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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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69Medium [...]. Auf der zweiten Stufe müssen sinnhaft verständliche Texte gebildet werden, die unterschiedliche Lesarten, unterschiedliche Möglichkeiten der Interpretation er- öffnen.« (Luhmann 1998: 260) Das Schriftmedium nimmt Anschluss an die Form der Sprache und unterscheidet sich zugleich von dieser. Daher stehen beide nicht in einem Inklusionsverhältnis zueinander, sondern überlappen sich auf unbestimmte Weise. Luhmann kann des- halb nicht umhin, bei Schrift die Gleichzeitigkeit zweier Medium/Form-Unter- scheidungen zu propagieren, ohne jedoch genau zu erklären, wie diese aneinander anschließen. Diese Unschärfe ist der Tatsache geschuldet, dass es im Rahmen des medientheoretischen Vokabulars Luhmanns nicht möglich ist, das gleichzeitige Nebeneinander und Ineinander verschiedener Weisen der Vermittlung zu be- schreiben. An diesem Problempunkt setzt der Begriff der medialen Konfiguration ein, der Formen respektive medialen Konstellationen nicht ein Medium gegenüber- stellt, sondern eine mediale Konfiguration, in der sich stets unterschiedliche Mittelbarkeiten überlagern und wechselseitig bedingen. Das gleichzeitige In- und Nebeneinander verschiedener Vermittlungsprozesse, auf das der Begriff der me- dialen Konfiguration reagiert, zeigt sich, wie Uwe Wirth in seiner vergleichenden Betrachtung von Heiders Medienkonzeption und Charles Sanders Peirce’ Zeichen- theorie herausgearbeitet hat, bereits auf der Ebene medialer Konstellationen. Seines Erachtens überlagern sich in Zeichen mindestens zwei Formen der Vermittlung: »Das Zeichen ist als Vermitteltes die Schnittstelle zweier Formen der Vermittlung. Genauer gesagt: Das Zeichen ist eine Übergangszone zwischen der Vermittlung im Sinne Heiders (Vermittlung als Medium) und der Vermittlung im Sinne von Peirce (Vermittlung als Mediation).« (Wirth 2008a: 231) Entsprechend der hier vorgeschlagenen Terminologie kann das Wort Zeichen in dem Zitat durch mediale Konstellation ersetzt werden.81 Denn Zeichen bilden nur in konkreten Zeichenprozessen eine Schnittstelle zwischen den beiden Vermitt- 81 | Im Zeichenbegriff von Peirce findet Wirth eine erste Form der Vermittlung: »Das Zeichen vermittelt zwischen einem Objekt und einem interpretierenden Gedanken, der seinerseits ebenfalls den Charakter eines Zeichens hat. Damit das interpre- tierende Zeichen als Interpretant fungieren kann, muss es durch ein vermittelndes Zeichen so determiniert worden sein, dass der Interpretant in ›derselben tria- dischen Relation auf das Objekt‹ steht wie das vermittelnde Zeichen. Der Inter- pretant gewinnt seine Erklärungskraft also dadurch, dass seine Beziehung zum Zeichen analog konfiguriert ist wie die Beziehung zwischen Zeichen und Objekt« (Wirth 2008a: 229f.). Die Mediation, welche das Zeichen zwischen Objekt und inter- pretierendem Gedanken leistet, beruht, wie Wirth im Anschluss an Peirce darlegt, auf einer strukturellen Ähnlichkeit, die in dem von Heider beschriebenen physika-
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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