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vom 07.07.2022, aktuelle Version,

Trautmann (Fernsehreihe)

Fernsehserie
Originaltitel Trautmann
Produktionsland Österreich
Originalsprache Wienerisch
Genre Krimi
Erscheinungsjahre 2000–2008
Länge 90 Minuten
Episoden 10
Stab
Idee Ernst Hinterberger
Drehbuch Ernst Hinterberger
Produktion MR Film
Erstausstrahlung 21. Dez. 2000 auf ORF 1
Besetzung

Trautmann ist eine im Auftrag des ORF von der MR Film zwischen 2000 und 2008 hergestellte Kriminal-Fernsehreihe. Das Drehbuch für die jeweils 90 Minuten dauernden Folgen schrieb Ernst Hinterberger; die Regie führte im Pilotfilm Harald Sicheritz, in allen weiteren Folgen Thomas Roth.

Hintergrund

Die Figur des Trautmann ging ursprünglich aus der Rolle des Wiener Polizisten Trautmann in der Fernsehserie Kaisermühlen-Blues hervor. Als diese Serie 1999 nach sieben Jahren endete, wurde als Spin-off die eigenständige Reihe Trautmann weitergeführt.

Nach der Trennung von Gitti Schimek, lässt sich Trautmann 1995 in den 2. Wiener Gemeindebezirk, die Leopoldstadt, versetzen wo er als Abteilungsinspektor der Gruppe 4 zugeteilt wird. In den Folgen löst Trautmann zum großen Teil Mordfälle im Bezirk, die teilweise im Milieu der Wiener Halb- und Unterwelt angesiedelt sind.

Wiederkehrende Orte sind das Karmeliterviertel mit dem Karmelitermarkt. Dort befindet sich das (fiktive) Marktcafé, sowie mehrere Geschäfte wie der Pferdefleischhauer, das Geflügelgeschäft und Imbiss der Grünsteidls. Weitere Schauplätze sind u. a. die Dienststelle in der Leopoldsgasse, des Koat 2, der Prater oder der (fiktive) Nachtklub „Miranda-Bar“. Trautmann hat seine Wohnung in der Stuwerstraße 30 (Folge 6.).

Figuren

Die Polizei

  • Trautmann lässt sich in der Serie mit Du und seinem Nachnamen ansprechen, da ihm sein Vorname Polycarp peinlich ist. Dass ihm die Dienstvorschriften bei dringendem Handlungsbedarf oder wenn Menschlichkeit im Vordergrund steht, weniger wichtig sind, wird gleich in der ersten Folge deutlich, als Trautmann einem russischen Gangster einen Mord in die Schuhe schieben will, um einen Familienvater zu schützen. Er raucht häufig selbstgedrehte Zigaretten und kehrt im „Marktcafé“ ein, wo er „kleine Schwarze“ und Cognac zu sich nimmt. Des Weiteren hat Trautmann Kontakte zur Unterwelt, seien es Führende Mitglieder oder aber auch Prostituierte die ihm vertrauen und dadurch immer wieder als Tippgeber fungieren.
  • Monika „Moni“ Tränkler (Monica Weinzettl) ist Trautmanns toughe Kollegin in der Gruppe 4 des Kommissariats 2. Sie ist kombinationsstark, sportlich und fährt gerne Motorrad.
  • Karl-Heinz „Burschi“ Dolezal (Simon Schwarz) gehört ebenfalls zur Gruppe 4. Er ist sehr aufbrausend und muss sich immer aufspielen. „Burschi“ rutscht leicht ins Vulgäre ab und kritisiert auch öfters Trautmann, allerdings eher aus Eifersucht. „Burschi“ möchte gerne bei Moni landen, doch diese lässt ihn immer wieder abblitzen. Außerdem ist er für die Informatikarbeit des „Koat 2“ zuständig.
  • Oberst Brandner (Wolfram Berger) ist der Leiter der Gruppe 4 und der Vorgesetzte der Protagonisten. Obwohl er nicht immer mit den Ermittlungsmethoden von Trautmann einverstanden ist, trotz offener Kritik schützt er ihn immer wieder vor disziplinären Folgen und deckt ihn gegenüber den Vorgesetzten. Er weiß genau, dass das unkonventionelle Vorgehen von Trautmann letztendlich zum Erfolg führt.
  • Der Gerichtsmediziner (Karl Ferdinand Kratzl) vervollständigt das Ermittlerpersonal der Serie.

Die Leute vom Markt

  • der Sandler Rudi, ist einer der wichtigsten Tippgeber von Trautmann. Rudi verbringt den größten Teil seines Tages im Marktviertel und kommt so in Kenntnis vieler Gerüchte und Tatsachen. Damit hilft er Trautmann immer wieder bei seinen Fällen weiter, da er oft ein dafür wichtiges Detail aufgeschnappt oder beobachtet hat. Als Bezahlung lässt sich gerne in Marktcafé auf einen Cognac einladen.
  • Hilde „Puppi“ Grünsteidl (Beatrice Frey), ist die Ehefrau von Ferdinand „Ferdl“ Grünsteidl und Inhaberin eines Geflügelgeschäfts mit Imbiss am Karmelitermarkt. Sie hat das Geld in die Ehe mitgebracht. Sie ist bereits lange hinter die Amourösen Abenteuer ihres Ehemanns gekommen (seien es Seitensprünge oder Besuche bei Prostituierten in der Miranda-Bar). Aufgrund der Taktik ihres Mannes, sie immer wieder erneut um den Finger zu wickeln, verzeiht sie ihm alleine um das Gesicht für ihr Image als Geschäftsfrau zu wahren.
  • „Fini“ Gasser (Brigitte Kren) arbeitet beim Pferdefleischhauer am Karmelitermarkt, wo sich Trautmann öfter mit Leberkäsesemmeln versorgt.
  • „Hansi“ Horak und „Mariedl“ Blauensteiner (Viktoria Schubert, Margarethe Tiesel) sind das Personal im Marktcafé und stehe Trautmann immer wieder zumindest moralisch zur Seite und haben ein offenes Ohr für sein Sorgen. Oft überziehen sie auch ihm zuliebe die Sperrstunden. „Franzi“ (Karl Künstler), ein ewig nörgelnder arbeitsscheuer, aber immer in Arbeitsmontur herumhängender, Stammgast rundet das Marktcafé ab.

Die Antagonisten

  • Ferdinand „Ferdl“ Grünsteidl (Erwin Steinhauer) ist Nationalratsabgeordneter (dessen Partei anfangs nie genannt wird), Weiberheld und Trautmanns schlimmster Feind. Seine Frau Hilde führt ein Geflügelgeschäft am Karmelitermarkt. Grünsteidl schafft es immer wieder zwielichtige Geschäfte einzufädeln, um sich daran zu bereichern. Diese gehen stets nach hinten los und bringen sowohl Unterweltgrößen, Industrielle als auch die Partei um ihr Geld. Trotz alledem wird Grünsteidl immer wieder von der Partei unterstützt und aufgefangen, bis er sich nach einem weiteren Coup letztendlich in die Karibik absetzen muss, um unterzutauchen und seinen Tod vortäuscht (71 Tage). Er versucht mehrmals Trautmann mit zwielichtigen Mittel zu diskreditieren, was ihm aber nie vollends gelingt. Erst in der letzten Folge stellt sich heraus, dass Grünsteidl Mitglied einer rechtspopulistischen Partei mit blauer Parteifarbe ist („Die Hanno-Herz-Story“).
  • Wilhelm „Willi“ Brenner (Franz Josef Csencsits) ist Trautmanns erklärte Nemesis. Der charismatische Kriminelle ist hauptsächlich in Drogengeschäfte verwickelt. Im Laufe der Sendereihe stellt sich (in Rückblenden) heraus, dass er die Schuld am frühen Drogentod von Trautmanns Tochter trägt. Obwohl eine tiefe Abneigung von Seitens Trautmann besteht, unternimmt dieser nichts Illegales, um Brenner zu beseitigen, denn er möchte ihn der Justiz zuführen, um zu erleben, wie Brenner den Frack bekommt.

Die Unterwelt

  • Ignaz „Nazl-Onkel“ Wessely (Heinz Petters) spielt in fast jeder Folge eine gewichtige Rolle. Er ist ein Wiener-Unterweltboss der alten Schule. Er besitzt unter anderem die „Miranda-Bar“, einige Zinshäuser im Bezirk und sammelt altes Spielzeug (Folge 6). Den Kriminellen, in Ständiger Begleitung seiner „Bugl“, verbindet eine Art Freundschaft mit Trautmann, die von gegenseitigem Respekt zeugt. Dadurch unterstützt er Trautmann auch immer wieder. Sein persönlicher Feind ist Ferdinand Grünsteidl, der Wessely mehrfach bei zwielichtigen Geschäften übers Ohr haut bzw. um sein Geld bringt.
  • Kurt „King-Kong“ Brösler (Ernst Konarek) ist Zuhälter und Geschäftsführer der „Miranda-Bar“, des Unterweltboss Wessely, dessen getreuere Gefolgsmann er ist. Auch er sieht Trautmann nicht als Feind und wird dadurch immer wieder zum Tippgeber.

Produktionsnotizen

Die Serie sollte ab 2002 in der Gemeinschaftsproduktion Tatort den bisherigen Ermittler Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ersetzen. Doch kurz vor der Ausstrahlung wurde diese Produktion von der ARD abgelehnt, weil der starke Wiener Dialekt von vielen deutschen Zuschauern nicht einwandfrei verstanden werden konnte.[1][2] Trautmann wird deshalb nur im Österreichischen Rundfunk und im Gemeinschaftssender 3sat gesendet. Ab 1. Januar 2009 folgte die Ausstrahlung auf RTL Crime.

2002 hatte Wolfgang Böck als Trautmann einen Gastauftritt in der Kinderkrimiserie Tom Turbo.

Folgen

Folge Titel Erstausstrahlung ORF Drehbuch Regie
1 Wer heikel ist, bleibt übrig 21. Dezember 2000 Ernst Hinterberger Harald Sicheritz
2 Nichts ist so fein gesponnen 28. Oktober 2001 Ernst Hinterberger Thomas Roth
3 Das letzte Hemd hat keine Taschen[3] 13. Oktober 2002 Ernst Hinterberger Thomas Roth
4 Lebenslänglich 25. Mai 2003 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
5 Das Spiel ist aus 1. August 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
6 Alles beim Alten 12. September 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
7 Schwergewicht 21. November 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
8 71 Tage 12. Dezember 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
9 Bumerang 14. November 2006 Ernst Hinterberger, Thomas Roth Thomas Roth
10 Die Hanno-Herz-Story 2. November 2008 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth

Folgeninhalt

Nebendarsteller

Bekannte österreichische und deutsche Schauspieler hatten Gastauftritte in einigen Folgen:

Trivia

  • Streit zwischen Autor und Produzenten: Wiederholt fühlte sich der Autor Ernst Hinterberger zu wenig in die Filmgestaltung miteinbezogen, er äußerte Ärger, wenn seine Drehbücher verändert wurden. Letztendlich weigerte sich Hinterberger auch mehr Folgen zu erarbeiten und die Serie endete nach zehn Teilen.
  • Anspielung auf Reale Industrielle: Der Name der Figur „Heinz Pock“ erinnert lautmalerisch an den österreichischen Waffenproduzenten Gaston Glock. In Folge 9 sagt Trautmann zu Pock: „Geld haben sie keines gehabt. Aber sie hatten in ihrem Kopf die Idee für eine revolutionäre Schusswaffe gefertigt aus Kunststoff und Metall.“. Auch Glocks Pistolen sind Waffen aus Kunststoff und Stahl. Der in die U.S.A. ausgewanderte Industrielle „John Flachsberger“ der die Idee hat mit Grünsteidls Geflügelimbiss zum Chicken-Ticker zu expandieren, ist an Frank Stronach angelehnt, der als Franz Strochsack geboren wurde, somit ist auch das eine witzige Anspielung da Leinensäcke aus Flachs hergestellt werden.
  • „Fini“: „Fini“ (Brigitte Kren) wird von Trautmann in Folge 3 als „Anna“ tituliert. In Folge 6 nennt Brandner sie „Fini“ Weber. In der ersten Folge wird sie jedoch als „Fini“ Gasser tituliert.
  • Doppelrollen: Wolfgang Pissecker spielt in Folge 2 den Bademeister mit dem Hilde Grünsteidl eine außereheliche Beziehung pflegt, in Folge 7 ist Pissecker als Boxer Ronny zu sehen. In beiden Folgen versterben seine Charaktere. Hansi Lang spielt in Folge 3 den Kriminellen Slansky und in Folge 7 einen Hausmeister.
  • Trautmanns Tochter: Trautmanns persönlicher Hintergrund wird in der Fernsehserie Trautmann, sowie in der Serie „Kaisermühlen Blues“ und im dazugehörigen Roman „Kaisermühlen Blues. Ein Wiener Roman“ jeweils leicht verändert erzählt: In der TV-Serie „Kaisermühlen Blues“ erzählt der Inspektor Gitti Schimek, dass er geschieden wurde und seine Tochter Ilse als Alleinerzieher aufgezogen hat. Mit 17 starb das Mädchen jedoch an Heroin (Folge 17). Im Roman ist Trautmanns Tochter noch am Leben. Sie ist demnach 24 Jahre alt und lebt in den Tag hinein. Ingrid, so ihr Name, hat falsche Freunde und nimmt Drogen. Trautmanns Frau hingegen ist an Krebs verstorben. In der ersten Folge der Serie „Trautmann“ erzählt der Polizist seinem ungarischen Kollegen, dass seine Tochter mit 19 Jahren an einer Überdosis Heroin gestorben ist. In Folge 3 werden darüber hinaus mehrere Erinnerungen Trautmanns an die Zeit mit seinem Kind gezeigt. Der Drogendealer Wilhelm Brenner, Trautmanns Erzfeind, hat demnach Schuld am Tod des Kindes. Brenner taucht in mehreren Episoden auf. Die unterschiedlichen Erzählungen haben gemeinsam, dass Trautmann ein Arbeitstier ist und wenig Zeit für seine Tochter hatte.
  • Gastauftritte: Sigi Bergmann, der legendäre österreichische Boxmoderator, moderiert in Folge 7 die gezeigten Boxkämpfe.
  • Crossover mit Kaisermühlen Blues Die Rolle von Kurt „King-Kong“ Brösler (Ernst Konarek) kommt auch kurzfristig im Kaisermühlen Blues vor. Marianne Mendt hat als „Gitti Schimek“ einen Gastauftritt in der zehnten Folge als Trautmanns erster Fall erzählt wird
  • Hannibal Lecter: Gegen Ende der siebenten Folge trifft „Ferdl“ Grünsteidl auf einen Mann, der dem Schauspieler Anthony Hopkins als Filmfigur Hannibal Lecter ähnlich sieht. Der englischsprechende Mann verwendet auch zwei Zitate („I'm having dinner with an old friend“ sowie „liver and fava beans“) aus dem Roman und Film „Das Schweigen der Lämmer“. In Folge 8 wird erzählt, dass dieser Herr Grünsteidl falsche Papiere besorgt hat.
  • Vornamen: Trautmanns Vorname Polycarp wird in der ganzen Serie kein einziges Mal erwähnt. In Folge 10 erwähnt der Polizist nur, dass er mit Trautmann angesprochen werden möchte. Bis zur letzten Folge ist auch „Burschis“ Vorname unklar, erst dann erwähnt Brandner: " […] also Karl-Heinz, aber wir sagen alle „Burschi“ zu ihm."

Literatur

  • Wolfgang Liemberger: Mundl & Trautmann: Spiegel- und Familienbilder im "Echten Wiener"-Universum. In: Wagner/Vogt/Liemberger/Ehardt (Hg.): Serielle Zustände. Annäherungen an die österreichische Fernsehlandschaft. Sonderzahl Verlag, Wien 2022. S. 49–112. ISBN 978-3-85449-576-5.

Einzelnachweise

  1. Produktionsnotizen auf Moviepilot.de, abgerufen am 25. August 2014.
  2. Trautmann. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 25. August 2014.
  3. MR-Film (Memento des Originals vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mr-film.com, Folge wird auf der Seite von MR-Film als „Im Prater blüh'n nicht nur die Bäume“ bezeichnet.

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Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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