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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken42 und vor dem sich all jenes abzeichnet, was als Figur zur Erscheinung kommt. In The Global Village schreibt McLuhan gemeinsam mit Bruce Powers: »The ground of any technology is both the situation that gives rise to it as well as the whole environment (medium) of services and disservices that the technology brings with it. These are side-effects and impose themselves haphazardly as a new form of culture.« (McLuhan/Powers 1989: 6) Der Grund, den die Medien bilden, bleibt unsichtbar, weil die sich auf diesem abzeichnenden Figuren die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Diese relative Domi- nanz der Figur im Vergleich zum Grund steht im Zentrum der gestalttheoretischen Figur/Grund-Unterscheidung, wie im Anschluss an Edgar Rubin festgestellt werden kann: »In Relation to the Ground, the Figure Is More Impressive and More Dominant. Everything about the figure is remembered better, and the figure brings forth more associations than the ground« (Rubin 2001: 228). Sichtbar werden Medien diesem Modell zufolge, wenn sie sich selbst als Figur vom Grund abzuheben beginnen. Dies ist nach Ansicht McLuhans immer dann der Fall, wenn alte Medien in die Um- welt neuer Medien eingebettet werden. Insofern ist es retrospektiv stets möglich, die Struktur medialer Umwelten zu erkennen. Die für McLuhan entscheidende Heraus- forderung besteht jedoch darin, die Welt zu verstehen, in der man lebt, und nicht nur die Vergangenheit. Hier sieht McLuhan den Einsatzpunkt der Kunst: Sie schafft Gegen-Umwelten, in denen die medialen Umwelten erkennbar werden, die gegen- wärtig den Grund bilden, auf dem sich unsere Kultur figuriert: »The artist as a maker of anti-environments permits us to perceive that much is newly environmental and therefore most active in transforming situations« (McLuhan 2005: 10f.). Ein drittes Modell der medialen Unsichtbarkeit findet sich bei Krämer, die einer- seits zwar auch auf das Transparenzmodell rekurriert, andererseits die Funktions- weise von Medien in Analogie zum blinden Fleck beschreibt: »Medien – so können wir das kulturelle Schema im Umgang mit den Medien charakterisieren – bleiben der blinde Fleck im Mediengebrauch« (Krämer 2000a: 74).35 Hierbei handelt es sich um eine kleine, aber folgenreiche Verschiebung.36 Der blinde Fleck bezeichnet die Stelle im Auge, an der der Sehnerv von der Netzhaut abgeht und das Auge verlässt. An dieser Stelle befinden sich keine Rezeptoren, weshalb dieser Teil des Gesichtsfeldes blind ist (vgl. Goldstein 2002: 51f.). Für das Sehen ist der Sehnerv jedoch zentral, 35 | Krämer formuliert das Transparenzmodell in Rückgriff auf die Fenstermetaphorik: »Medien wirken wie Fensterscheiben: Sie werden ihrer Aufgabe umso besser gerecht, je durchsichtiger sie bleiben, je unauffälliger sie unterhalb der Schwelle unserer Aufmerksamkeit verharren« (Krämer 2000a: 74). 36 | Es gilt anzumerken, dass Krämer das Modell des blinden Flecks nicht explizit ausbuchstabiert. Die aus dem Modell resultierende Perspektive auf Medien stimmt jedoch mit Krämers Vorschlag überein, weshalb durchaus davon ausgegangen wer- den kann, dass die Autorin Medien an diesem Modell denkt.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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