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Sagen aus dem Raum Randegg Randegg, Niederoesterreich #



Die versinkende Kirche

In der Pfarrkirche von Randegg "zu Unserer Lieben Frau im Moos", dereinst einer Wallfahrtskirche, findet seit alten Zeiten jeden Samstag abends eine Rosenkranzandacht statt, zu welcher sich schon im Laufe der Jahre die Frauen und Mädchen von Randegg in wechselnder Anzahl versammelt haben. Da kam aber einmal eine Zeit, in welcher der Besuch der Andacht immer schwächer wurde, bis schließlich eines Samstags nicht eine einzige Frau und nicht ein einziges Mädchen erschienen. Da begann, kaum daß der letzte Schlag der Glocke, die zur Andacht rief, verklungen war, die Kirche langsam im Erdboden zu versinken. Als dies die weiblichen Bewohner von Randegg bemerkten, eilten sie ganz bestürzt zur Kirche, um mit dem Rosenkranz zu beginnen und die Kirche hörte, nachdem sie bereits einen Meter tief gesunken war, auf, weiter zu versinken. Seither blieb die samstägige Andacht nie mehr ohne Besucherinnen.

Der geizige Bauer und der Teufel

Einst lebte in Randegg ein geiziger Bauer. Obwohl sein Hof zu den größten und reichsten weitherum zählte, vergönnte er sich in seiner Gier nach immer größerem Reichtum nicht einmal am Sonntag Ruhe. Während alle anderen Bauern am Tage des Herrn zur Kirche eilten, stand er in seiner Scheune und schwang ohne Rast und Ruh den Dreschflegel. Das unwillige Kopfschütteln seiner Nachbarn ob dieses Frevels störte ihn nicht.

Als er einmal sogar am heiligen Dreikönigstage in seiner Scheune drosch, stand plötzlich ein kleines Mandl vor ihm. Das hatte ein grünes Wams an, hatte auf dem Kopfe ein spitzes Hütlein, von dem eine große Feder wippte, sowie Schnallenschuhe an den Füßen. "Soll ich Dir helfen?" redete es den Bauern an. Und als dieser vor Schreck keinen Laut herausbrachte, meinte das Manderl: "Wir rechnen später ab!", ergriff flink einen Dreschflegel und schlug mit dem Bauern im Takt auf das ausgebreitete Getreide ein. Die Arbeit ging unheimlich rasch von statten und bald reihte sich ein gefüllter Kornsack an den anderen.

Als der Bauer zu Mittag sich ins Haus begab, trabte das Wichtl hinter ihm drein und setzte sich ohne Aufforderung an den Stubentisch. Im selben Augenblicke schüttelte ein fürchterliches Beben das ganze Haus und ein unerträglicher Gestank breitete sich in der Stube aus. Nun merkte der Bauer, daß sein flinker Helfer niemand anderer als der Teufel sei. Schreckensbleich rief er seinem Weibe zu: "Bring rasch die geweihte Kerze und zünde sie an!" und beide begannen sogleich eifrig den Rosenkranz zu beten. Das vertrug nun der Böse nicht und entwich mit Donnerschall durch die Hausmauer. Noch lange nacher hat man das runde Loch in der Wand gesehen, das der Teufel bei seiner Flucht gerissen hatte.

Der Teufel brennt seine Pratzen in die Tür

Einmal sind an einem Freitag abends zwei Mädchen vom Hof Vogelsberg, Franzensreith Nr.3, laut juchazend vom Hof weggegangen. Da haben sie von weit, weit her jemand gegenjuchazen gehört. Sie haben sich daher mit diesem zusammenjuchazen wollen. Die fremden Juchazer sind aber unheimlich geschwind näher gekommen. Da haben die zwei es mit der Angst zu tun bekommen und sind Hals über Kopf heimgestürzt. Sie haben noch rechtzeitig ins Haus springen und die Haustür zuschlagen können, da ist auch schon der Teufel dagewesen. Sie haben noch gehört, wie der Teufel an die Tür geschlagen hat.

Am anderen Morgen hat man dann beide Hände des Teufels mit allen zehn Fingern in die Tür eingebrannt gesehen. Man hat später eine neue Tür gemacht, weil die eingebrannten Finger nie wegzubringen waren.

Der Teufel als Bäcker

Bei der Saurüßler-Mühle sieht man noch heute einen großen, hohlen Stein, in welchem vor vielen, vielen Jahren der Teufel Brot gebacken haben soll. Einst rief im Vorbeigehen ein übermütiger Bursche dem Teufel zu, er möge auch für ihn einen Laib Brot mitbacken. Tatsächlich wartete der Teufel mit einem Brotlaib unter dem Arm auf den in der Nacht heimkehrenden Burschen. Er verstellte dem verdutzten Burschen den Weg und forderte als Lohn seine Seele. Der Nachtschwärmer hatte zum Glück eine dem Teufel tief verhaßte Haselrute bei sich, mit der er den höllischen Zottelpelz so lange salzte, bis er fluchend davonhumpelte.

Die Wilde Jagd im Hundsgraben

Von unserem Hof zieht sich ein tiefer, wilder Graben owi zum Schliefaubach, der Hundsgraben. Mein 1951 im Alter von 74 Jahren verstorbener Mann Johann Dorrer hat oft erzählt, daß ihm einmal im Hundsgraben die Wilde Jagd gegnt ist. Die ist von ganz oben durch den Graben dahinbraust. Es hat geschossen, Hunde haben geheult, die Treiber haben geschrien und ein fürchterlicher Sturm ist dahergefahren. Mein Mann hat, wie er gesagt, am ganzen Leib zittert und sich nicht rühren können vor Schreck.

Das Moosweibl im Bretterwald

Im Bretterwald bei Randegg arbeitete einst ein armer Holzknecht. Er jammerte und beklagte sein Geschick. Plötzlich stand ein kleines Moosweiblein vor ihm. Es war mit grünen Tannenzweigen bekleidet. Als Hut trug es einen breiten Schwamm, der mit Blumen bekränzt war. "Holzknecht, warum weinst du?" fragte es mitleidig. "O mein", jammerte der Holzknecht, "mein Weib ist krank, die Kinder hungern und der reiche Nachbar will mich aus dem Haus werfen!" Da sagte das Weiblein freundlich: "Holzknecht, du hast immer an die Bäume geklopft, um uns zu warnen, damit wir noch rechtzeitig flüchten können, bevor du einen Baum geschlagen hast. Dafür helfe ich dir nun. Steck dir deine Taschen mit diesen Tannenzapfen voll. Für dein Weib geb' ich dir ein Heilkraut mit." Der Holzknecht dankte für die Hilfe und ging heim. Aber immer schwerer wurden die Zapfen. Als er sie daheim auf den Tisch legte, waren sie zu Gold geworden. Sein Weib wurde bald gesund und Glück und Wohlstand kehrten in das Holzknechthäuschen ein.

Das ärgerte den reichen Nachbarn, der gierig die Zapfen nahm, mit denen der Holzknecht seine Schuld bezahlte. Der geizige Bauer bedrängte den Holzknecht so lange, bis dieser die Geschichte vom Moosweiblein erzählte. Da spannte der Nachbar die Ochsen ein und fuhr in den Wald. Dort füllte er fünf Säcke mit Tannenzapfen voll. Aber er hatte die Rechnung ohne den schlimmen Schratl gemacht, der wie ein Zwerg aussieht und neben dem Bach im Bretterwald wohnt. Dieser entleerte die Säcke und füllte einen Sack mit verschiedenem Waldgetier. Den Ochsen steckte er Wespen in den Schweif. Hui, war das lustig für den Schratl! Die Ochsen gingen mit dem Wagen durch. Der geizige Bauer fiel herunter und die Dornen zerkratzten ihm Gesicht und Hände. Fluchend lief er dem Wagen nach. Daheim fand er nur mehr einen Sack auf dem Wagen. Er trug ihn in die Stube. Der Schratl sah ihm durch das offene Fenster zu und freute sich, wie aus dem geöffneten Sack eine dicke Natter herauskroch, Frösche und Kröten nachhüpften und Käfer umherkrabbelten. Schreiend rannte der Geizhals ins Freie. Da sprang der Schratl in die Stube und trieb allerlei Unfug. Er streute Asche aus, zerrte die Federn aus den Bettpolstern und drehte Tische und Bänke um. Dann sprang er in den Wald und freute sich über den gelungenen Streich.


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