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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken54 blematisiert, wie verschiedene Technologien und Werkzeuge sich in den Prozess der Kommunikation einschreiben und diesen bedingen. Mit der Beschränkung des Medienbegriffs auf die Formen menschlicher Ausdrucks- und Interpretationshand- lungen grenzt Vogel diesen Problemzusammenhang definitorisch eher aus, als dass er eine Lösung anbietet.58 Eine Ursache hierfür ist, dass Vogel suggeriert, es sei möglich und notwendig, anhand der von ihm entwickelten Definitionskriterien zu einer belastbaren und befriedigenden Unterscheidung einzelner Medien zu gelangen. Dass dies proble- matisch ist, hat bereits Hartmut Winkler zu bedenken gegeben, denn »Medien sind nicht einerseits Hardware und ›gleichzeitig‹ Handlungsraum, Träger von Bedeu- tung und ›daneben‹ Wirtschaftsgut. Sie sind all dies tatsächlich in einem« (Winkler 2004c: 284).59 Der von Vogel konstatierte »Wildwuchs der Medien« (Vogel 2001: 333) resultiert daraus, dass Medien gewöhnlich entlang all dieser Dimensionen differenziert wurden und werden. Auch wenn aufgrund dessen der Gebrauch des Medienbegriffs fragwürdig erscheint, sind diese Unterscheidungen medientheore- tisch ernst zu nehmen, da hierdurch signifikante Verschiebungen in der kommuni- kativen Welt markiert werden, die zu untersuchen sich die Medienforschung zur Aufgabe macht. Daher ist Krämers Kritik beizupflichten, dass eine transzen dentale Perspektive auf Medien, die ausschließlich nach den Bedingungen der Möglichkeit von Kommunikation fragt, zu kurz greift. In den Blick geraten hierbei ausschließ- lich diejenigen Mittel, die als unerlässliche Voraussetzung für Kommuni kation zu betrachten sind, weshalb die transzendentale Frage nach dem Medienbegriff auf ist jedoch relativ jung. Es hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Deutschen durchgesetzt. Ein Indikator hierfür ist, dass dem Stichwort Medium erst in der 1971 erschienenen 17. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie die Bedeutungs- variante Kommunikationsmittel hinzugefügt wurde. In derselben Auflage erschien erstmals die Pluralform Medien als Stichwort mit derselben Bedeutung, ebenso das Stichwort Massenmedien. Die 1955 erschie nene 16. Auflage des Brockhaus enthält die Bestimmung von Medien als Kommunikationsmitteln noch nicht. 58 | Eine ähnliche Kritik an Vogels Medienkonzeption hat Mersch formuliert: »Durchweg nimmt Vogels Medientheorie bei der historischen Ausdifferenziertheit der Künste ihren Ausgang, um sie mittels eines konstruktiven Medienbegriffs, der zugleich die Künste medial rekonstruiert, analytisch zu nobilitieren. Nichts anderes als die bekannten Kunstformen als Medien zu deklinieren und die Philosophie des Geistes um genau diese Medien zu erweitern, kommt bei diesem großangelegten Versuch heraus« (Mersch 2003a: 219). 59 | Daher macht sich Winkler für eine »kumulative Definition« (Winkler 2004a: 9) stark, wie er sie in dem Text Mediendefinition in Form von sechs Thesen entwickelt hat: Kommunikation, Symbolischer Charakter, Technik, ›Form‹ und ›In halt‹, Über- windung von Raum und Zeit, Unsichtbarkeit (vgl. Winkler 2004a: 9ff.). Dieser De- finitionsvorschlag löst jedoch das Problem der Unterscheidung ein zelner Medien nicht.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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