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vom 20.09.2019, aktuelle Version,

Weißpriach (Adelsgeschlecht)

Stammwappen derer von Weißpriach

Die Weißpriach (auch Weißbriach) waren ein Salzburger Adelsgeschlecht, das zum österreichischen Uradel zählt, mit Ulrich von Weißpriach im Jahre 1327 urkundlich erscheint, mit Burkhard von Weißpriach einen Kardinal der Katholischen Kirche und Erzbischof von Salzburg (1461–1466) stellte, mit Johann von Weißpriach (* 1571) in den Grafenstand aufstieg, jedoch zugleich mit demselben im Mannesstamm erlosch. In weiblicher Linie gibt es jedoch eine blühende Nachkommenschaft.

Geschichte

Das Adelsgeschlecht derer von Weißpriach tritt erstmals im Jahre 1327 urkundlich mit Ulrich von Weißpriach auf, mit dem auch die Stammreihe beginnt.[1] Er nannte sich nach dem gleichnamigen Stammsitz der Familie, der sich in der heutigen Gemeinde Weißpriach im Tal des Weißpriachbachs im Lungau im österreichischen Bundesland Salzburg befand. Jahrhunderte lang war die Burg eine wichtige Festung. Als solche diente sie im 13. Jahrhundert als Hoflager des Erzbischofs von Salzburg Friedrich II. von Walchen. Von der Burg Weißpriach blieb nichts mehr erhalten. An der Stelle steht heute ein kleines Kirchlein am Berghang.

Standesmäßig zählte die Familie zu den Ministerialen des Erzbistums Salzburg.

Ulrichs Frau war Katharina von Eberstein, eine Tochter des Heinrich von Eberstein. Sie stammte aus einem angesehenen Adelsgeschlecht, das in Kärnten auf Schloss Eberstein hauste, das auf einem steilen Felsen über dem Görtschitztal im Nordosten von Kärnten im Gebiet der Gemeinde Eberstein stand bzw. in baulich stark veränderter Form dort noch immer steht. Auch die von Eberstein waren Ministerialen des Salzburger Erzbischofs wodurch die Ehe innerhalb des Salzburger Herrschaftsbereiches blieb.

Ulrich von Weißpriach hinterließ drei Kinder:

  • Heinrich, der 1358 urkundlich ist und mit seiner Frau unbekannter Herkunft die Familie fortsetzte
  • Katharina, die mit Johann von Thurn (cl. 1354) vermählt war, der aus dem Mailänder Herrengeschlecht der Della Torre / Torriani abstammt und zwar von der Linie, die sich von Paganus della Torre ableitet, der Podestà von Mailand und „Capitano e difensore della plebe“ (Hauptmann und Verteidiger des Volkes) war und 1241 verstarb.[2] Durch diese Ehe wurde sie zur Vorfahrin der späteren Reichsgrafen von Thurn-Valsassina Freiherren zum Kreuz, das sich in verschiedene Äste zu Bleiburg, zu Plankenstein, zu Radmansdorf etc. aufteilte[3], wobei der „Bleiburger“ Ast bis heute blüht.
  • Anna, die in erster Ehe mit Friedrich von Bergheim und in zweiter Ehe mit Johann von Feldsberg verheiratet war.

Ende des 14. Jahrhunderts stifteten die Söhne von Ulrichs Enkel, Adam von Weißpriach (cl. 1386), der mit Agnes von Lueg, einer Tochter des Konrad von Lueg, Burggrafen von Lienz, und der Elisabeth von Einfels verheiratet war, drei Äste.

  • Ulrich von Weißpriach (genannt um 1390) stiftete den älteren Ast, hinterließ aus seiner Ehe mit Diemut von Gradenegg (cl. 1390) keine männliche Nachkommenschaft, wodurch dieser Ast bereits mit ihm selbst erlosch. Seine Töchter waren:
  • Magdalena von Weißpriach (um 1402; † 1452, begraben in Brixen) ∞ Viktor Trautson auf Matrei, Raspenbühel und Reifeneck. Sie wurde dadurch zu einer Stammmutter des Hauses Trautson, das 1599 in den Reichsgrafenstand und 1711 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde.
  • Diemut von Weißpriach (gen. 1411), ∞ Reimprecht Jörger auf St. Georgen
  • Nikolaus von Weisspriach, „der Ältere“ († 1398), stiftete den mittleren Zweig. Er war Oberster Amtmann des Herzogs von Österreich und war mit Siguna von Fraunberg Gräfin zu Haag, einer Tochter des Grafen Christian verheiratet. Dieser Ast erlosch mit seinem Urenkel, Christoph von Weißpriach, auf Hardegg, Landsberg und Weitenstein, Vizedom zu Leibnitz, der im Jahr 1515 verstarb und in der Stadtpfarrkirche zu Cilli begraben wurde. Aus dessen Ehe mit Elisabeth von Lichtenstein-Karneid, einer Tochter des Johann und der Magdalena von Schlandersberg stammen zwei Töchter:
  • Eva von Weißpriach ∞ Siegmund von Gaisruck auf Puchenstein, Ritter, cl. 1535
  • Anna Katharina ∞ (I) Johann Rochitzer, ∞ (II) Achaz Schrott auf Ober-Kindberg, Donnersbach und Streitwiesen, † 1550
  • Burkhard von Weißpriach „der Ältere“ stiftete den jüngeren Zweig, urkundlich 1390–1405 und war mit Margaretha von Wildeck, einer Tochter des Johann von Wildeck, verheiratet. Von ihm stammen die bekanntesten Vertreter seines Hauses ab:

Zeitweiliger Besitz

Die Herrschaften Weißpriach, Hardegg, Deutschlandsberg, Weitenstein, Hernstein, Burg Schwarzenbach (ungarisch: Feketevár), Burg Hochosterwitz, Forchtenstein, Schloss Kobersdorf, Guntersdorf, Karlstein an der Thaya, Neudorf, Schöngrabern, Toppel, Wullersdorf, und als Pfandbesitz die Herrschaften Eisenstadt und Güns.

Bedeutende Mitglieder

Burg Forchtenstein: mittelalterliches Herrschaftszentrum im Norden des Burgenlandes.
  • Johann Sigmund von Weißpriach auf Herrnstein und Schwarzenbach[4] († 1479), Burghauptmann zu Forchtenstein, kaiserlicher Rat und Obersthofmeister, begraben in der Pfarrkirche Katzelsdorf bei Wiener Neustadt, ∞ Barbara von Schweinpeck, eine Tochter des Georg Schweinpeck auf Haus und der Dorothea von Egkh. Einer seiner Söhne war:
  • Ulrich von Weißpriach, Oberst-Erblandhofmeister in Tirol, Landeshauptmann in Kärnten (* vor 1437; † 1503). Einer seiner Söhne war:
  • Johann von Weißpriach Graf von Forchtenstein Freiherr zu Gobelsdorf, auf Guntersdorf, Herrnstein, Karlstein an der Thaya, Neudorf, Schöngrabern, Toppel u. Wullersdorf, Pfandinhaber der Herrschaften Eisenstadt und Güns, Herrenstandsausschuss in Österreich unter der Enns. Er verstarb im Jahre 1571 als Letzter seines Geschlechts.

Wappen

  1. Stammwappen: In Silber drei schwarze rechte Spitzen, der gekrönte Helm mit schwarz-silberner Decke trägt sieben getrennt steckende abwechselnd silberfärbige und schwarze Hahnenfedern.
  2. Gespalten, rechts das Stammwappen links schwarz ohne Bild.
  3. Geviert, 1 und 4 Stammwappen, 2. und 3. Schwarz ohne Bild.
  4. Geviert, 1 und 4. wie 2, 2. und 3. In Silber ein goldgekrönter und bewehrter schwarzer Adler mit einem goldenen Halbmond über Brust und Flügel (Forchtenstein); zwei gekrönte Helme mit schwarz-silbernen Decken, der rechte Helm trägt zwei Federbüsche, jeder aus einer silbernen Straußenfeder zwischen zwei schwarzen bestehend, der linke Helm trägt den Adler.[5]

Das Wappen der erloschenen Herren von Weisspriach wurde mit Diplom vom 10. Jänner 1572 von Kaiser Maximilian I. der Familie Khevenhüller nach der 1566 erfolgten Erhebung in den Freiherrenstand verliehen.[6]

Literatur

  • J. Siebmacher´s großes Wappenbuch Band 26; Die Wappen des Adels in Niederösterreich Teil 2, S – Z, Reprintausgabe der Bearbeitung durch Johann Baptist Witting (Nürnberg 1918), Verlag Bauer und Raspe, Inhaber Gerhard Geßner, Neustadt an der Aisch, 1983, S. 282 f.
  • Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexikon Band 2, S. 705/706;
  • J. S. Ersch und J. G. Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge.
  • Franz Karl Wissgrill: Schauplatz des landsässigen nieder-österreichischen Adels, 5. Band, S. 101
  Commons: Weisspriach  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher´s großes Wappenbuch Band 26; Die Wappen des Adels in Niederösterreich Teil 2, S – Z, Reprintausgabe der Bearbeitung durch Johann Baptist Witting (Nürnberg 1918), Verlag Bauer und Raspe, Inhaber Gerhard Geßner, Neustadt an der Aisch, 1983, S. 282 f.
  2. Siebmachers Wappenbuch Nö 2. Band S. 337
  3. Siebmacher op. cit. S. 347
  4. Eintrag über Burg Schwarzenbach auf Burgen-Austria, abgerufen am 24. Februar 2010
  5. J. Siebmacher´s großes Wappenbuch op cit. S. 530
  6. Franz Karl Wissgrill: Schauplatz des landsässigen nieder-österreichischen Adels 5. Band, S. 101 (Online)