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vom 27.02.2022, aktuelle Version,

Zell am Ziller

Marktgemeinde
Zell am Ziller
Wappen Österreichkarte
Wappen von Zell am Ziller
Zell am Ziller (Österreich)
Zell am Ziller (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Schwaz
Kfz-Kennzeichen: SZ
Fläche: 2,44 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 11° 53′ O
Höhe: 575 m ü. A.
Einwohner: 1.697 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 697 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 6280, 6283
Vorwahl: 05282
Gemeindekennziffer: 7 09 40
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Unterdorf 2
6280 Zell am Ziller
Website: www.gemeinde-zell.at
Politik
Bürgermeister: Robert Pramstrahler
Lage von Zell am Ziller im Bezirk Schwaz
Lage der Gemeinde Zell am Ziller im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte) BrandbergFügenKaltenbachRohrbergStansStummTuxTirol
Lage der Gemeinde Zell am Ziller im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)
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Zell am Ziller im September 2008, Blick vom Hainzenberg
Zell am Ziller im September 2008, Blick vom Hainzenberg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Zell am Ziller ist eine Marktgemeinde mit 1697 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Zillertal im Bezirk Schwaz in Tirol in Österreich.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Zell am Ziller.

Geografie

Zell liegt im hinteren Zillertal in einem Talkessel, an der rechten Seite des Ziller. Sie ist die flächenmäßig kleinste Gemeinde des Tals. Die umliegenden Hänge bilden die Gemeinden Zellberg, Rohrberg, Gerlosberg und Hainzenberg. Im Norden schließt die Gemeinde Aschau im Zillertal, im Süden die Gemeinden Hippach und Ramsau im Zillertal an Zell an.

Zell ist neben Fügen der alte Hauptort und wirtschaftliches, verwaltungsmäßiges und schulisches Zentrum des Zillertals. Dazu gehören eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft Schwaz, das Bezirksgericht (zum Gerichtsbezirk gehören alle Gemeinden des Tals), die Zillertaler Tourismusschulen, eine Musikschule, das Stiftungsaltersheim und weitere wichtige Einrichtungen.

Nachbargemeinden

Zellberg Aschau im Zillertal Rohrberg
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gerlosberg
Hippach Ramsau im Zillertal Hainzenberg

Geschichte

Die Grundlage der Gemeinde legten Mönche im 8. Jahrhundert, die vom Gerlospass aus die Bewohner des Tals zum Christentum bekehrten und eine schlichte Mönchszelle errichteten.

Zell war für das Erzstift Salzburg von großer Bedeutung. Neben umfangreichem Grundbesitz führte von hier die direkte Wegverbindung über den Gerlospass in das Salzburger Stammland.

Im Jahr 1187 wurde für die zahlreichen Pilger und Reisenden das St.-Johannes-Spital erbaut, aus dem das Stiftungsaltersheim hervorging. 1188 wird der Ortsname Zell als Cellensis parrochia (Pfarre Zell) in einer Urkunde Erzbischof Adalberts III. von Salzburg erstmals urkundlich erwähnt.[1] Mit Goldfunden am Hainzenberg im 16. Jahrhundert stieg die Bedeutung des Orts, so dass die Verwaltung des salzburgischen Gerichts im Zillertal 1592 nach Zell verlegt wurde.

Nach dem Rückgang des Bergbaus im 19. Jahrhundert war Zell ein Ort von Viehmärkten. Das Vieh wurde im Austausch mit Wein über das Tuxer Joch und den Brennerpass nach Bozen getrieben.

Im Zuge der Napoleonischen Kriege wurde Zell am 6. November 1809 während des Tiroler Aufstandes von bayerischen Truppen geplündert. Nach Beendigung der Kriege fand am 5. Juni 1816 die Erbhuldigung des österreichischen Kaisers Franz I. statt, bis er weiter nach Fügen reiste, wo das dortige Kaiserdenkmal errichtet wurde. Er war ein Verfechter der Teilnahme der damals noch salzburgischen Gebiete wie Zell am Freiheitskampf Tirols 1809 und setzte sich für eine Vereinigung dieser Gebiete mit der Grafschaft Tirol ein.

Bis zum Jahr 1930 waren noch Knappen im Bergwerk tätig, der Abbau wurde jedoch als unrentabel eingestellt.

1989 wurde Zell zur Marktgemeinde erhoben.

Zell am Ziller um 1890

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche
Dorfplatz in Richtung Nordwesten
  • Pfarrkirche St. Veit: 1779 erbaut, nachdem eine Überschwemmung die alte gotische Kirche bis auf den Kirchturm verschüttete
  • Zillertaler Regionalmuseum: bietet einen Einblick in das historische Leben. Kernstück ist der Hof „Ental“ aus dem 17. Jahrhundert, der an seiner ursprünglichen Stelle abgetragen und 1995 hier neu aufgebaut wurde. Das Museum ist im Sommer geöffnet.[2]

Regelmäßige Veranstaltungen

Gauderfest: In Zell findet jährlich in den Tagen vor dem ersten Sonntag des Monats Mai das „Gauderfest“ statt, das zu den ältesten Volksfesten Tirols zählt. Die Bezeichnung ist wahrscheinlich auf das östlich von Zell gelegene Gauderlehen zurückzuführen. Im Mittelpunkt steht der Ausschank des Gauderbocks, eines extra für das Fest gebrauten Bockbiers der örtlichen Brauerei. Weitere Attraktionen sind ein Festumzug mit Festwägen, Musikkapellen und Trachtengruppen sowie das Ranggeln, eine Form des Ringens. Tierkämpfe wurden nach Protesten von Tierschützern aus dem Programm genommen. Wurde 2014 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft von Zell ist geprägt durch die Landwirtschaft, verschiedene Gewerbebetriebe und den sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelnden Tourismus.

Von überregionaler Bedeutung für die Ausbildung sind die Tourismusschulen, wo verschiedene Schulformen angeboten werden.

In Zell befindet sich mit der im Jahr 1500 gegründeten Brauerei (Zillertal Bier) die älteste Privatbrauerei Tirols.

Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung hat Zell zahlreiche Einpendler.

Verkehr

Zell ist über die Zillertalstraße und die Zillertalbahn mit einem Bahnhof angebunden. In östlicher Richtung zweigt die Gerlosstraße (B165) zum Gerlospass (1490 m) ab.

Tourismusinfrastruktur

  • Zillertal Arena: Die Zillertal Arena entstand im Jahr 2000 als Zusammenschluss der Skigebiete Zell, Gerlos und Königsleiten und ist das größte Skigebiet des Zillertals. Es wird unter anderem von der Rosenalmbahn und seit der Saison 2010/11 von der Karspitzbahn erschlossen, deren Talstation sich auf dem Gemeindegebiet von Rohrberg befindet.
  • In Zell am Ziller verkehren während der Skisaison einige Skibuslinen.
  • Bei ausreichender Schneelage werden Loipen am Ziller (Klassisch und teilweise auch Skating) gespurt.
  • Viele große Fußballmannschaften bestreiten jedes Jahr ein Trainingslager in Zell am Ziller.
Schulzentrum

Bildung

Als bedeutender Schulstandort verfügt Zell über eine Neue Mittelschule mit Musik-Förderschwerpunkt und eine Polytechnische Schule. Die Zillertaler Tourismusschulen ermöglichen den Berufseinstieg in das Gastgewerbe. Die Schüler werden für alle Berufe im Bereich Hotellerie und Gastronomie qualifiziert und schließen teilweise mit Matura (Diplomprüfung) ab. Außerdem befindet sich die Landesmusikschule Zillertal im Ort.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 13 Mitgliedern.

Partei 2016[3] 2010[4]
% Mandate % Mandate
Zukunft Zell - Team Bürgermeister Robert Pramstrahler 40,64 6 40,20
Freie Liste Zell - Christoph Steiner 25,75 3
Zeller Liste 3 13,55 2
SPÖ-Zell Bürgermeisterkandidatin Annelies Brugger 10,24 1
Parteifreie Liste "Für Zell" 9,82 1
Offene Gemeinschaftsliste "Für Zell" Bürgermeisterkandidat Platzer Johann 30,00
Zeller Liste - für Jugend, Frauen, Arbeitnehmer und Senioren 19,21
Freiheitliche und unabhängige Liste Zell am Ziller 10,59

Bürgermeister

Bürgermeister von Zell am Ziller ist Robert Pramstrahler.[5]

Wappen

Blasonierung: In Gold ein schwarzgewandeter Mönch mit ausgestreckten Armen, rechts ein schwarzes Kreuz, links eine Kirche mit spitzem Turm haltend.[6]

Das 1975 verliehene Gemeindewappen verweist auf die Geschichte des von Missionaren des hl. Rupert gegründeten Ortes und symbolisiert den Ortsnamen, der von Mönchszelle kommt.[7]

Sonstiges

Zell am Ziller wird im Lied Steirermen san very good der Stoakogler erwähnt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Paul Öttl (1932–2020), Pfarrer von Zell am Ziller 1983–2001[8]

Söhne und Töchter

Weitere Persönlichkeiten der Gemeinde

  • Felix von Kraus (1870–1937), Sänger und Hochschullehrer, verbrachte seinen Ruhestand in Zell und wurde dort beigesetzt.
  • Adrienne Osborne (1873–1951), Sängerin, lebte in Zell und wurde dort beigesetzt.

Ansichten

Commons: Zell am Ziller  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Zell am Ziller  – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 338–340, Nr. 827.
  2. Zillertaler Regionalmuseum
  3. Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  4. Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  5. Bürgermeister. Gemeinde Zell am Ziller, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  6. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 67/1975. (Digitalisat)
  7. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 80.
  8. Zillertaler Zeitung, abgerufen am 21. November 2020.


Weiterführendes#

-- Pachl W, Sonntag, 21. Februar 2016, 21:34