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STROMBAD BESUCH#

Am 17. Mai 1909 besuchte Erzherzog Eugen in Begleitung seines Leibarztes Dr. Klaudius Schmidt, das städtische Strandbad Gänsehäufel.

Er kam im Auto, die Überfuhr zur 20 ha großen Insel erfolgte mit der elektrischen Fähre. Wie meist ist auch der Erzherzog unangemeldet hier eingetroffen, wo er von den technischen Leiter des Bades Oberingenieur Bischanka und dem ärztlichen Leiter kais. Rat Dr. von Wolf empfangen und durch die weit läufigen Anlagen geführt.

In dem mehr als einstündigen Aufenthalt auf der Insel zeigte sich Erzherzog Eugen sehr interessiert und erkundigte sich über jedes Detail. Er zeigte sich von dem Gebotenen sehr befriedigt, war doch die Insel am 5. August 1907 von der Gemeinde Wien unter Bürgermeister Karl Lueger, übernommen und verfügte nun über vorzügliche Einrichtungen und Eugen war über die Naturschöpfung voll des Lobes. Auf eine diesbezügliche Frage des Erzherzogs teilte ihm Dr. von Wolf folgendes mit, dass jener ungenützte Platz für Luftkolonien, für Spiel- und Sportplätze vorgesehen ist. Wie ihm Dr. von Wolf zum Abschied noch mitteilte, besuchte im Vorjahr der jüngste Sohn des Erzherzog Otto, nicht nur besucht sondern auch gebadet.

Die abgelaufene Saison endete mit einem Reingewinn von 40.000 Kronen, damit waren weitere Verbesserungen im populären Gänsehäufel vorgesehen.

1910 fand ein Strandfest am Gänsehäufel statt. Zu diesem Ereignis hatten sich trotz unfreundlichen Wetters, 5000 Besucher eingefunden. Der Reingewinn wurde den Bediensteten des Bades gewidmet.

Der Badestrand war festlich dekoriert. Auf dem Wasser schwammen leicht bewegt glühende Seerosen, die den Reiz noch erhöhten. Das Wasserfest an dem sich Ruder- und Schwimmklubs beteiligten verlief sehr animiert. Als Höhepunkt gab es noch eine Schönheitskonkurrenz, wie man sie vom Annenfest auf dem Kahlenberg kannte. Der Preis bestand aus einem roten Wappen mit einer weißen Gans.

Dem Besucher wurde ein reichhaltiges Programm geboten So gab es unter anderem reich geschmückte Gondelrundfahrten an dem sich das Publikum rege beteiligten. Jugendkapellen spielten auf. Es herrschte ein fröhliches, lustiges Treiben.

Für den Wiener Fremdenverkehr gewann das Gänsehäufel immer mehr an Bedeutung. Die Verkehrsverbindungen zum Strombad waren für fremde Besucher nicht sehr ideal.

Der Verband hatte die Absicht die zeitweilige Veranstaltung von Mail-Coach-Fremdenfahrten ins Gänsehäufel bei dem Weltreisebüro Thos. Cook und Son und die Veranstaltung dieser gemeinsamen Autobusfahrten dem Hotel Gremium zu unterbreiten, da auch dieser überzeugt davon sein würde, dass derlei Unternehmungen bei den Gästen des Auslandes großen Anklang finden werden und man sie dazu brachte, ihren Aufenthalt in Wien zu verlängern.

Florian Berndl, der Schwärmer für „Sonne, Luft und Wasser“ war es der die Insel aus ihren Träumen erweckte, Nun befindet sich dort eines der modernsten Badeetablissement, das nicht nur in splendidster Weise von einem damals äußerst generösen Hausherrn nämlich der Gemeinde Wien ausgestaltet und zu einem triumphalen Höhenflug führte.

QUELLEN: Die Zeit, 19. Mai 1909, Neues Wiener Journal, 26. September 1910, Der Fremdenverkehr, 19. Oktober 1909, Deutsches Volksblatt, 26. September 1910, Moderne Illustrierte Zeitung, 1913, H 16. Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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