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Digitale
Datenbanken138
patterns of knowledge, beliefs, and social behavior. The term is seldom used to
refer to the aesthetics of the database as structure itself, although it certainly
implies that meaning and the structure of a database is inherently connected to
the results produced by the filtering of the data contained in it and the nature of its
visualization.« (Paul 2007: 95)
Wie Informationen in digitalen Datenbanken gespeichert werden wird Paul zufolge
nicht beachtet. Im Zentrum steht vielmehr die Frage, wie der Umgang mit und der
Zugriff auf Informationen an Benutzerinterfaces organisiert wird, und dies obwohl
die internen Strukturen der Speicherung und Verarbeitung von Informationen in
Computern auch darauf zurückwirken, was an der medialen Oberfläche auf welche
Weise zur Erscheinung kommen kann. Diese Oberflächenorientierung zeigt sich
auch in Vesnas Vergleich von Datenbankästhetik und Architektur. Die Struktur
eines Bauwerks bedingt ihres Erachtens unsere Erfahrung; sie hat einen Einfluss
darauf, wie man sich in und durch ein Gebäude bewegen und demzufolge den Raum
erfahren kann. Wenn sich die Architektur mit der Gestaltung physischer Räume
beschäftigt, macht sich die Datenbankästhetik in Analogie dazu die Gestaltung
von Informationslandschaften zur Aufgabe: »artists become information architects
who help to usher in this new way of working, thinking, anticipating, and helping
to visualize new structures« (Vesna 2007b: XIIIf.).40 Dringlich wird der Ent-
wurf informationeller Umwelten Vesna zufolge aufgrund der Zunahme von
Informationen und Wissen in computerisierten Gesellschaften.
Digitale Medientechnologien bringen jedoch nicht nur Herausforderungen mit
sich, sondern stellen auch eine Chance dar. Im Vergleich zu traditionellen Samm-
lungen in Bibliotheken, Museen oder Archiven eröffnen digitale Datenbanken, wie
Manovich herausstellt, neuartige Möglichkeiten, wie zum Beispiel den schnellen
Zugriff auf Informationssammlungen oder das Sortieren und Umsortieren der Ein-
träge:
»[A] computer database is quite different from a traditional collection of documents:
It allows one to quickly access, sort, and reorganize millions of records; it can
contain different media types, and it assumes multiple indexing of data, since each
record besides the data itself contains a number of fields with user-defined values.«
(Manovich 2001: 214)
Auch Paul weist auf die Möglichkeiten des Umgangs mit Informationssammlungen
hin, welche ihres Erachtens charakteristisch für digitale Datenbanken sind: »What
40 | Der metaphorische Vergleich zwischen den Organisationsformen von Informa-
tionen im Computer und der Architektur hat sich auch in der digitalen Medienpraxis
durchgesetzt. Der Begriff der Information Architecture wird als Bezeichnung eines
eigenständigen Berufsfelds propagiert (vgl. Morville 2004; Morville/Rosenfeld
2006).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242