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Symbole aus Stein und Bronze#

Das Andreas Hofer-Denkmal#

von Peter Diem

Andreas Hofer-Denkmal
Foto: Mathias Bigge. Aus: Wikicommons unter CC
Andreas Hofer (1767-1810) stammte aus dem Südtiroler Passeiertal. Er wirkte als Kommandant der Tiroler und österreichischen Truppen im Befreiungskampf Tirols gegen die Bayern- und Franzosenherrschaft. Zeitweilig agierte er auch von der Innsbrucker
Hofburg aus als Regent des Landes Tirol. Nach mehreren siegreichen Waffengängen verlor er die vierte Berg-Isel-Schlacht und musste fliehen. Der tiefgläubige und bis in den Tod kaisertreue Hofer wurde durch Verrat an die Franzosen ausgeliefert und auf Befehl Napoleons in Mantua füsiliert. 1823 wurde der Leichnam des Tiroler Volkshelden in der Innsbrucker Hofkirche beigesetzt (Grabdenkmal von Johann Schaller).

Das Bronzedenkmal am Berg Isel zeigt Andreas Hofer mit breitkrempigem Hut und Fahne auf einem zehn Tonnen schweren Porphyrsockel, zwei große Adler zu seinen Füßen.

Das Monument wurde von dem in Wien lebenden, aus dem Vinschgau stammenden Bildhauer Heinrich Natter geschaffen, welcher allerdings knapp vor der Vollendung des Werkes starb. Die Statue wurde am 28. September 1893 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. enthüllt. Nach der Enthüllungsfeier sammelten sich mehr als 10.000 Schützen zu einem festlichen Umzug durch die Stadt Innsbruck.

Am 1. Oktober 1961 wurde ein Sprengstoffanschlag auf das Denkmal verübt, der die Figur vom Sockel stürzte. Die Renovierungsarbeiten wurden noch im selben Jahr abgeschlossen.

Anlässlich der Hundertjahrfeier seiner Errichtung bezeichnete Landeshauptmann Alois Partl das Monument als ein „Symbol der Gemeinschaft, der Kraft des Optimismus, der Zukunftshoffnung und der aktiven Gestaltung in unserem ganzen Land".

--> Schriftliche Mitteilung, von Josefine Justic Innsbrucker Stadtarchiv, an den Autor


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100 Jahre Andreas-Hofer-Denkmal auf dem Bergisel#

Josefine Justic

Das heute bei jeder Stadtrundfahrt durch Innsbruck als Sehenswürdigkeit besuchte Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel wurde vor 100 Jahren - exakt am 28. September 1893 - enthüllt. Im Zusammenhang mit der Tatsache, das Jahr 1893 für Innsbruck in mehrfacher Weise bedeutungsvoll war - erinnert sei an die in diesem Jahr veranstaltete Tiroler Landesausstellung, die Errichtung des Landeshauptschießstandes in der Arzler Au (= heute Olymp. Dorf) - , und diese Ereignisse sogar den Besuch des Kaisers erwirkten, mag ein kurzer Blick zurück zur Entstehung dieses Denkmals von Interesse sein.!Das Denkmalkomitee

Das Denkmalkomitee#

Oberst Alois Edler v. Knöpfler, der Kommandant des Tiroler Jägerregimentes "Kaiser Franz Joseph I." setzte im Jahre 1880 erste konkrete Schritte zur Errichtung eines Denkmales auf dem Bergisel für "den tapferen Anführer der Tiroler und größten Patrioten des Landes, Andreas Hofer". Unter seiner Ägide gründete sich am 29. November desselben Jahres ein Komitee zur Errichtung des Denkmals, dem u.a. der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Wilhelm v. Bossi-Fedrigotti, der Bürgermeister von Innsbruck, Dr. Heinrich Falk, Alt-Bürgermeister und Sparkassen-Vorstand Carl Adam und der Stadtpfarrer von Innsbruck, Dekan Dr. Johann Kometer angehörten. Eine der Hauptaufgaben des Komitees bestand darin, Spenden für das Denkmal aufzubringen. Mit großem Einsatz in Form von Aufrufen nicht nur im Tiroler Raum, sondern in allen Kronländern, konnte bis 1887 die Summe von 25.000 fl an Spenden gesammelt werden. Dies sollte als finanzieller Grundstock für das Denkmal genügen, und das Komitee ging daran, den ausführenden Künstler zu finden. Ein Schreiben vom 16. April 1887 an den in Wien lebenden, jedoch aus Graun im Vinschgau stammenden, überaus bekannten Bildhauer Heinrich Natter wurde von diesem Künstler positiv beantwortet, indem er sich mit folgenden Worten dazu äußerte: "Man hat ja nur einmal im Leben die Freude, für den größten Helden des engeren Vaterlandes ein Denkmal schaffen zu dürfen!"

Der Auftrag zur Ausführung#

Am 3. April 1888 wurde Heinrich Natter vom Komitee offiziell mit der Ausführung des Andreas-Hofer-Denkmales betraut. Ein Denkmal-Entwurf, den der Bildhauer nach eingehenden Vorstudien - Natter besuchte das Passeiertal, die Heimat Andreas Hofers, ließ sich dort dessen abgetragene Kleidungsstücke zeigen - dem Komitee vorlegte, wurde von diesem mit einigen unerheblichen Abänderungen angenommen. Aber nicht alle Zeitgenossen fanden Gefallen an dem vorgeschlagenen Denkmal. In einem Artikel im "Boten für Tirol" von 1893 (Nr. 221, S. 1780) findet E. Jung die Erklärung für diese nicht von allen geteilte Akzeptanz wie folgt:...."Der Grund hierfür liegt in dem Umstände, die Auffassung des Natter'sehen Hofer-Standbildes von dem in der Hofkirche zu Innsbruck errichteten und von Professor Schaller geschaffenen erheblich abweicht. Während letzterer ein ideales Bild jenes Hofer zu schaffen trachtete, wie er im Munde des Volkes lebt, als eines biederen, charakterfesten und treuen Mannes, welcher durch diese seine, auf tiefreligiöser Ueberzeugung gegründeten Eigenschaften zum Vertrauensmann und Führer des Volkes wurde, gieng (!) Heinrich Natter bei der Schöpfung seines Denkmales von dem Ziele aus, für den Berg-Isel als einen Kampfplatz ein Hofer-Bild zu schaffen, welches uns Hofer als feurigen Commandanten einer eben im Gefecht befindlichen Truppe vorführen sollte. Damit trat der Künstler naturgemäß in schroffen Gegensatz zu den Vertretern jener Richtung, welche der Ansicht Ausdruck verleihen, Hofer seine weltgeschichtliche Bedeutung nicht als Commandant der aufständischen Tiroler, sondern als Vertrauensmann des ganzen Volkes und als ein bis zum Tode getreuer Verfechter der Freiheit und Unabhängigkeit desselben vom fremden Joche erlangt habe...." Trotz zeitweiliger Anfeindungen arbeitete Heinrich Natter mit großem Engagement an der weiteren Ausführung des Denkmales und vollendete die Modelle für das Standbild mit den beiden Adlern und der Inschriftenplatte bereits im Jahre 1889. 1890/91 fertigte Natter die Gipsstatuen für den Bronzeguß an. 1890 mußte er krankheitsbedingt zeitweilig die Arbeit unterbrechen. Ende des Jahres 1891 reiste der Künstler ein letztes Mal nach Innsbruck, um mit dem Denkmal-Komitee letzte Unklarheiten bezüglich des Sockels auszuräumen und seine Vorstellungen durchzusetzen.

Zurückgekehrt nach Wien wurde Heinrich Natter erneut schwerst krank, konnte die Arbeit am Denkmal nicht mehr mit eigenen Händen weiterführen, ja erlebte nicht einmal mehr dessen Vollendung. Er erlag am 13. April 1892 unerwartet seinem Leiden.

Herstellung #

Die Überwachung der Arbeiten am Andreas-Hofer-Denkmal wurde nun von Architekt Heinz Miksch übernommen, den Guss des gesamten Kunstwerkes leitete der Erzgießer Tourbain in Wien. Am 19. August 1892 langte die Statue von Wien in Innsbruck ein, wurde in einem nicht ungefährlichen Transport auf den Bergisel gebracht. Nachdem ein mehr als 10.000 kg schwerer Porphyrblock aus Branzoll vom dortigen Unternehmer Johann Lentsch nach den Plänen von Heinrich Natter als Denkmal-Sockel fertiggestellt und nach Innsbruck transportiert worden ist, konnte das Andreas-Hofer¬Denkmal auf seinem endgültigen Standort aufgestellt werden.

Einweihung #

Dort blieb der "erzene Hofer" ein Jahr lang verhüllt stehen, bis er am 28. September 1893 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. , zahlreicher Schützenabordnungen aus ganz Tirol und vieler geistlicher und weltlicher Würdenträger feierlich enthüllt und geweiht worden ist.

In seiner Ansprache sagte der Kaiser u.a.:

"Durch die Errichtung des Denkmales, dessen feierliche Enthüllung uns heute hier vereint, haben die Bewohner Tirols und Vorarlbergs eine Dankesschuld entrichtet an das Andenken jenes Mannes, der, -die edelste Verkörperung der tirolischen Volksseele - gleich groß im Glücke wie im Unglücke, ein Held im Siege wie im Tode, in all seinem Handeln keinem andern Gebote, als dem unbeugsamer Pflichterfüllung, keinen anderen Gefühlen als jenen treuester Liebe zu Kaiser und Vaterland gefolgt ist. ... Mit Freude sehe Ich übrigens auch bei diesem Anlasse Mein geliebtes Volk von Tirol und Vorarlberg pietätvoll begeistert von wahrem Patriotismus und durchdrungen von den traditionellen Gesinnungen jener unerschütterlichen Treue, welche gleich Meinen Vorfahren auch Ich von frühester Jugend an zu erproben Gelegenheit hatte."

Umzug der Schützen#

Nach der Enthüllungsfeier versammelten sich weit mehr als 10.000 Schützen mit 52 Musikkapellen zu einem festlichen Umzug durch die Stadt. Im "Boten für Tirol" wird dieses Ereignis ausführlich geschildert: "Es war ein Bild von eigenartiger, ergreifender malerischer Wirkung. Den Zug eröffneten Reiter und die Musikkapelle von Dornbirn. Es folgten dann die auswärtigen Schützengäste aus Deutschland und aus der Schweiz ..., dann die Vertreter der Schützen aus den übrigen Kronländern Oesterreichs... Aufsehen erregten die stramme Musik von Levico, dann die Veteranen Wälschtirols, von Trient, Arco, Ala, Riva, Borgo, Valsugana, Val di Ledro, welche in stattlicher Zahl mit Fahnen erschienen und auch Kränze am Hofer-Monumente niederlegten. Da kamen dann die Oberinnthaler, worunter besonders die Oetzthaler durch ihre reiche Zahl hervorragten. ... Dann die lustigen Unterländer, die Wippthaler mit schmucken Marketenderinnen. ... In den Treffen 6-11 marschierten die deutsch-tirolischen Schützencompagnien und Veteranenvereine von Ampezzo, Puster-, Etsch-, Ober- und Unterinnthal. ... Im XII. Treffen marschierten die Schützen und Veteranen von Innsbruck und Umgebung ...die Abtheilung "Volders" zeigte, wie ein großer Theil der Sturmmannschaft "Andreas Hofer" ausgesehen hat. ...Den Schluß des imposanten Festzuges, dessen Vorbeimarsch circa eine Stunde dauerte, bildete das XIII. Treffen mit der Wiltener Schützen-Compagnie und dem Comite."

Der Anschlag#

Am 1. Oktober 1961 um 4 Uhr früh sprengten Unbekannte mit zwei Plastikbomben die Statue. "Durch die Explosion wurde das linke Standbein der Figur über dem Knöchel zertrümmert und das rechte ebenfalls abgerissen. Der Druck war so gewaltig, die Figur als Ganzes in die Höhe gehoben und über den Adler mit den gespreizten Schwingen hinausgeschleudert wurde ... und auf den Rücken fiel." Am 3. Oktober wurden die Einzelteile des Denkmals vom Bergisel in die Glockengießerei Graßmayr nach Wüten gebracht um dort wiederhergestellt zu werden. Nach gelungener Restaurierung konnte das Denkmal bereits am 20. Dezember 1961 wieder an seinen Platz gehoben werden.


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