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vom 21.05.2021, aktuelle Version,

Pfarrkirche Kaumberg

Südansicht der Pfarrkirche hl. Michael

Die römisch-katholische Pfarrkirche Kaumberg steht im Ort Kaumberg in der Marktgemeinde Kaumberg im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich. Sie ist dem Heiligen Michael geweiht und gehört zum Dekanat Lilienfeld in der Diözese St. Pölten.[1] Die Wehrkirche und die Wehrmauer mit Stiege stehen unter Denkmalschutz.

Pfarrgeschichte

Ende des 12. Jahrhunderts bekam ein Conrad de Arberch vom Passauer Bischof die Kirche „Choumperch“ als Lehen. Nach langwierigem Prozess mit den Herren von Araburg kam es 1256 zu einem Vergleich und das Kloster Klein-Mariazell übernahm die Pfarre. In den Passauer Pfarreinkünfteverzeichnissen wurde Kaumberg 1280 erstmals erwähnt. Nach der Ersten Türkenbelagerung kam das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte die Pfarre an einen Burgherrn. 1580 kam die Pfarre in den Besitz eines Protestanten und anstelle eines Pfarrers wurde ein Prädikant eingesetzt. 1622 wurde der protestantische Burgherr entmachtet und 1625/26 die Pfarre vom Stift Lilienfeld erworben.[2][3]

Beschreibung

Nordansicht der Pfarrkirche

Die Kirche am Eingang des Laabachtales und in erhöhter Lage ist eine ehemalige Wehrkirche. Sie ist teilweise von einer Wehrmauer umgeben und wurde in mehreren mittelalterlichen Bauetappen errichtet. Das dreijochige gotische Langhaus mit dem Kreuzrippengewölbe sowie die Apsis sind um 1400 erbaut worden.[4][5][6] Der langhausbreite Chor hat eine Achsabweichung zum Langhaus und einen 5/8-Schluss.

Der Turm im Westen mit drei Stockwerken und einem Durchgangsportal hat einen quadratischen Grundriss und dürfte teilweise der Rest einer alten Wehranlage sein. Der Turmspitzhelm stammt aus dem Jahr 1852. Wegen Kriegseinwirkung 1945 wurde die Schindeldeckung des Turms und der Kirche 1948 erneuert.[3]

Nördlich zwischen zwei Strebenpfeilern ist eine seicht vorragende Maria-Lourdes-Kapelle aus dem 17./18. Jahrhundert angebaut, bei der ursprünglich ein romanischer Baukern vermutet wird. Im Süden ist eine spätgotische Vorhalle angebaut, sowie eine Sakristei und ein Verbindungsraum (Beichtkapelle) zwischen den beiden.[7]

Einrichtung

Innenansicht Richtung Altar
Altar

1774 erhielt die Kirche einen barocken Hochaltar vom Stift Lilienfeld. Im Zuge der Generalsanierung, die von 1955 bis 1959 dauerte, wurde der Barockaltar abgetragen und durch eine Mensa ersetzt. 1987 wurde der Altar zu einem Volksaltar umgestaltet.

Orgel

Die Kirche wurde 1695, 1895 und 1993 mit einer neuen Orgeln ausgestattet. Die jetzige Orgel verfügt über 13 Register auf zwei Manualen und Pedal und wurde vom Orgelbaumeister Friedrich Heftner errichtet.[3]

Glocken

1896 wurden zwei neue Glocken geweiht, im Zuge des Ersten Weltkrieges wurden die Glocken für „Kriegszwecke“ requiriert. 1920 wurden die Kirche mit vier neuen Glocken ausgestattet und wiederum im Zuge des Zweiten Weltkrieges requiriert. 1949 wurden fünf neue Glocken wieder aufgezogen.[3]

Commons: Pfarrkirche Kaumberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diözese St. Pölten: Kaumberg (Memento vom 26. Mai 2010 im Internet Archive); abgerufen am 8. Mai 2010
  2. Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Band 6, Seite 149ff; Wien 1837
  3. 1 2 3 4 Roland P. Herold: Kleiner Kirchenführer - Pfarrkirche Kaumberg
  4. Alfred Fischeneder-Meiseneder: Die Architektur der Gotik im Osten Österreichs. Studien zum Sakralbau im 14. und 15. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt in der Zeit um 1400. Diss. Wien 2016, S. 9497.
  5. Rupert Feuchtmüller: Die Kunstdenkmale - das geistige Antlitz Niederösterreichs. In: Niederösterreich, Landschaft, Geschichte, Kultur. Wien/St. Pölten/München 1961, S. 149.
  6. Adalbert Klaar: Klaar Plan Kaumberg Bundesdenkmalamt Wien, Plansammlung.
  7. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 1. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 914f., ISBN 3-85028-364-X