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Post kommt per Drohne und Roboterauto#

Drohnen in der Luft, selbstfahrende Boten im Grazer Zentrum: Die Post steuert auf die autonome Zustellung zu.#


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Dienstag, 11. Juli 2017)

Von

Hannes Gaisch-Faustmann


Drohnenzustellung
Erste Tests mit der Drohnenzustellung in alpinem Gebiet verliefen erfolgreich
Foto: POST

Die Luftpost ist freilich keine ganz neue Technologie. Bereits Hochkulturen der Antike überbrachten Botschaften per Brieftauben.

Die Luftpost der Zukunft hingegen ist hoch technisiert und aktuell ein Forschungsschwerpunkt des Institutes für Maschinelles Sehen und Darstellen der TU Graz sowie der Österreichischen Post. Im Bergland – daher der Projektname „Heidi“ – haben Post und TU mehrere Monate den Einsatz von Drohnen bei der Zustellung von Briefen und Päckchen an entlegene Bauernhöfe getestet.

„Wir haben gesehen, es funktioniert“, bilanziert Post-Logistik- Chef Peter Umundum kurz und bündig. Die Drohnen starteten von Eli aus – die Abkürzung für Elisabeth –, einer Entwicklung von SFL Technologies. Eli ist das erste elektrobetriebene Nutzfahrzeug aus Österreich mit europäischer Straßenzulassung.

Die Drohne steuert ihr Ziel selbstständig an, landet dort auf einer codierten Matte, klinkt das Paket aus und fliegt zu Eli zurück. Der Empfänger ist in der Zwischenzeit per Kurznachricht über die Zustellung verständigt worden.

Rund 80 Millionen Pakete pro Jahr überbringt die Post, 20.000 davon kommen für die getestete Drohnenzustellung infrage, erklärt Umundum. Der Vorteil ist, die Postboten sparen sich Wege an abgelegene Adressen. Und dennoch geht der Test nicht sofort in die gelebte Praxis über, denn die Drohnenzustellung ist wirtschaftlich noch nicht darstellbar. Wenngleich die Post im Paketbereich 2017 ein zweistelliges Wachstum erwartet.

Auch die Forscher der TU um Friedrich Fraundorfer müssen noch Fragen klären. Die Drohne ist mit Kameraauge und Bordcomputer ausgestattet, die Wissenschaftler tüfteln derzeit an der Bildauswertungssoftware für den heiklen Landeprozess. „Die Drohne muss erkennen, ob sich beim Landeplatz Personen, Tiere oder Hindernisse befinden, und schnell reagieren“, erklärt Fraundorfer.

Peter Umundum, Johann Höllwart, Horst Bischof, Gernot Hiebler, Martin Graf
Peter Umundum (Post), Johann Höllwart (SFL), Horst Bischof (TU), Gernot Hiebler (i-Tec), Martin Graf (Energie Steiermark)
Foto: TU/LUNGHAMMER

Die Post indes startet in Sachen autonome Zustellung im Herbst den nächsten Versuchsballon, bleibt diesfalls aber auf dem Boden. Testgebiet wird die Fußgängerzone der Grazer Innenstadt sein (Details dazu gibt die Post kurz davor bekannt). Autonom fahrende, ebenfalls elektrisch betriebene Fahrzeuge sollen Briefe und Pakete an ein ausgewähltes, etwa 100 Adressaten umfassendes Testpublikum zustellen. Zum Einsatz kommen dabei die von i- Tec Styria entwickelten Jetflyer.

Mit den Zweisitzern wird bereits jetzt Post zugestellt, allerdings sitzt eine Person am Steuer. Die Post verfügt derzeit über 50 Jetflyer, bei der deutschen und der belgischen Post sind die Leichtbaufahrzeuge im Testbetrieb, erklärt Geschäftsführer Gernot Hiebler. Das Ziel von Post, Energie Steiermark, TU und i- Tec ist es, dass die Jetflyer in innerstädtischen Bereichen völlig autonom Brief und Paket zustellen können.

Dazu wird ein handelsüblicher Jetflyer mit dem Institut für Fahrzeugtechnik umgebaut. Sensorik und Computer für Steuerung und Navigation kommen an Bord. Navigiert wird mittels Karten und Lasersensoren. Autonomes Fahren im urbanen Raum ist im Vergleich zu Laborumgebungen wegen der höheren Komplexität und Dynamik (Stichwort Fußgänger und Radfahrer) eine große Herausforderung. Das Institut für Softwaretechnologie beschäftigt dafür extra zwei Mitarbeiter mit RoboCup-Erfahrung.

Kleine Zeitung, Dienstag, 11. Juli 2017

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