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Eine zweite Erde könnte in der "Nachbarschaft" sein#

Fünf Planeten könnten um den zwölf Lichtjahre entfernten Stern Tau Ceti kreisen.#


Von der Wiener Zeitung (Donnerstag, 20. Dezember 2012) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Sonnenähnlicher Stern: Tau Ceti
Sonnenähnlicher Stern: Tau Ceti ist mit freiem Auge sichtbar.
© M. Tuomi/University of Hertfordshire

Hatfield/Wien. (est) Astronomen wollen fünf Planeten entdeckt haben, die um den Stern Tau Ceti kreisen. Tau Ceti ist der nächstgelegene Einzelstern außerhalb unseres Sonnensystems, dessen Temperatur und Strahlkraft an jene der Sonne heranreichen. Wenn sie existieren, könnte einer dieser Planeten in einer Entfernung um Tau Ceti kreisen, die milde Temperaturen, Ozeane flüssigen Wassers und sogar Leben ermöglichen könnte. "Die Entdeckung muss jedoch noch bestätigt werden", warnt das Fachmagazin "Science".

Tau Ceti ist nur zwölf Lichtjahre von der Erde entfernt, oder drei Mal so weit weg wie der nächste stellare Nachbar der Sonne, Alpha Centauri. Tau Ceti wurde immer wieder als Ziel für die Suche nach außerirdischer Intelligenz anvisiert. Im Unterschied zu den meisten anderen Sternen, die schwach leuchten, kühl und klein sind, ist Tau Ceti wie die Sonne ein heller Stern der Spektralklasse G, die bisher nur an 25 Sternen nachgewiesen wurde. Im Unterschied zu Alpha Centauri A, dessen System einen zweiten Stern beherbergt, ist Tau Ceti aller Wahrscheinlichkeit nach ein Einzelstern, an den kein Zweiter gravitativ gebunden ist.

Ist Tau Ceti e bewohnbar?#

Mikko Tuomi, Astronom der Universität Hertfordshire im Vereinigten Königreich, hat zusammen mit internationalen Kollegen rund 6000 Beobachtungen von Tau Ceti, die von Teleskopen in Chile, Australien und Hawaii stammen, analysiert. Den Forschern zufolge deuten Veränderungen in der Eigenbewegung des Sterns darauf hin, dass fünf Planeten an ihm ziehen, die zwei bis sieben Mal so massiv sind wie die Erde, berichten sie in "Astronomy & Astrophysics".

Wenn ihre Annahme stimmt, liegen alle fünf Planeten näher zu ihrer Sonne als der Mars zu unserer. Tau Ceti gibt nur 45 Prozent des Lichtes unserer Sonne ab. Seine innersten Planeten mit den designierten Namen als b, c und d würden nur 14, 35 und 94 Tage benötigen, um ihn zu umrunden, sie wären somit wohl zu heiß für Leben. d wäre so weit von Tau Ceti entfernt wie Merkur zur Sonne. Obwohl er vier Erdenmassen hätte, könnte der vierte Planet, Tau Ceti e, eine zweite Welt des Lebens sein. Seine Bewohner würden eine große, gelbe Sonne am Himmel sehen und Jahreszyklen von 168 Tagen unterworfen sein, da der Planet seiner Sonne etwas näher ist als die Venus der unseren. Der fünfte und äußerste Planet, Tau Ceti f, würde den Stern in 640 Tagen umrunden.

Für uns unerreichbar#

Tau Ceti ist von zwölf Mal so viel Staub umgeben wie unsere Sonne, sodass reichlich Material für die Planetenbildung vorhanden wäre. Tuomi und seine Kollegen schränken jedoch ein, dass kreisende Planeten nicht die einzige Ursache sein könnten für die Abweichungen in der Eigenbewegung von Tau Ceti, sondern auch Unruhen auf dem Stern selbst solche Veränderungen zur Folge haben könnten. "Die astronomische Forschungsgemeinschaft wird sich schwer tun, Planeten-Entdeckungen aus Signalen mit so vielen Nebengeräuschen anzuerkennen", erklärt Sara Seager, Astronomin am Massachusetts Institute of Technology (MIT), in "Science". "Die Kollegen gehen an die Grenzen des Machbaren", sagt Gregory Laughlin, Astronom der University of California: "Es ist nämlich sehr schwierig, erdähnliche Planeten zu finden."

Wenn sie existieren, umkreisen die Planeten einen Stern, der etwa zwei Mal so alt ist wie unsere Sonne. Ein passender Planet hätte somit Zeit gehabt, um wesentlich fortschrittlicheres Leben als den Homo sapiens hervorzubringen. Möglicherweise wären wir also den Bewohnern von Tau Ceti e zu primitiv, als dass sie uns kontaktieren. Für uns Erdlinge ist der Planet zu Lebzeiten unerreichbar, denn ein Lichtjahr entspricht einer Entfernung von 9,5 Billionen Kilometern. Die 1977 gestartete Raumsonde Voyager 1 entfernte sich bis 2011 nur um 17 Milliarden Kilometer oder 16 Lichtstunden von der Erde.

Wiener Zeitung, Donnerstag, 20. Dezember 2012