Notiz 049: Deadline#
von Martin KruscheFür Sonntag, den 14. Juli 2019, war mit dem Verlag der Redaktionsschluß für meine kleine Haflinger-Kulturgeschichte vereinbart. Block #4, Text #7 in Arbeit. Die Fotos dazu ordnen, Bildunterschriften, der ganze Kram. Und bei jedem Drüberschauen noch dies und das, was anders formuliert sein möchte.
Kein Mensch kann durchgängig acht bis zehn Stunden Texte produzieren und bearbeiten. Da entsteht unterwegs eine merkwürdige Gabelung im Kopf. Der Verstand weiß noch, was inhaltlich gemacht werden müßte, aber die Schreibkapazität setzt aus.
Theodor Fontane wäre zwischendurch vermutlich ein wenig spazieren gegangen. Auch Nietzsche hätte es kaum anders gemacht. Ich aber schreibe nicht in dieser Kategorien und außerdem ist meine aktuelle Publikation zwei Jubiläen gewidmet. Das sechzigste Jahr des Steyr-Puch Haflinger und das vierzigste des Puch G. Deshalb sehen Sie hier auf dem ersten Foto den Bug eines G-Wagens. (Siehe dazu auch die Notiz #44: „Das letzte Kapitel“!)
Ich hatte mit Heimo Müller für Sonntag eine Session vereinbart, die eine Pause in meine Schreibarbeit schob. Kontrast!
Heimo holt, je nach Bedarf, seinen Steyr 680 oder die Blockhütte aus dem Stall. Dazu hatten wir als Navigator seinen Hund Tristan an Bord, um eine Rolling Conference zu absolvieren. Die bekam Fischbach als Zielpunkt festgelegt, wo der bewährte Valentin Eggbauer jederzeit für Fachgespräche gut ist. (Siehe dazu Notiz #30: „Frontlenker“!) Die Fischbacher Alpen gelten historische als Nordgrenze meiner Region, der Oststeiermark. Das wurde demnach eine sonntäglich Grenzerfahrung.
Ich hatte einige Blätter von Klaus Kapitza dabei, die aus jenem Konvolut stammen, das mir Ferdinand Micha Lanner leihweise überlassen hat. (Siehe dazu die Notiz #48: „Morgenstunde“!) Das Schreiben gelingt am besten in einer angeregten und anregenden Atmosphäre. Dazu tragen solche Momente erheblich bei. Die Enge im Kopf weitet sich in entspannten Gesprächen umgehend.
Die beiden eingangs erwähnten Jubiläen, Haflinger und Puch G betreffend, sind ja zugleich Anlaß, sozial- und kulturgeschichtliche Fragen zu bearbeiten. Das heißt, dieses Buch ist bloß ein Kristallisationspunkt für einen komplexeren Prozeß, der schon begonnen hat.
Die Fahrt nach Fischbach knüpft derzeit an die Fahrt nach Nestelberg an; siehe dazu Notiz #47: „Erkundungen“. Auf dem Weg in den Herbst 2019 werden wir die verschiedenen Ereignisstränge bündeln und daraus ableiten, welche konkreten Vorhaben folgen sollen, wer dabei mitzieht.
Dazu liefert das Intro zur zweiten Phase von Mythos Puch VI schon einige Hinweise. Es ist kein Zufall, daß wir dabei auch in die Antike zurückblicken.