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vom 15.01.2022, aktuelle Version,

Technische Hochschule Linz

Technische Hochschule Linz
Aktivität 1943 – 1945
Trägerschaft staatlich
Ort Wilhering, Österreich
Gründungsrektor Wilhelm Jost

Die Technische Hochschule Linz-Wilhering war eine Linzer Universität bzw. Technische Hochschule mit Sitz in Wilhering. Sie wurde von den Nationalsozialisten für Groß-Linz geplant und provisorisch im enteigneten Stift Wilhering eingerichtet. Später sollte ein Neubau an anderer Stelle in Linz erfolgen, zu dem es nicht mehr kam. Die Hochschule bestand lediglich aus einem bautechnischen Institut und ein Architekturstudium wurde eingerichtet. Weitere Fakultäten waren geplant, kamen jedoch nicht mehr zur Ausführung.

Die Universität wurde am 3. Oktober 1943 durch Reichsminister Bernhard Rust und Gauleiter August Eigruber im Stift Wilhering eröffnet. Anfangs waren es nur 12 inskribierte Hörer an der Hochschule.

1945 wurde die Technische Hochschule von der amerikanischen Besatzungsmacht aufgelöst.

Geschichte

Bereits 1869 und wiederum 1913 bemühte sich die Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogtum Österreich, in Linz eine Technische Hochschule zu errichten. Nach dem Ende der Monarchie 1918/1919 gab es Bestrebungen, die Deutsche Technische Hochschule Brünn nach Linz zu verlegen.

Nach dem Anschluss Österreichs entschied Adolf Hitler am 22. Oktober 1938, dass die Technische Hochschule Brünn nach Linz verlegt werden soll. Am 14. November 1938 entschied Hitler, dass die Brünner TU erhalten bleibt, aber Linz baldigst eine eigene TU erhalten soll. Am 30. März 1939 entschied Hitler, dass die TU Linz auf dem Gelände des Petrinums entstehen soll. Am 16. Mai 1939 folgte der Erlass des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zur Errichtung der Technischen Hochschule in Linz mit fünf Fakultäten. Am 7. Februar 1940 entschied Hitler, dass sie nach Plänen von Wilhelm Jost gebaut werden soll, 1941 wurde eine etappenweise Inbetriebnahme vereinbart. 1943 stand fest, dass es vorerst nur eine Architekturabteilung geben soll und bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes (das nie begonnen wurde) einen provisorischen Standort im Stift Wilhering geben soll. Am 4. Oktober 1943 wurde die Technische Hochschule im Stift Wilhering durch Reichsminister Bernhard Rust und Gauleiter August Eigruber feierlich eröffnet, Gründungsrektor war Wilhelm Jost.[1][2] Kurz darauf erhielten Ernst Fietz und Paul Ikrath Lehraufträge.[3] Dien ersten Immatrikulationen fanden im Dezember 1943 statt.[4] Noch am 8. Jänner 1945 wurde Rektor Jost informiert, dass die Errichtung einer Bauingenieurabteilung genehmigt wurde.[5]

1945 wurde die Technische Hochschule von der amerikanischen Besatzungsmacht geschlossen und das Stiftsgebäude der Ordensgemeinschaft zurückgegeben, die das Klosterleben in Wilhering wieder aufnahmen.[6] Es sollte nun bis 1966 dauern, bis in Linz wieder eine Hochschule, die Universität Linz, eröffnet wurde.

In der Nachkriegszeit gab es wiederum Bestrebungen, in Linz wieder eine Technische Universität zu errichten. Dieser Gedanke wurde von Landeshauptmann Heinrich Gleißner schließlich 1957 zugunsten einer Wirtschaftswissenschaftlichen Universität aufgegeben.[7]

Leiter

Lehrer (Auswahl)

Literatur

  • Paul Böttinger: Das Linzer Priesterseminar während der Zeit des Nationalsozialismus (1938-1945). In Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz. 8. Jg., Heft 2, Linz 1993/94.
  • Reiner Pommerin: 175 Jahre TU Dresden. Band 1: Geschichte der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02303-5.
  • Hanns Christian Löhr: Hitlers Linz. Der "Heimatgau des Führers". Berlin 2013, ISBN 978-3-86153-736-6.
  • Maria Wirth, Andreas Reichl, Marcus Gräser: 50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz: Eine "Hochschule neuen Stils". Böhlau, Wien 2017.
  • Herbert Grau: Technische Hochschule. In: Kulturverwaltung der Stadt Linz (Hrsg.): Linzer Kulturhandbuch Band I. Gutenberg, Linz 1965.
  • Willi Weinert: Zu den Versuchen der Errichtung einer Technischen Hochschule in Linz. Unter besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1938-1945. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Linz 1986, Heft 1, S. 38–51 (ooegeschichte.at [PDF]).

Einzelnachweise

  1. Technische Hochschule in Linz. In: Das kleine Volksblatt, 5. Oktober 1943, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dkv
  2. Technische Hochschule Linz, die neunzehnte in Deutschland. In: Oberdonau-Zeitung. Amtliche Tageszeitung der NSDAP. Gau Oberdonau / Oberdonau-Zeitung. Tages-Post. Amtliche Tageszeitung der NSDAP. Gau Oberdonau, 5. Oktober 1943, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/obz
  3. Lehraufträge für die Technische Hochschule Linz. In: Völkischer Beobachter. Kampfblatt der national(-)sozialistischen Bewegung Großdeutschlands. Wiener Ausgabe / Wiener Beobachter. Tägliches Beiblatt zum „Völkischen Beobachter“, 19. Oktober 1943, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vob
  4. Die „Bauhütte“ von Wilhering. In: Das interessante Blatt / Wiener Illustrierte, 19. April 1944, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dib
  5. Maria Wirth, Andreas Reichl, Marcus Gräser: 50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz: Eine "Hochschule neuen Stils". Böhlau, Wien 2017. S. 47 ff.
  6. Geschichte Stift Wilhering
  7. Herbert Grau: Technische Hochschule. In: Kulturverwaltung der Stadt Linz (Hrsg.): Linzer Kulturhandbuch Band I. Gutenberg, Linz 1965, S. 97–110.
  8. Franz Lipp: Rudolf Heckl (20.2.1900-12.12.1967). Zum Gedächtnis. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 22, Linz 1968, Heft 1/2, S. 98–100 (ooegeschichte.at [PDF]).
    Franz Lipp: Rudolf Heckl. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 113, 2, Linz 1968, S. 9–12 (ooegeschichte.at [PDF]).
  9. Paul Ikrath. In: stadtgeschichte.linz.at.
  10. Heinrich Perisutti, Alumni TU Graz
  11. Adolf Schuhmacher. In: archINFORM.
  12. Weinert 1986, S. 49.

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