Laxenburg- eine Perle der Kunst in der Natur#
Autor: Einer von uns. Der Beitrag ist ein Auszug aus dem vollem Beitrag im Literaturforum Österreich, mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Wenn man den Wert eines Parks oder Gartens einschätzen möchte, so muss man ihn das erste Mal ohne Schminke betrachten. Also ohne die Kunst die die Vegetationsperiode mit Farben und Formen in der Gestaltung zu ermöglichen weiß. Laxenburg hält jeden Vergleich zu jeder Jahreszeit stand, gemessen an den großen Romantischen Kunstwerken in Europa.
Es ist ein unerreichbarer Traum eine Burg / Schloss in der Ferne, wo man sich im Winter wärmen könnte.Es ist viel mehr.
Es ist ein scheinbar "verwunschenes Schloss" in dem Träume zeitlos gespeichert werden kann.
Es ist immer schwer den philosophischen Gedanken für die Entstehung eines Kunstwerkes so darzustellen, das ein jeder Leser/ Betrachter den Zeitgeist von damals 1:1 in das Heute zu übernehmen vermag.
Ein anderes Beispiel ist das Traumasyl. Ganz unscheinbar, quasi wie aus dem "Nichts" steht man vor dem Traumasyl, einem Ort in dem man selber verweilt, stehend oder besser liegend und die Augen schließt. Man erlebt die Natur nur mit den Sinnen Ohr und Nase und gelangt so ungestört, weil unsichtbar für andere in die Welt der Natur und ihrer eigenen "Sprache" ohne vom eigenen Auge jedoch abgelenkt werden zu können, in das eigene Traumasyl.
Es ist sehr schwer eine Analyse zu schreiben, weil man den romantischen Weg dieser Gartenszenen einzeln im Rückblick als "AHA Effekt" selber erkennen muss.
Klassische Sequenzen , wie der berühmte Fächerblick z.B. dürfen bei keinem "Vollblutromantiker" fehlen.
Es gibt mindesten einen unerwarteten Punkt im Park, aus dem sich, wie bei einem Fächer, die anderen Gartenszenen erahnen lassen, oder zumindest die Neugier erwecken, warum mir der Blick dorthin und genau nur dorthin durch eine Schneise in der Natur gegeben hat!
Auch der Weg in die endlos erscheinende Ferne ist zwingend oder obligatorisch in einem Park dieser Klasse erforderlich, um eine Harmonie als "Ganzes Kunstwerk " (mitunter dann Park oder Garten genannt), zu erzeugen.
Interessanterweise ist der Joggingweg von Sisi z.B. selbst entgegengesetzt zu dem romantischen Durchschreiten des Kunstwerkes angegeben worden.
Es ist hier der Blick von Sisi beim Joggen an einem markanten Punkt dargestellt. Andersrum stehend, am scheinbaren Ende des Weges, wirkt dieselbe Strecke anders in der Entfernung. Das ist eine mentale Herausforderung für den Jogger beim genaueren Hinsehen...
Da Joggen einem nicht den detailtreuen Blick so ermöglicht, wie beim Spazieren gehen ist dies kein Widerspruch an sich. In Ruhe die Kraft der Natur genießen oder etwas für die eigene Fitness tun muss nicht deckungsgleich sein.
Irgendwann oder auch irgendwo ist über einen geschwungenen Weg ein Tempel zu erspähen.
Er liegt eingebettet in der Natur und zeigt sich nur, wenn man gewillt ist, den ganzen Park zu betrachten oder bewundern zu wollen. Was dem Wanderer jedoch nicht so bewusst ist, stellt ein von Menschenhand aufgestelltes Gesetz dar. Alles was in der Natur 2000 Jahre zu überdauern vermag, gilt, auch wenn von Menschen geschaffen, selbst als ein Teil der Natur. Das wird übrigens schon seit einigen Jahrhunderte lang als Gesetz angesehen.
Doch schauen wir einfach etwas später mal nach oben:
Wir erblicken klassische Kunst Roms wie sie auch im Parthenon zu sehen ist. Wer Zeit hat und gut ist im Nachdenken, kann es ja mal versuchen, jedem Symbol einen Sachverhalt zuordnen: er wird vielleicht früher oder später auf einen Algorithmus stoßen, der das Geheimnis oder den Grund offenbart, warum die Anordnung genau so und nicht anders sein kann.
Für den "Romantischen Weg" ist das Bauwerk jedoch zuerst so zu erblicken:
Eingebettet in die Natur selber, so dass auch zur Zeit der Vegetationsruhe der Übergang von belebter und unbelebter Natur stets fließend ist, egal wie schnell oder langsam man sich bewegt.
Nun wollen wir uns aber der Kunst in der Natur selber genauer widmen. Das folgende Bild ist reine Ausnutzung der genetischen Wuchsform und der Rindenbeschaffenheit als "Optisches Signal" für den Betrachter. Bescheidener kann man über Jahrhunderte hinweg in der Natur wohl kaum gestalten.
Bizarre Kunst könnte man das folgende Bild nennen:
Eigentlich nur Form und Farbe, die im Kontrast und in der Tiefe des Raumes gut positioniert wurden. Das ist Kunst in Vollendung, weil der Kompass hier für die Platzierung in Verbindung der Sonneneinstrahlung selbst nur ergänzende oder begleitende Funktion hat.
Man sagt ja auch nicht umsonst, dass alle 14 Tage neue Gartenszenen hinzukommen, und andere sich dafür für fast ein Jahr optisch "verabschieden".
Ein anderes Bild zeigt uns einen Wasserfall bei dem eigentlich die Steine für den Aufprall so gesetzt werden sollten, dass man einen hohen Ton und einen tiefen Ton von außen nach innen ineinanderwirken lässt. Von wo man auf die Brücke gelangt ist erst der eine, dann der andere Ton wahrnehmbar. Ein harter heller Ton oder ein dumpferer tiefer Ton.
Ja, das ist Kunst, wenn man selbst einen Wasserfall noch etwas Zusätzliches abzuverlangen vermag. Freilich, angeblich ist heute der Ton nicht mehr so lupenrein, wie er es vor 100 Jahren gewesen ist!
Zur Jahreszeit dieser Aufnahmeruht der Wasserfall. So kann man gut die Konstruktion erkennen: die Sortierung der Steine und das Reinigen des Aufprallsektors muss im Frühjahr wieder erfolgen.
Wie schon bei dem Tempel erwähnt, ist etwas, was sehr viele Generationen zu überleben vermochte, selbst Teil der Natur. Die antike Säule hier ist ein weiteres Beispiel dafür.
Das ist ein Glied in einer Folge von Gartenszenen die als Matrix z. B. die Menschenzeitgeschichte darstellt oder die Entwicklung der Erde in größeren Sprüngen (z.B. Der Stein in Wörlitz , der Stein der Weisen der Parnass welcher im Zentrum das Orakel von Delphi in sich birgt. Viele so angelegten philosophischen Formen einer Matrix ergeben dann zusammen einen Romantischen Garten.
Ein anderes Beispiel ist eine Linde, die alle 3 bis 5 Jahre einen Reduktionsschnitt erhalten muss, um nicht die Proportion zu der Umgebung zu verschieben. Ist sie auf den ersten Blick unpassend, wo doch alles andere an Bäumen in den Räumen wohldurchdacht positioniert wurde.:
Was stand da nun philosophisch Pate?
- Die Fehmlinde
- Die Schillerlinde
- oder das Lied: "Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum..."
Es wird etwas Zeit brauchen um das zweifelsfrei zuzuordnen.
Im Wörlitzer Park ist es mir nach etwas über 10 Jahren z.B. gelungen, ein Bezug für eine Schlüsselszene an der Uni Basel zweifelsfrei feststellen zu können.
Auch ein Reis von der Fehmlinde die den Westfählischen Frieden zum direkten Bezug hat ist möglich, weil das Heilige Römische Reich durch deren Vertreter selbst dort Verhandlungspartner war. Einem Kaiser der die Schutzmacht des Heiligen Römischen Reiches darstellt, ist so die Möglichkeit gegeben, sich auf diese Art und Weise an die Zeit damals zu erinnern, ohne dass Dritte dies auch nur erahnen könnten.
Weisheit und Bescheidenheit in der Symbolik liegen stets dicht beieinander. Von dieser Fehmlinde sind viele Reiser nur aus Stiftungen entstanden sind, wie z.B. die Fehmlinde in den Barmer Anlagen.
Eine andere sehr oft hinzugefügte Gartenszene ist das Borkenhaus. Es hat eine ganz besondere Funktion innerhalb der Romantischen Gärten.
Man es den Holzstoß nennen wie in der Eremitage in Arlesheim, oder Borkenhaus wie im Wörlitzer Park oder im Park an der Ilm. Markant ist der Standort etwas abseits mit meist nur einem verdeckten Zugang. Im Laufe der Zeit wurden viele Wegveränderungen in den Parks vorgenommen: der Besucher als Abkürzungsspezialist ließ z. B. einen Trampelpfad entstehen. Weil das Holz nach einer Zeit ersetzt werden muss und oft von Betreuern des Parks, denen die Symbolik nach Prof. Hirschfeld u.a. nicht bekannt ist, weichen die heutigen Formen oft vom Original, wie es an diesem Ort einmal stand, ab.
Wer Prof. Grohmann ausführlich dazu studiert und dies versucht, mit dem Ehrenkodex des Adels (in 4 Bänden) zu verbinden, weiß, dass oft ein Detail in der Veränderung die ganze Symbolik verändert, wie das ja auch bei einem Wappen oft geschieht. Daher geht durch zeitliche Änderungen manchmal eine wichtige Symbolik verloren.
Auch die Elemente des Lebens wie z. B. das Wasser sind gut in Laxenburg wieder zu finden. Es gibt dem Park unendlich wirkende Tiefe, verbunden mit der Sicherheit einer relativ große Wasserreserve für sehr heiße Wochen, in denen ein großer Baum täglich mindest 150 Liter Grundwasser abzieht.
Ob Kiefer oder Zeder ist rein der speziellen Symbolik im Park geschuldet. Die Kiefern hier ziehen immer Wasser und nutzen so den geschmolzenen Schnee und "bedanken sich mit einem ziemlich guten Schattenwurf bei Sonneneinstrahlung.
Der Schnee des Winters wurde damals als Kühlschrank genutzt. Der Eiskeller ist nur mehr als Erdhügel zu erblicken: Wo heute immergrüne Großgehölze wachsen wurden früher Sekt oder eine erjagte Beute eingelagert.
Das erinnert daran, dass der römische Kaiser eine Eilkurierkette zu Pferde von Gletschern bis nach Rom aufgebaut hatte um Eis aus den Alpengletschern für seine Drinks zu haben! Die 16 tätige Tour des Fasses, welches in Felle eingehüllt war, sorgte dafür, dass die Eilkuriere für echte Arbeiten im "Training" blieben und der Herr Cäsasr kühle Drinks im Hochsommer haben konnte. So hat man sich also früher beholfen: Die Physik und Mathematik hatten neben der Botanik einen vielleicht höheren Stellenwert beim Schaffen eines Kunstwerkes in der Natur als heute manchmal üblich!
Nochmal zurück zum Eiskeller. Hier die Aufnahme von dem Zugang, welcher als Beschickung für den Schnee im Winter diente. Oft wurden diese Eiskeller mit schweren Eichentüren so in der Tiefe des Zugangs verschlossen, dass kein Sonnenstrahl diese Tür zu treffen vermochte. Zudem waren sie immer in kurzer Entfernung vom Wohnsitz angelegt worden. Durch diese beiden Punkte kann man Grotten von Eiskellern trennen, wobei bei Grotten zudem auch andere Baumaterialien verwendet wurden.
Das folgende Bild zeigt ein Gebäude, das eigentlich meiner Meinung nach nicht in das Gesamtkonzept passt.
Warum man dieser damals sehr modernen Form hier einen Platz einräumte, lässt sich sicherlich früher oder später auch erklären. Sicher ist nur, dass es etwas Unruhe in die Harmonie des Parks bringt.
Da aber fast jede Gartenszene jedenfalls nach Vorbildern in anderen Gärten angelegt wird, muss man nur etwas, suchen was bereits vor der Erstellung von Laxenburg existiert hat. Da Laxenburg von 1782 bis 1807 in erster Fassung angelegt wurde, ist es nicht schwer, bei den wenigen Gärten und Parks sowie im Hirschfeld 1779-1785 nachzuschauen um eventuell fündig zu werden. Es wäre auch möglich Geza Hajos Romantische Gärten der Aufklärung oder die englische Landschaftskultur des 18. Jhd. in und um Wien (1989) dahingehend zu durchforsten. Auch könnte man diesbezüglich den Ursprung der Kittenberger Erlebnisgärten in Niederösterreich sowie auch den Romantischen Garten in Schlierbach in Oberösterreich untersuchen.
Laxenburg bietet aber auch eine Römerbrücke aus Stein:
Eine andere Gestaltung ist die Grotte, welche sowohl Brücke ist als auch als Grotte nur mit dem Boot direkt zu nutzen ist, wenn man die Kühle der steilen Wände hautnah erleben möchte.
Zum Abschluss eine alten Ansicht der Insel mit einem hohen Trum, der wie ein Leuchtturm große Fenster hat.
Zur Geschichte und Bildern auch im Inneren des Schlosses siehe AEIOU