Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Informatik
Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Seite - 31 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 31 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Bild der Seite - 31 -

Bild der Seite - 31 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Text der Seite - 31 -

31Medium Charakter« (Tholen 2002: 36) begründet.17 Jeder Gebrauch von Computern ist kon- tingent und jede Zweckzuschreibung zu Computern erscheint angesichts dessen als metaphorisch.18 Daher entziehen sich Computer einer einfachen Bestimmung. Durch die Ende der 1980er Jahre einsetzende Thematisierung des Computers als Medium wurde der Frage nach dem Medienbegriff somit eine weitere Unbekannte hinzugefügt.19 Ein Symptom dessen ist nicht zuletzt auch die eingangs erwähnte Un- einigkeit darüber, ob der Computer Medium, Metamedium oder Universalmedium ist. Entsprechend der von Welsch formulierten Maxime philosophischer Begriffs- arbeit muss es auf Grundlage eines ernstzunehmenden Medienkonzepts möglich sein, sich zum Computer medientheoretisch zu positionieren und die medialen Transformationen zu beschreiben, die durch das Aufkommen digitaler Medien- technologien bewirkt werden. Diese Frage zielt auf die Beschreibung der Medialität des Computers im Allgemeinen und der Medialität digitaler Datenbanken im Be- sonderen ab. In diesem Sinn richtet sich die Auseinandersetzung mit dem Medien- begriff auf die Beschreibung des Leistungsvermögens von Medien. Zugleich gilt es, das Problem der Unterscheidung von Medien ernst zu nehmen. Denn, wie Martin Seel durchaus berechtigt festgestellt hat: »Mit einem Medienbegriff, der nach allen Seiten schillert, ist nichts gewonnen« (Seel 2003: 12). Auf der einen Seite geht es um die extensionale Begrenzung des Medienbegriffs, welche die Differenzierung der Sphäre des Medialen vom Außermedialen ermöglichen muss. Mit dieser Frage der äußeren lichen, kann der Zweck des Computers darin gesehen werden, offen für Zwecke zu sein, die ihm einprogrammiert werden. 17 | Tholens Insistenz auf die Metaphorizität des Computers beruht nicht zuletzt auf der Tatsache, dass sein theoretischer Vorschlag darauf hinausläuft die Medialität der Medien am Modell der Metapher zu denken: »Das Meta-phorein (Übertragen, Übersetzen, Transportieren) macht das Geschehen der medialen Repräsentation aus.« (Tholen 2002: 54). 18 | Ein Symptom für die Irritationen, die die Betrachtung des Computers als Medium hervorruft, ist Tholen zufolge die Vielzahl von Metaphern, welche im derzeitigen Mediendiskurs gebräuchlich sind, um die Spezifik der Medien zu beschreiben (vgl. Tholen 2002: 21). Entscheidend ist aber, dass die digitalen Medien nicht nur zu metaphorischen Beschreibungen einladen, sondern dass im Hinblick auf das Medium Computer alle bisherigen Bestimmungen von Medien als Metaphern erscheinen. 19 | Der Computer wurde zunächst vorrangig als Rechenmaschine, Steuerungs- instrument, Intelligenzverstärker oder Unterhaltungsmaschine begriffen. Erst im aus gehenden 20. Jahrhundert gerieten Computer zunehmend als Medien in den Blick (vgl. Andersen et al. 1994; Bolz 1994a; Krämer 2000b). Diese Entwicklung genau zu datieren ist wahrscheinlich nicht möglich. Ein Vordenker ist Alan Kay, der gemeinsam mit Adele Goldberg den Computer bereits in den 1970er Jahren als Met- amedium bezeichnet hat (vgl. Kay/Goldberg 2003 [1977]).
zurück zum  Buch Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data"
Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Digitale Datenbanken