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ASSIST 4.0: Abgeschlossenes Forschungsprojekt bildet Basis für die weitere Zusammenarbeit#

Im Rahmen des Forschungsprojektes ASSIST 4.0 forcierten seit 2014 unter der Leitung des steirischen Intralogistikers KNAPP acht österreichische Unternehmen die Umsetzung eines intelligenten Assistenzsystems für den industriellen Servicebereich. Mit Juni dieses Jahres endete die Projektlaufzeit. Die Ambition dieses Thema weiter voranzutreiben, bleibt bestehen.

Vision Smart Factory#

Beide Hände frei für jede Service
Beide Hände frei für jede Service-Arbeit
Foto: KNAPP AG
Alltag in der automatisierten Fertigung: Geräte und Maschinen laufen auf Hochtouren. Komponenten werden entlang der Montagekette zu den einzelnen Fertigungsschritten transportiert, fertiggestellt und an den Kunden oder einen Zwischenhändler ausgeliefert. Maschinen, die diese Prozesse unterstützen, sind dem Trend von Industrie 4.0 folgend, stark vernetzt und stellen zahlreiche Daten zur Optimierung zur Verfügung. Die Vision: Eine Smart Factory, die sich selbst steuert und optimiert. Versetzt man sich nun in den Alltag eines Servicetechnikers, der eine Wartung oder Reparatur durchführt, wird man derzeit jedoch jäh aus dieser Vision gerissen: Gedruckte Dokumentationen oder – im besten Fall – elektronische Dokumente bilden hier die Datenbasis, die es zu durchsuchen gilt. Hier ist von smart noch nicht viel zu erkennen. ASSIST4.0 vervollständigt an dieser Stelle die Vision von Industrie 4.0 und einer Smart Factory. Als digitales Assistenzsystem zeigt es mögliche Fehlerursachen an und gibt Empfehlungen zur Problembehebung anhand eingespielter Inhalte ab. Diese bestehen aus einem Pool strukturierter und mit Metadaten versehenen Informationen und reichen von „Schritt-für-Schritt-Anleitungen“, über Bilder bis hin zu Videos. Bei letzteren kann es sich auch um Daten handeln, die von den Usern selbst generiert und integriert werden können.

Logistics of Information#

Benötigte Information jederzeit griffbereit
Benötigte Information jederzeit griffbereit
Foto: KNAPP AG

Der im ASSIST 4.0-Projekt entwickelte Software-Demonstrator, versorgt Servicemitarbeiter somit situationsangepasst mit Informationen und visualisierten Daten. Die Plattform funktioniert dabei endgerätunabhängig, sodass sich der Mitarbeiter je nach Art der Tätigkeit zwischen Wearables wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen entscheiden kann. „Als Intralogistikanbieter beschäftigen wir uns zwar vordergründig mit dem Materialfluss, doch der Informationsfluss und die Bereitstellung von relevanten Daten gewinnen immer stärkere Bedeutung. Genau darin lag auch die Herausforderung im Projekt: Nämlich die richtigen Informationen, zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität und am richtigen Ort zur Verfügung stellen zu können“, erklärt Peter Stelzer, ASSIST 4.0-Projektleiter und Geschäftsführer der neu gegründeten KNAPP-Tochter ivii, deren Kerngeschäft Bilderkennungs- und Bildverarbeitungstechnologien bildet.

Der Mensch im Mittelpunkt#

Datenbrille
Datenbrille
Foto: KNAPP AG

Das Forschungsteam konzipierte insgesamt sechs Anwendungsfälle, realisierte und evaluierte diese bei verschiedenen Usertests. „Für uns stand immer der Mensch im Mittelpunkt dieses Projekts. Aus diesem Grund haben wir von Beginn an jene Kollegen aus den Servicebereichen involviert, die letztlich mit dem Produkt arbeiten werden“, berichtet Kajetan Bergles, Service Development Manager bei KNAPP und Verantwortlicher für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Projekt. Die persönlichen Erfahrungen der Mitarbeiter und die Ergebnisse der Studien, wie beispielsweise die des zweitägigen Feldtests im reellen Industrieumfeld, geben diesem benutzerzentrierten Ansatz recht. „Das Feedback aus jedem Usertest ist in die Entwicklung des Software-Demonstrators eingeflossen. Letztlich testeten unsere Kollegen ein Produkt, das sie selbst mitentwickelt haben“, so Bergles weiter. Erprobt wurden die neuen Technologien bei Intralogistik-Anlagen von KNAPP, anhand der Halbleiterherstellung im Reinraum bei Infineon Technologies Austria, und am Beispiel Automobilindustrie in Verbindung mit AVL List. Die Industriepartner wurden während der Projektlaufzeit von den Forschungspartnern evolaris next level, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Research Studios Austria, NexxaCon und XiTrust intensiv unterstützt.

YouTube für die Industrie#

Die richtigen Informationen zur richtigen Zeit verfügbar
Die richtigen Informationen zur richtigen Zeit verfügbar
Foto: KNAPP AG

Durch die Unterstützung mobiler Endgeräte haben Service-Techniker die Möglichkeit, ihre Erfahrungen während der Wartung oder der Behebung eines Störfalls zu dokumentieren und ihr Wissen anderen Usern zur Verfügung zu stellen. Sie sind daher beides – Konsument und Produzent von Wissen. „Die grundlegende Idee dahinter kann als „YouTube für die Industrie“ umschrieben werden“ verweist Peter Brandl von evolaris, Projektmanagement-Verantwortlicher von ASSIST 4.0. „Die erstellten oder aufgezeichneten Informationen werden mit Metadaten, zum Beispiel Maschinen-IDs, verknüpft und ermöglichen so, dass ein Kollege beim nächsten Einsatz an derselben Maschine dieses Video als Inhalt angeboten bekommt und den Inhalt auch mit einer persönlichen Bewertung versehen kann. Der Vorteil gegenüber vorgefertigten Lernvideos oder Anleitungen liegt darin, Wissen aus dem Realeinsatz der Vor-Ort-Techniker abbilden zu können“, so Brandl weiter. Das gesammelte Wissen kann in weiterer Folge verwendet werden, um Mitarbeitern anstatt klassischerweise außerhalb des realen Arbeitsumfeldes mit oft abstrakten Lerninhalten zu schulen, nun direkt mit den mobilen Endgeräten in praktischen Kontext zu unterweisen.

Nutzenbringende Ergebnisse#

Kajetan Bergles KNAPP AG; Peter Stelzer ivii GmbH
Kajetan Bergles KNAPP AG; Peter Stelzer ivii GmbH
Foto: KNAPP AG

Die Entwicklung in Richtung einer Smart Factory werden viele Bereiche beeinflussen: Neben den bereits genannten Veränderungen steht auch die technische Dokumentation vor einer neuen Evolutionsstufe. Auch das Arbeitsumfeld aus Sicht der Mitarbeiter wird sich verändern und neue Berufsbilder werden sich ergeben. „Neben der Umsetzung eines Software-Demonstrators haben wir im Projekt sehr viele Erkenntnisse gesammelt, die die Basis für unsere weitere Arbeit bilden. KNAPP integriert zum einen bereits Features aus ASSIST 4.0 in die bestehende Produktlandschaft. Zum anderen gibt es Überlegungen mittels eines weiteren Projekts auf die bisherigen Ergebnissen aufzusetzen“, geht Bergles auf die nächsten Schritte ein.

ASSIST 4.0 – Präsentation beim Leobener Logistik Sommer#

Unter dem Motto „ASSIST 4.0: Eine Symbiose zwischen Physischem und Digitalem“ geben KNAPP und die Universität Salzburg im Rahmen des Leobener Logistik Sommers bei einem gemeinsamen Vortrag detaillierte Einblicke in das Projekt. Die zweitägige Logistiktagung findet am 15. und 16. September 2016 in der Montanuniversität Leoben statt.

Über KNAPP#

Die KNAPP Gruppe investiert jedes Jahr rund 30 Millionen Euro in Forschung & Entwicklung. Mit dem richtigen Gespür für Trends und neue Marktanforderungen hat KNAPP mit seinen innovativen Lösungen viele Male die Intralogistik geprägt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen mit seinen rund 3.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 582 Millionen Euro.


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