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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken168 folge an Shannons Informationsbegriff anknüpft und diesen auf den Bereich der bibliothekarischen Informationsverarbeitung anwendet. Im Zentrum des Infor- mation Retrieval steht für Mooers die Frage der Auswahl, welche seines Erachtens gleichermaßen den Kern von Shannons Informationstheorie bildet: »Well, the whole message of information theory turns on the matter of choice, and choice in comparison to other choices« (Corbitt 1993: 9). Auch wenn hierdurch ein wichtiger Aspekt von Shannons Informationsbegriff berührt wird, verschiebt sich in Mooers’ Aneignung die Ebene, auf der die Wahl stattfindet. Geht es auf der einen Seite um das nachrichtentechnische Problem der Übertragung von Informationen in einem Kanal und somit um die Selektionen, die der Äußerung von Nachrichten inhärent sind, widmet sich das Information Retrieval auf der anderen Seite der Herausforderung, aus einer Zahl von Nachrichten (oder genauer Dokumenten) diejenigen auszuwählen, die die gesuchten Informationen enthalten – selbst wenn der Suchende noch eine unspezifische Vorstellung von dem hat, was er sucht. Insofern erfährt der shannonsche Informationsbegriff durch seine Anwendung im Information Retrieval eine Transformation. Diese resultiert aus der Verschiebung des Kontexts, der bedeutsam bleibt, auch wenn sich der Informations- begriff Shannons in Folge seiner Popularisierung zunehmend verselbstständigt hat und Information losgelöst von der Theorie als eigenständige Entität erscheint, die theoretisch beschrieben und praktisch verarbeitet werden kann. Der Ansatz Shannons basiert auf einem Kommunikationsmodell, vor dessen Hintergrund er sich dem Problem der nachrichtentechnischen Informations- übermittlung stellt und es theoretisch löst. Wenn Mooers und mit ihm die Pro- ponenten des Information Retrieval auf ein generalisiertes, abstraktes und vor allem reifiziertes Informationskonzept rekurrieren, dann geschieht dies nicht auf der Grundlage desselben Modells. Das Information Retrieval stützt sich auf ein eigenes Kommunikationsmodell, welches Mooers wie folgt beschreibt: »In information retrieval, the addressee or receiver rather than the sender is the active party. Other differences are that communication is temporal from one epoch to a later epoch in time, though possibly at the same point in space; communication is in all cases unidirectional; the sender cannot know the particular message that will be of later use to the receiver and must send all possible messages; the message is digitally representable; a ›channel‹ is the physical document left in storage which contains the message; and there is no channel noise because all messages are presumed to be completely accessible to the receiver. The technical goal is finding in minimum time those messages of interest to the receiver, where the receiver has available a selective device with a finite digital scanning rate. (Mooers 1950a: 572) Indem Mooers die Kommunikation des Information Retrieval in impliziter Ab- grenzung zu Shannons Kommunikationsmodell expliziert, rückt er sich abermals in die Nähe zu dessen Informationstheorie. Dennoch wird in Mooers’ Bearbeitung von Shannons Modell ein weitreichender konzeptioneller Wandel manifest, da
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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