Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Informatik
Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Seite - 50 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 50 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Bild der Seite - 50 -

Bild der Seite - 50 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Text der Seite - 50 -

Digitale Datenbanken50 dass es Gehalte und Bedeutungen geben kann, die nicht sprachlich verfasst sind.49 Als paradigmatisches Beispiel dient dem Autor die Musik. Diese ermögliche es, Bedeutungen zu kommunizieren, die verstanden werden können, wobei es un- möglich sei, den musikalischen Sinn in sprachlichen Sinn zu übersetzen.50 Der Interpretationismus in der sprachzentrierten Ausprägung, die Davidson vertritt, ebenso wie in der medientheoretisch erweiterten Fassung Vogels, kon- zipiert Kommunikation als verstehende Interpretation beobachtbaren Verhaltens, das als eine zielgerichtete Handlung – sei sie sprachlicher oder nichtsprachlicher Natur – interpretiert wird, die wiederum als Äußerung eines bestimmten Inhalts gedeutet wird.51 Konzipiert man Kommunikation in diesem Sinne als verstehende Interpretation beobachtbarer Ereignisse, dann können Medien, so Vogel, »als sozial etablierte Mechanismen der kontrollierten Erzeugung von Kontingenz verstanden werden« (Vogel 1998: 128). Zur Definition des Medienbegriff schlägt Vogel fünf Kriterien vor: »(1) Sei E eine geordnete Menge beobachterrelativer Eigenschaften e i und (2) sei P eine Menge physikalischer Ereignisse oder Zustände p i , die für die Wesen W i wahrnehmbar sind, und (3) sei H eine Menge von Tätigkeitstypen h i , die für die Wi erlernbar sind, sowie Perf(h i ) eine Performation einer typenkonformen Tätigkeit, und (4) gebe es eine (deiktische) Praxis unter den W i , in der die Fähigkeit zur Per- formation einer typenkonformen Tätigkeit der h i tradiert wird, und (5) gebe es eine durch die e i strukturierte Interpretationspraxis von Konstellationen der p i unter den W i dann ist, vorausgesetzt, ›→‹ bedeutet ›realisiert‹, die Menge [(e i , p i , h i ) | Perf(h 1 ) → p 1 → e 1 , …, Perf(h n ) → p n → e n ] ein Medium für die W i .« (Vogel 2003: 131) 49 | Eine andere Variante des medial turn favorisiert Krämer, die den medial turn nicht als kontinuierliche Ausweitung des linguistic turn versteht, sondern als de- zidierte Absetzungsbewegung von der sprachkritischen Philosophie (vgl. Krämer 1998b). 50 | Die These, dass es so etwas wie einen musikalischen Sinn gibt, formuliert Vogel in Anlehnung an Anton Webern, Theodor W. Adorno und John Dewey (vgl. Vogel 2001: 137f., 166f.; 2005: 165-175). 51 | Für Davidson gilt es in diesem Zusammenhang zu beantworten: »Wie kann einer feststellen, was in einem fremden Geist vorgeht?« (Davidson 1993: 7). Als Ant- wort schlägt Davidson das Modell der Triangulation vor, welches er am Beispiel des Zusammentreffens eines linguistischen Feldforschers mit einem Eingeborenen entwickelt (Davidson 2005). Nach Vogel greift dieses Modell jedoch zu kurz, weil man hiermit nicht beantworten kann, wie ein Wesen zum Interpreten einer Sprache werden kann. Daher entwickelt Vogel ein vierstufiges Modell des Sprachlernens (vgl. Vogel 2001: 242ff.).
zurĂĽck zum  Buch Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data"
Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Digitale Datenbanken