VA Erzberg GmbH#
Die Steiermark hat ein paar denkwürdige kulturelle Wurzeln. Diese gehört dazu: Ovid schildert in seinen Metamorphosen, wie „die edelgeborne Anaxarete“ einen aufdringlichen Verehrer abblitzen läßt. Der Mann versucht allerhand und lernt sie kennen, denn „Sie, unsanft wie das Meer, das steigt beim Sinken der Zicklein, / Hart wie Eisen und Stahl, in der norischen Esse geschmolzen, / Oder Gestein, das fest noch haftet an lebender Wurzel, / Weist ihn höhnisch zurück…“
Da taucht es auf, das norische Eisen, das Ferrum noricum, aus dem Waffen geschmiedet wurden, auf die römische Legionen sich gerne verlassen haben. Eine der wesentlichen Quellen des vorzüglichen Rohmaterials ist… Einmal dürfen Sie raten! Genau! Der Erzberg, auch „Der steirische Brotlaib“ genannt.
Der Tagbau, von dem dieser Berg sein markantes Aussehen erhielt, war nicht bloß Rohstoffquelle. Dieses Metier brachte hochkarätige Fachleute hervor, deren spezifische Kultur etwa schon im Mittelalter über sogenannte Bruderladen eine frühe Art der Sozialversicherung kannte. Überdies führte der enorme Bedarf an Holzkohle zur Verhüttung des Erzes vor Jahrhunderten zu so großen Umweltschäden, daß schon zeitig Maßnahmen (Bergordnung) verfügt wurden.
Die Branche kennt Glanz und Krisen. Technische Innovationen und Entwicklungen des Weltmarktes habe diesen Bereich zu einem Gebiet voller anspruchsvoller Aufgaben gemacht. Hier wirkt heute die VA Erzberg GmbH, um eine Branche als zukunftsfähig zu gestalten, die eine Jahrtausendtradition repräsentiert.
Das bedeutet heute: nachhaltiger Bergbau. „Wir tragen Verantwortung für die Region als wichtiger Arbeitgeber und als Partner für die Institutionen rund um den Steirischen Erzberg.“ Über folgende Passage aus dem Firmen-Leitbild wird anschaulich, daß es hier unter anderem um etwas geht, was wir aus unserer Geschichte auch als „Bäuerliches Denken“ kennen: „Durch vorausschauendes Handeln erstellen wir individuelle Lösungen gemeinsam mit unseren externen und internen Kunden. Termintreue, Verlässlichkeit und Flexibilität sind wesentliche Bestandteile für eine langfristige Partnerschaft mit unseren Kunden.“
Das bedeutet, der Umgang mit den Ressourcen, aber auch mit dem Boden und dem Wasser, muß so gepflegt werden, daß auch weitere Generationen einen Nutzen davon haben und nicht vor einer Wüste stehen.
Im Jahr 2004 wurde die Erzberg Privatstiftung gegründet, welche als 100%ige Eigentümerin der VA Erzberg GmbH mit allen Vermögensgegenständen und Liegenschaften fungiert. Das bedeutet unter anderem derzeit Arbeit für rund 230Mitarbeiter mit einem Umsatz von zirka 50 Millionen Euro. Damit bewegt die Firma jährlich eine Transportmenge von etwa 14 Millionen Tonnen. Das bedingt einen jährlichen Sprengstoffverbrauch von zirka 1.000 Tonnen.
So der aktuelle Stand einer Geschichte, die vermutlich im dritten Jahrhundert nach Christus begann, denn ungefähr so alt sind Schmelzöfen, die man gefunden hat. Um 712 kam es zu einer ersten urkundliche Erwähnung des Erzabbaus.
Mit Dynamit wurde am Erzberg übrigens 1870 erstmals gesprengt. Heute gibt es vor Ort auch ein „Zentrum am Berg“, eine Forschungs-, Trainings- und Schulungsstätte, wo verschiede Fachdisziplinen vereint werden.
Wäre noch zu erwähnen: „Der Erzberg mit seinen Liegenschaften soll als identitätsstiftendes Symbol der Region erhalten bleiben. Daher sind die Erhaltung und Verwaltung der Liegenschaften ein wesentliches Unternehmensziel der VA Erzberg GmbH.“