und das SKA-Stadion.

Erfolgreichste Fußballmannschaft der Stadt ist Karpaty Lwiw. Des Weiteren beheimatet die Stadt den FK Lwiw.

Städtepartnerschaften

Aktive Partnerschaften

Lwiw referenziert derzeit siebzehn Partnerstädte:[67][68]

Stadt Land Jahr
Banja Luka Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 2004
Breslau Polen Polen 2003
Budapest Ungarn Ungarn 1993
Chengdu China Volksrepublik Volksrepublik China 2017
Freiburg im Breisgau Deutschland Deutschland 1989[69]
Krakau Polen Polen 1995
Kutaissi Georgien Georgien 2002
Łódź Polen Polen 2003
Lublin Polen Polen 2004
Novi Sad Serbien Serbien 2005
Plowdiw Bulgarien Bulgarien 2016
Przemyśl Polen Polen 1995
Rochdale Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1992
Rzeszów Polen Polen 1992
Tiflis Georgien Georgien 2013
Vilnius Litauen Litauen 2014
Winnipeg Kanada Kanada 1973

Inaktive oder unbelegte

Verwaltungsunterteilung

Zur Stadtgemeinde zählten bis Juli 2020 neben der eigentlichen Stadt, die in 6 Stadtrajone unterteilt ist auch noch die Stadt Wynnyky und die beiden Siedlungen städtischen Typs Brjuchowytschi und Rudne.

Die Stadtrajone sind:

  • Rajon Franko (mit den Stadtteilen Na bajkach/На байках, Bohdaniwka/Богданівка, Kulparkiw/Кульпарків, Kasteliwka/Кастелівка und Wulka/Вулька)
  • Rajon Halytsch (mit den Stadtteilen Seredmistja/Середмістя, Zytadel/Цитадель, Sofijiwka/Софіївка und Snopkiw/Снопків)
  • Rajon Lytschakiw (mit den Stadtteilen Lytschakiw/Личаків/Lützenhof, Welyki Krywtschyki/Великі Кривчиці, Lysynytschi/Лисиничі, Majoriwka/Майорівка/Meier, Pohuljanka/Погулянка, Snesinnja/Знесіння, Kajserwald/Кайзервальд/Kaiserwald, Zetneriwka/Цетнерівка und Jaliwez/Ялівець)
  • Rajon Salisnyzja (mit den Stadtteilen Rjasne/Рясне, Lewandiwka/Левандівка, Bilohorschtscha/Білогорща, Klepariw/Клепарів, Sknyliwok/Скнилівок, Syhniwka/Сигнівка und Bohdaniwka/Богданівка)
  • Rajon Schewtschenko (mit den Stadtteilen Holosko/Голоско, Samarstyniw/Замарстинів, Sbojischtscha/Збоїща, Rjasne/Рясне, Klepariw/Клепарів, Hawryliwka/Гаврилівка oder Pidsamtsche/Підзамче)
  • Rajon Sychiw (mit den Stadtteilen Sychiw/Сихів, Passiky/Пасіки, Pyrohiwka/Пирогівка, Koselnyky/Козельники, Bodnariwka/Боднарівка, Nowyj Lwiw/Новий Львів, Persenkiwka/Персенківка und Snopkiw/Снопків)

Am 18. Juli 2020 wurde die Stadtgemeinde um Teile der Rajone Schowkwa, Jaworiw und Pustomyty erweitert, dabei kamen die Stadt Dubljany sowie die Dörfer Hrjada (Гряда), Lyssynytschi (Лисиничі), Malechiw, Mali Hrybowytschi (Малі Грибовичі), Mali Pidlisky (Малі Підліски), Pidbirzi (Підбірці), Pidrjasne (Підрясне), Rjasne-Ruske (Рясне-Руське), Sarudzi (Зарудці), Saschkiw, Sawadiw (Завадів), Sbyranka (Збиранка), Sytychiw (Ситихів), Welyki Hrybowytschi (Великі Грибовичі) und Wolja-Homulezka (Воля-Гомулецька) zum Gemeindegebiet hinzu.

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Lwiw Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Brjuchowytschi Брюховичі Брюховичи (Brjuchowitschi) Brzuchowice
Dubljany Дубляни Дубляны Dublany
Hrjada Гряда Гряда (Grjada) Grzęda
Lyssynytschi Лисиничі Лисиничи (Lissinitschi) Lesienice
Malechiw Малехів Малехов (Malechow) Malechów
Mali Hrybowytschi Малі Грибовичі Малые Грибовичи (Malyje Gribowitschi) Grzybowice Małe
Mali Pidlisky Малі Підліски Малые Подлески (Malye Podleski) Podliski Małe
Pidbirzi Підбірці Подборцы (Podborzy) Podborce
Pidrjasne Підрясне Подрясное (Podrjasnoje) Podrzęsna
Rjasne-Ruske Рясне-Руське Рясное-Русское (Rjasnoje-Russkoje) Rzęsna Ruska
Rudne Рудне Рудно (Rudno) Rudno
Sarudzi Зарудці Зарудцы (Sarudzy) Zarudce
Saschkiw Зашків Зашков (Saschkow) Zaszków
Sawadiw Завадів Завадов (Sawadow) Zawadów
Sbyranka Збиранка Збиранка (Sbiranka) Zbieranka
Sytychiw Ситихів Сытыхов (Sytychow) Sieciechów
Welyki Hrybowytschi Великі Грибовичі Великие Грибовичи (Welikije Gribowitschi) Grzybowice Wielkie
Wolja-Homulezka Воля-Гомулецька Воля-Гомулецкая (Wolja-Homulezkaja) Wulka Hamulecka, Wólka Hamulecka
Wynnyky Винники Винники (Winniki) Winniki

Persönlichkeiten

Klimatabelle

Lemberg
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
41
 
-2
-9
 
 
41
 
-1
-7
 
 
41
 
4
-3
 
 
49
 
12
3
 
 
76
 
18
8
 
 
97
 
21
11
 
 
101
 
23
13
 
 
75
 
22
12
 
 
54
 
19
9
 
 
46
 
13
4
 
 
44
 
6
0
 
 
54
 
0
-5
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de, Bezugszeitraum von 1961 bis 1990
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lemberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −2,4 −1,0 3,9 12,3 18,3 21,0 23,0 21,9 18,9 12,9 5,6 −0,3 Ø 11,2
Min. Temperatur (°C) −8,7 −7,2 −3,2 2,9 8,1 10,9 12,8 12,0 8,8 4,0 0,2 −5,4 Ø 3
Niederschlag (mm) 41 41 41 49 76 97 101 75 54 46 44 54 Σ 719
Sonnenstunden (h/d) 1,8 2,7 3,9 5,4 7,8 7,7 8,1 7,4 6,0 4,6 1,7 1,5 Ø 4,9
Regentage (d) 9 8 10 10 11 12 11 10 9 9 10 12 Σ 121
Luftfeuchtigkeit (%) 85 86 81 77 72 72 74 77 78 81 89 87 Ø 79,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−2,4
−8,7
−1,0
−7,2
3,9
−3,2
12,3
2,9
18,3
8,1
21,0
10,9
23,0
12,8
21,9
12,0
18,9
8,8
12,9
4,0
5,6
0,2
−0,3
−5,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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c
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41
41
41
49
76
97
101
75
54
46
44
54
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: wetterkontor.de, Bezugszeitraum von 1961 bis 1990

Siehe auch

Literatur

Einschlägiges Nachschlagewerk ist die ab 2007 in ukrainischer Sprache erscheinende Lemberg-Enzyklopädie.

Weitere Literatur in der Reihenfolge des Erscheinens:

Commons: Lemberg  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lemberg  – Reiseführer
Wikisource: Lemberg  – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Lwiw  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Die Bevölkerung der Region Lwiw am 1. März 2015, Головне управління статистики у Львівській області (Institut für Statistik in der Region Lwiw; PDF, 322 KB).
  2. World Heritage List L’viv (Ukraine) No 865. (PDF, 327 kB) L’viv – the ensemble of thehistoric centre. (Nicht mehr online verfügbar.) In: unesco.org. 30. Juni 1997, archiviert vom Original am 27. Juni 2006; abgerufen am 14. November 2018 (englisch, französisch, Beschreibung des Weltkulturerbes Altstadt Lemberg mit detaillierten Angaben).
  3. 1 2 Hermann Simon, Irene Stratenwerth, Ronald Hinrichs (Hrsg.): Lemberg. Eine Reise nach Europa. S. 96 ff. in der Google-Buchsuche
  4. 1 2 Лемберг, Leopolis, Леовіос, Ільбадір, або які назви мало наше місто (ukrainisch)
  5. 1 2 Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lemberger Landes]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 118119 (polnisch).
  6. 1 2 Lwów (po rus. Lwiw, po niem. Lemberg, po franc. Leopol). In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 5: Kutowa Wola–Malczyce. Walewskiego, Warschau 1884, S. 496 (polnisch, edu.pl).
  7. Die Urkunden und Akten der Land- und Obervogteien. B.III. in der Google-Buchsuche
  8. Monumenta Poloniae Historica. III 200.
  9. Die Urkunden und Akten der Land- und Obervogteien. Die Bände und Akten für den Zeitraum 14. Jh. bis 1772.
  10. Akta Grodzkie i Ziemskie, Band III, S. 13
  11. Armenien. 5000 Jahre Kunst und Kultur. Ernst Wasmuth, Tübingen 1995, S. 466.
  12. Andreas R. Hofmann, Anna Veronika Wendland: Stadt und Öffentlichkeit in Ostmitteleuropa 1900–1939. Beiträge zur Entstehung moderner Urbanität zwischen Berlin, Charkiv, Tallinn und Triest (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Band 14). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-07937-8, S. 158; Abbildung der Stadt 1617 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg.
  13. Isabel Röskau-Rydel: Kultur an der Peripherie des Habsburger Reiches. Die Geschichte des Bildungswesens und der kulturellen Einrichtungen in Lemberg von 1772 bis 1848. Harrassowitz, Wiesbaden 1993, S. 80 in der Google-Buchsuche
  14. Gesetzblätter im Detail bei der Österreichischen Nationalbibliothek.
  15. N. N.: Das Corpsleben auf der Universität Czernowitz im Buchenland. Erinnerungen eines Czernowitzer Corpsstudenten. In: Einst und Jetzt. Band 8, 1963, S. 151–157.
  16. Martin Pollack: Nach Galizien. Christian Brandstätter, Wien 1984 und 1994, ISBN 3-85447-075-4, S. 194.
  17. Sean McMeekin (2011): The Russian Origins of the First World War, S. 85.
  18. Mission of The United States to Poland, Henry Morgenthau, Sr. Report in der englischsprachigen Wikisource.
  19. F. Czarnoski, zitiert nach Roger Moorhouse: The Devil’s Alliance: Hitler’s pact with Stalin. 1939–41. Bodley Head, London 2014, S. 50.
  20. Roger Moorhouse: The Devil’s Alliance: Hitler’s pact with Stalin. 1939–41. Bodley Head, London 2014, S. 49.
  21. 1 2 3 Hannes Heer: Blutige Ouvertüre. In: Zeit Online. Juni 2001 (über den Einmarsch der Wehrmacht in Lemberg im Juni 1941).
  22. Lvov Ghetto. In: DeathCamps.org, zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2006 (englisch).
  23. Walter Grode: Deutsche „Euthanasie“-Politik in Polen während des Zweiten Weltkriegs. In: Psychologie und Gesellschaftskritik. Band 16 (2), 1992, S. 5–13, urn:nbn:de:0168-ssoar-266493 (PDF; 674 kB; abgerufen am 14. November 2018).
  24. Willi Dreßen, Volker Rieß: Ausbeutung und Vernichtung. Gesundheitspolitik im Generalgouvernement. In: Norbert Frei (Hrsg.) Medizin und Gesundheitspolitik in der NS-Zeit. R. Oldenbourg Verlag, München 1991 (= Schriften der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Sondernummer), ISBN 3-486-64534-X, S. 157–171, hier: S. 170 f.
  25. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  26. Roman Szporluk: Russia, Ukraine, and the Breakup of the Soviet Union. Hoover Institution Press, 2000, ISBN 0-8179-9542-0, S. 304 in der Google-Buchsuche; Національний склад Львівського воєводства за переписом 1931 року. (Nicht mehr online verfügbar.) In: etno.uaweb.org. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2010; abgerufen am 14. November 2018 (ukrainisch).; Населення Східної Галичини за переписом 1900 року. (Nicht mehr online verfügbar.) In: etno.uaweb.org. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2010; abgerufen am 14. November 2018 (ukrainisch).
  27. Kai Struve: Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt: der Sommer 1941 in der Westukraine. Berlin/Boston 2018, S. 6–32.
  28. Guido Hausmann: The Political Cult of the Dead in Ukraine. An Introduction. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 9–28.
  29. Oksana Myshlovska: The Sacralization of the Ukrainian Statehood and the Nation: The Cult of Stepan Bandera and the Fighters for Ukrainian Independence in Western Ukraine. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 239–272.
  30. Yulia Yurchuk: From Subversive Memory to the Cult of Heroes: The Memory of the OUN and UPA in the Case of Hurby Battle Commemoration. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 155–174.
  31. In der Parlamentswahl in der Ukraine 2019 erreichte das Wahlbündnis aller rechtsextrem-nationalistischen Parteien unter der Leitung von „Swoboda“ nur noch 2,4 % der Stimmen. Schon in der vorherigen Wahl Ende 2014 scheiterten sie mit 4,71 % an der 5-%-Hürde, in der letzten Wahl vor dem Euromaidan 2012 lag er noch bei 10,45 %. Nach dem Euromaidan schrumpfte der Zuspruch rechtsextrem-nationalistischer Parteien (auch der einst führenden prorussischen Parteien) also deutlich. Auch in der Westukraine, wo ihr Anteil traditionell größer ist, kamen sie in der Wahl 2019 nur noch in der Oblast Iwano-Frankiwsk und der Oblast Lwiw auf über 5 % der Stimmen, davon in der Oblast Lwiw auf 5,46 %, vgl. interaktive Regionskarte zu den Wahlergebnissen bei Ukrajinska Prawda, 21. Juli 2019. Im Stadtrat von Lwiw stellen sie seit der Kommunalwahl Ende 2020, bei der sie 9,3 % der Stimmen erhielten, die kleinste von fünf Fraktionen mit 6 von 64 Stadträten, vgl. Vorstellung des Stadtrats bei Zaxid.net, 3. November 2020.
  32. Andrii Liubarets: How to exploit the Dead: Commemorating the Battle of Kruty from 1918 to the Persent. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 29–48.
  33. Kateryna Kobchenko: Soviet Heroines of the Second World War: The Making and Remaking in Ukraine. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 111–136.
  34. Gordon M. Hahn: Ukraine over the Edge: Russia, the West and the „New Cold War“. Jefferson/NC 2018, S. 142–145, S. 151–153
  35. Kateryna Kobchenko: Soviet Heroines of the Second World War: The Making and Remaking in Ukraine. in: Guido Haussmann, Iryna Sklokina (Hrsg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine: Traditions and Dimensions from the First World War to today. Göttingen 2021, S. 111–136.
  36. Gordon M. Hahn: Ukraine over the Edge: Russia, the West and the „New Cold War“. Jefferson/NC 2018, S. 286–295.
  37. Es gibt daneben im Gegenteil auch schon vor 2014 geweihte Denkmäler für die Opfer von OUN und UPA, beispielsweise seit 2007 in Simferopol, seit 2010 in Luhansk und anderen Orten, oder in Odessa ein Denkmal an die Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014, deren Opfer prorussische Anti-Maidan-Aktivisten waren.
  38. Kai Struve: Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt: der Sommer 1941 in der Westukraine. Berlin/Boston 2018, S. 5–8.
  39. Neben Kampagnen in anderen Ländern wurde die Bewertung im deutschen Sprachraum durch die DDR-Kampagne gegen Theodor Oberländer, der mit ihr kurzzeitig zusammengearbeitet hatte, bekannt. Vgl. Kai Struve: Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt: der Sommer 1941 in der Westukraine. Berlin/Boston 2018, S. 23–33.
  40. Kai Struve: Stepan Bandera: Geschichte, Erinnerung und Propaganda. in Ukraine-Analysen 270 (22. 6. 2022), letzter Absatz des ersten Kapitels.
  41. Kai Struve: Stepan Bandera: Geschichte, Erinnerung und Propaganda. in Ukraine-Analysen 270 (22. 6. 2022).
  42. Kai Struve: Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt: der Sommer 1941 in der Westukraine. Berlin/Boston 2018, S. 23–33.
  43. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Lev Golinkin: Nazi collaborator monuments in Ukraine The Forward, 27. Januar 2021.
  44. Grzegorz Rossoliński-Liebe: Stepan Bandera. The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist. Fascism, Genocide, and Cult. Stuttgart: ibidem-Verlag, 2014 (ISBN 978-3-8382-6684-8), S. 495.
  45. Галина Терещук: «Львівська політехніка» імені Бандери? Приватна ініціатива підтримки не знайшла Радіо Свобода, 6. Oktober 2017.
  46. Grzegorz Rossoliński-Liebe: Stepan Bandera. The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist. Fascism, Genocide, and Cult. Stuttgart: ibidem-Verlag, 2014 (ISBN 978-3-8382-6684-8), S. 494–495; Jörg Tauss: Lviv ehrt Nazikollaborateur und Kriegsverbrecher Telepolis, 28. Februar 2019; Андрій Портнов: Роздуми на проспекті Бандери openDemocracy, 12. Juli 2016.
  47. Grzegorz Rossoliński-Liebe: Stepan Bandera. The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist. Fascism, Genocide, and Cult. Stuttgart: ibidem-Verlag, 2014 (ISBN 978-3-8382-6684-8); S. 494.
  48. Olesya Khromeychuk: Ukrainians in the German Armed Forces During the Second World War. In: History. The Journal of the Historical Association Bd. 100 Nr. 343 S. 704–724, hier S. 710.
  49. Inna Zolotar: Waffen-SS Division "Galicia" — a Ukrainian military unit within the Wehrmacht Lviv Interactive / Center for Urban History.
  50. Olesya Khromeychuk: On the Periphery of History:Remembering the Waffen SS ‘Galicia’ Division in Ukraine. In: Guido Hausmann, Iryna Sklokina (Hg.): The Political Cult of the Dead in Ukraine. Traditions and Dimensions from the First World War to Today. Vandenhoeck & Ruprecht, 2021, S. 189; Per Anders Rudling: Memories of “Holodomor” and National Socialism in Ukrainian political Culture. In: Yves Bizeul (Hg.): Rekonstruktion des Nationalmythos? Frankreich, Deutschland und die Ukraine im Vergleich. Vandenhoeck & Ruprecht, 2013, S. 251; Юлія Поліковська: У Львові відбувся марш до 75-річчя заснування дивізії «Галичина» Zaxid.net, 28. April 2018; Cnaan Liphshiz: Nazi symbols and salutes on display at Ukrainian nationalist march JTA, 29. April 2018; Lviv citizens march commemorating the 75th anniversary of Galicia SS division Kyiv Post, 30. April 2018; Lev Golinkin: Black Is the New Orange. In: Foreign Policy, 22. Januar 2019; Philipp Fritz: „Nur eine von uns ist nach Israel ausgewandert“ Die Welt, 13. Mai 2019; Cnaan Liphshiz: Hundreds in Ukraine attend marches celebrating Nazi SS soldiers The Times of Israel, 4. Mai 2021.
  51. Cnaan Liphshiz: Hundreds in Ukraine attend marches celebrating Nazi SS soldiers, including in Kyiv for the 1st time JTA, 3. Mai 2021; Sam Sokol: Ukrainian Official Changes Tune on ‘Unacceptable’ March Honoring SS Unit. In: Haaretz, 4. Mai 2021.
  52. Bahnhof Lwiw: Nichts wie weg aus der Ukraine, euronews.de, 1. März 2022
  53. Ania Klijanienko-Birkmann: Lemberg. Das kulturelle Zentrum der Westukraine. 3. Auflage. Trescher, Berlin 2015, ISBN 978-3-89794-255-4, S. 59.
  54. Ergebnisse der Volkszählungen der K. K. Statistischen Central-Kommission u. a. bei Anson Rabinbach: The Migration of Galician Jews to Vienna. In: Austrian History Yearbook. Band 11, 1975, S. 44–54, hier 46 f. (Tabelle III).
  55. Sitzverteilung im Stadtparlament nach Zaxid.net, 22. November 2020 (über Internet Archive)
  56. Lwiw IT-Cluster (englisch).
  57. Einen Überblick über die Sammlungen der Museen in Lwiw gibt Kerstin Holm: Kronjuwelen brennen nicht : In den Lemberger Kunstmuseen entdeckt der Besucher wahre Schätze. Sie mussten gleich vor zwei Besatzungsmächten gerettet werden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Januar 2018 (online [abgerufen am 24. Februar 2018]).
  58. Lwiwer Gemäldegalerie im Detail (polnisch).
  59. Solomiya-Kruschelnytska-Gedenkmuseum in Lwiw : Illustrierter Führer, Redaktion: Iryna Kryworutschka, 2. Aufl., Lwiw, Apriori 2013, ISBN 978-617-629-181-7
  60. Largest crossword-world record set by Lvov. (Nicht mehr online verfügbar.) In: worldrecordsacademy.org. 14. Januar 2009, archiviert vom Original am 16. Januar 2009; abgerufen am 14. November 2018 (englisch, Beschreibung).
  61. Lwiw ist erste Kulturhauptstadt der Ukraine. In: Urakine-Nachrichten.de.
  62. Auf Schiene in die Ukraine. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 7. September 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.railaxed.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  63. Lemberg, Lviv, Lwow. (Nicht mehr online verfügbar.) In: public-transport.net. Archiviert vom Original am 22. Januar 2009; abgerufen am 14. November 2018 (deutsch, englisch).
  64. Die Lemberger Ivan-Franko-Universität (ukrainisch, englisch).
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  71. Eskilstuna kommun – Internationellt – Vänorter. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. April 2016; abgerufen am 3. Dezember 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eskilstuna.se
  72. Международные и межрегиональные связи. Архивная версия официального портала Администрации Санкт-Петербурга. Abgerufen am 3. Dezember 2014.