Den Digitaldolmetscher im Ohr #
Ein steirisches Jungunternehmen zeigt in New York eine Weltneuheit und präsentiert einen digitalen Simultandolmetscher – in Kopfhörerform. #
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Mittwoch, 17. Mai 2017)
Von
Markus Zottler
Eine Reduktion und viele Erweiterungen. Das Kabel ist gänzlich verschwunden, dafür wanderten Mikrofone und zahlreiche Sensoren in das Gehäuse des Kopfhörers „Dash“. Pulsmesser und Schrittzähler hat das deutsche Start-up Bragi im weltweit ersten „Hearable“, einem smarten Hörcomputer, dadurch ebenso integriert wie einen 4 Gigabyte großen Speicher, etwa für Mu siktitel. Anrufe des verbundenen Smartphones können per Nicken oder Kopfschütteln angenommen werden.
Nun soll ein steirisches Jungunternehmen den viel beachteten kabellosen In-Ear-Kopfhörer der Münchner noch vielseitiger machen. Gemeinsam mit Bragi, das erst 2015 ein 22 Millionen Dollar schweres Investment von Risikokapitalgebern an Bord zog, präsentierte iTranslate in New York City heute Früh den Kopfhörer „The Dash Pro“. Gewissermaßen als ständig verfügbaren Echtzeitdolmetscher. Vom „ersten Translation Wearable“ sprechen die Neo-Partner.
Warum die Münchner auf der Suche nach Geschäftsbeziehungen in Graz fündig wurden, ist schnell erklärt: Mit 60 Millionen Downloads und mehr als sechs Millionen monatlichen Nutzern gilt die von iTranslate entwickelte App heute als eines der führenden digitalen Übersetzungstools, das von Apple- Vorstand Jeff Williams schon einmal auf offener Bühne als eine seiner persönlichen Lieblingsapps geadelt wurde.
Aber zurück zur Liaison mit Bragi. Entwickelt hat iTranslate auch eine Spracherkennungssoftware, mit deren Hilfe heute Echtzeitübersetzungen in knapp 40 Sprachen durchgeführt werden können. Von Mandarin und Arabisch bis hin zu Spanisch, Schwedisch, Thai oder Türkisch. Gekoppelt mit der Technologie der 349 Euro teuren, neuen Bragi-Kopfhörer soll die Übersetzung möglichst intuitiv funktionieren. Sind Kopfhörer und iTranslate-App einmal verbunden, genügt ein Klopfen auf den Dash, um die Übersetzung zu starten oder zu stoppen.
„Dash Pro ist das intelligenteste Gerät seiner Art und iTranslate hat dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet“, streut auch Bragi-Gründer Nikolaj Hviid dem steirischen Unternehmen Rosen. Das Produkt selbst könne künftig zahlreiche Anwendungsfälle, etwa auf Reisen, radikal verändern. Hviid: „Ähnlich wie Taschenrechner unsere mathematischen Möglichkeiten verändert haben.“
ITranslate-Boss Alexander Marktl betont, dass iTranslate längst viel mehr sei als nur eine gute Übersetzungsapp: „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Sprachbarrieren durch einfach zu bedienende Übersetzungstools ein Ende zu bereiten.“ Mit der nun präsentierten Lösung könnte diesbezüglich ein großer Schritt getan sein.
Wie es funktioniert #
Single Device Mode: Bluetooth- Verbindung zwischen Smartphone und Dash-Pro-Kopfhörern herstellen. Eine Person kommuniziert über Kopfhörer, die andere über die iTranslate-App am Smartphone.
AirTranslate Mode: Beide besitzen Dash-Kopfhörer und iTranslate- Pro-App. Gespräch wird gänzlich über Kopfhörer abgewickelt.
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