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Notiz 071: Glaserei#

von Martin Krusche

Comic-Zeichner Chris Scheuer hat eben den ersten von drei Bänden einer aktuellen Trilogie in die Hände bekommen. Ausdruck seiner Zusammenarbeit mit Autor Matthias Bauer. Reiche Ernte ist eben bei Panini erschienen und es zeigt sich, daß darin unser beider Kooperation zum Thema „60 Jahre Steyr-Puch Haflinger“ Spuren hinterlassen hat.

Comic-Zeichner Chris Scheuer hat den Hafi in seine aktuelle Publikation übernommen. (Foto: Martin Krusche)
Comic-Zeichner Chris Scheuer hat den Hafi in seine aktuelle Publikation übernommen. (Foto: Martin Krusche)

Mitten im Buch eine rustikale Szene, ein Fahrzeug auf Abwegen, das ohne weiteres als stilisierter Haflinger identifizierbar ist. Scheuer macht übrigens gerade seine Grafiken ausgesuchter Puch-Mopeds für die kommende Ausstellung klar. Ich bin noch mit dem Putzen von Glasscheiben befaßt.

Zur Zeit bestaune ich gelegentlich, wie viel Staub bei meist geschlossenen Fenstern von draußen in meine Wohnung dringt und wie unermüdlich Spinnen sind, ihre Jagdreviere zu vernetzen.

Wenn ich einmal pro Jahr einige der Fenster putze, ist das eine passable Quote. Weit öfter muß ich ans Glas, wenn eine Ausstellung bevorsteht.

Nun erinnere ich mich wieder, daß es vor Jahrzehnten TV-Werbung gab, die uns Glasputzmittel mit der Qualität „streifenfrei“ andiente.

Vor Jahren erzählte mir eine Glasermeisterin, es sei Unfug, die Glas unter strahlender Sonne zu putzen, das führe zu keinen tadellosen Ergebnissen. (Ist eh keine Sonne heraußen.) Warum es nun geht?

Die Erzählung muß im Fluß bleiben. Das sind dynamische Prozesse. Die bekommen zwischendurch freilich statische Momente. Wenn ich zum Beispiel einige Tage vor einer Ausstellung Rahmen herauskrame, Gläser putze, den Mangel an Streifenfreiheit an manchen Stellen einfach übergehe und mit zwei Geo-Dreiecken Bilder auf vorbereiteten Blättern justiere.

Säurefreier Klebstoff! Debatten aus dem Lautsprecher, um mir bei solcher Arbeit die Zeit zu vertreiben. Kommendes Wochenende werden die Arbeiten aufgehängt sein und ich hab dazu eine komplexe Geschichte zu erzählen. Bis dahin dieser lebhafte Verlauf von realen Begegnungen, Email-Verkehr, Telefonaten und etwas langweiliger Arbeit in der Stille.

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Wir denken in Worten, in Bildern und in Emotionen. Wir erzählen einander die Welt. Jeder weiß was. Jeder kann was. Niemand ist alleine schlau. Das mag ich so an diesem Genre. Natürlich sind manche von Eitelkeiten getrieben, aus denen heraus sie andere übertönen möchten. Manche sind so gestrickt, daß sie alles für sich haben müssen. Was immer sie tun, steht unter dem Motto: „Was wird aus mir?“

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Das sind Teile unseres Milieus, die mich nicht interessieren. Langweilige Charaktere. Erst im Austausch erblühen auch die herausragenden Leistungen einzelner Leute, denn so viel ist klar: von diesen und jenen Fertigkeiten können manche weit mehr als andere. Klar!

Wir sind nicht alle gleich. Kooperation und Kommunikation führen die großen Themen in ein Fließgleichgewicht. So zeigt sich die Fülle. Anders ausgedrückt: Es ist genug da. Es muß nicht alles mir gehören.

Genau das hab ich im Handwerk wie in der Kunst stets als sehr fruchtbar und anregend kennengelernt. Darin können sich dann auch problemlos einzelne Persönlichkeiten von singulärer Exzellenz hervortun. Wir nehmen jeden anregenden Beitrag zur großen Erzählung mit Freude zur Kenntnis. Alles hat Konsequenzen. Nichts ist egal.

Die Veranstaltung#

Das Haflinger-Projekt#