Reiftanz#
Hüttenberg (Kärnten) war bis 1978 ein wichtiger Ort für den Abbau von Eisenerz. Seither pflegt die Feuerwehr die ehemaligen Knappenbräuche. Kaiser Maximilian I. (1459-1519) bestätigte den Bergleuten einen Umzug mit Musik und Fahnen am Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten). Der Reiftanz und das Laubhüttenfest verdanken ihre Entstehung Streiks der Hüttenberger Knappen im 18. Jahrhundert. Damals holte man Arbeiter aus Tirol, die mit ihren Kärntner Kollegen Tänze mit Haselreifen aufführten. 1759/60 dauerte der Streik fast ein Jahr, am Ende gab es ein "Anfahrtshochamt" als Dankgottesdienst, dass die Gruben wieder angefahren wurden. Dabei beschlossen die Bergleute, den Reiftanz und das Laubhüttenfest beizubehalten. Diese finden, nach etlichen Unterbrechungen, seit 1923 jedes dritte Jahr statt. Im Fasching beginnen die Vorbereitungen, in der Karwoche werden die Haselstöcke geschnitten und von Probe zu Probe mehr geschmückt. Am Samstag nach Ostern ist die erste Probe - verbunden mit der Initiation neuer Tänzer, die vom "Obermoar" und dem Vortänzer angelobt werden. 24 Männer führen den Tanz aus. Die gebogenen Haselruten sind schließlich mit Buchsbaum, roten Nelken und bunten Bändern verziert. Der Fahnenjunker schwingt die weiße Bruderschaftsfahne aus dem Jahr 1777. Im Festzug sind auch zwei Narrengestalten: Hans Obermoar, der am Sonntag und Montag die Befehlsgewalt im Markt Hüttenberg übernimmt und mit der "Pritsche" schlägt der "Schwoafträger". Er treibt seine Späße und bespritzt das Publikum mit Wasser.
Quellen:
Kurt Grafschafter: So ist's Brauch in Kärnten. Klagenfurt 1999. S. 152 f.
Bild:
Reiftanzplatz in Hüttenberg, 2005, aus: Wikipedia, gemeinfrei