Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 23.03.2021, aktuelle Version,

Palais Harrach (Ungargasse)

Das (Garten-)Palais Harrach befand sich in der Ungargasse, heutige Ordnungsnummern 67a−69, in der Wiener Vorstadt Landstraße, seit 1850 Teil des 3. Bezirks, auf dem Areal, auf dem heute das Schulzentrum Ungargasse (SZU) besteht. Das sehr große Grundstück reichte bis zu Juchgasse, Boerhaavegasse und Barmherzigengasse.

Harrachsches Gartenpalais in der Wiener Vorstadt Landstraße, Hauptportal; vorne links die bis heute bestehende Januariuskapelle
Steinmetzrechnung 1730 Gartenpalast Harrach in der Ungargasse, Unterschriften Architekt Johann Lucas von Hildebrandt und Steinmetzmeister Elias Hügel

Geschichte

Januariuskapelle, 2015
Januariuskapelle, 2014

Ernestine (1683–1744), geborene Gräfin Dietrichstein, verwitwete Gräfin Gallas, seit 1721 mit dem zweimal verwitweten Diplomaten, Landmarschall und späteren Vizekönig Aloys Thomas Raimund von Harrach verheiratet, kaufte 1727 hier ein Landhaus mit Garten und arrondierte es mit Nachbargrundstücken zu einem ausgedehnten Areal. Auf diesem ließ ihr Gatte von 1727 bis 1735 vom prominenten Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt das prächtige Gartenpalais mit zwei Ehrenhöfen und einer dem heiligen Januarius geweihten Kapelle errichten. Das Hochaltarbild „Apotheose des hl. Januarius“ stammt von Martino Altomonte. Hinter dem Palais wurde ein riesiger Garten angelegt.

Bei vielen seiner Bauten in der Region Wien beauftragte Hildebrandt die Meister aus dem Kaisersteinbruch mit den Steinmetzarbeiten. Hofsteinmetz Elias Hügel und sein Stiefsohn Franz Trumler lieferten das kunstvolle Hauptportal, die Stufen der Hauptstiege sowie sämtliche Architektursteine, auch in der Gartenanlage.

Aloys Thomas Harrach hinterließ den Besitz 1742 seinem Sohn Friedrich August, Gouverneur der Österreichischen Niederlande, dessen Nachkommen Palais und Garten 1791 an Kaiser Leopold II. verkauften. Kaiser Franz I. kaufte Anfang des 19. Jahrhunderts weitere Grundstücke dazu.

Unter den Kaisern Ferdinand I. und Franz Joseph I. wurde die Anlage aufgeteilt und umgewidmet. Der Garten ging 1841 an die Gartenbaugesellschaft. Einen anderen, an der Boerhaavegasse liegenden Teil der Anlage widmete Franz Joseph 1858 für die Krankenanstalt Rudolfstiftung und die benachbarte Landwehr-Kadettenschule. Im Gartenpalais selbst war 1839–1849 die Lombardo-venezianische Garde untergebracht, 1850–1918 das k.k. Militär-Reitlehrer-Institut; auf der anderen Straßenseite der Ungargasse wurde 1850 die dazugehörige Reithalle mit Stallungen errichtet, deren Vorderteil als Teil eines Hotels bis heute besteht.

1912 wurde die prachtvolle Hauptstiege des Palais entfernt; Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand ließ die Bauteile nach Schloss Eckartsau bringen und dort als neue Hauptstiege einbauen. Im November 1918 ging das Palais an den neuen Staat Deutschösterreich (seit Herbst 1919 Republik Österreich) über.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Palais Harrach durch einen Bombenangriff schwer beschädigt. 1968 trug man die Ruinen ab, ausgenommen die Januariuskapelle und ein Ecke Juchgasse erhaltenes Nebengebäude, ein Wohnhaus. 1985–1987 wurde auf dem Gelände das heutige Schulzentrum Ungargasse errichtet und die Kapelle wiederhergestellt.

Galerie

Siehe auch

Literatur

Commons: Palais Harrach (Ungargasse)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse: Berceau. Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalais Harrach-Berceau.jpeg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse: Kapelle des hl. Nepomuk. Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalais Harrach-Nepomukkapelle.jpeg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse: Taxusallee. Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalais Harrach-Taxusallee.jpeg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse: Blick durch die Taxusallee auf das Palais. Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalais Harrach - Blick durch Taxusallee.jpeg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse: Lattenportal (Abschluss der Taxusallee) Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalais Harrach - Lattenportal.jpeg
Gartenpalast Harrach , gezeichnet von Salomon Kleiner Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch Bildarchiv Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Gartenpalast Harrach.jpg
Eigenes Werk Helmuth Furch
CC0
Datei:Hildebrandt und Hügel 1730.jpg
Januariuskapelle , Ungargasse, 1030 Wien Eigenes Werk P e z i
CC BY-SA 3.0 at
Datei:Januariuskapelle Wien Ungargasse DSC 7181w.jpg
Gartenpalais Harrach in der Ungargasse, Gartenseite. Erika Neubauer: "Wiener Barockgärten", 1980 Salomon Kleiner
Public domain
Datei:Palais Harrach-Gartenseite.jpeg