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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 209 Nach Ansicht von Ridenour sind Magnetbandspeicher also mit Schriftrollen ver- gleichbar, da auf diese nur fortlaufend zugegriffen werden kann.7 Will man an eine bestimmte Stelle in einer Schriftrolle oder auf einem Bandspeicher gelangen, so ist es nicht möglich, einfach dahin zu springen, vielmehr muss der gesamte Daten- träger abgerollt werden, bis die gewünschte Stelle erreicht ist. Es handelt sich um sequentielle Speicher, die die Möglichkeit des Zugriffs auf eine Dimension be- schränken, weshalb sie nur Schritt für Schritt, von vorn nach hinten (oder umge- kehrt) durchsucht werden können. Infolgedessen ist der Zugriff auf den Daten- träger sehr zeitaufwendig, was insbesondere dann zum Nachteil wird, wenn neben der Speicherung auch der schnelle Zugriff auf gespeicherte Informationen von Bedeutung ist.8 Im Unterschied zur Schriftrolle handelt es sich beim Kodex um eine Form der Verkörperung medialer Konstellationen, die den direkten Zugriff auf die Speicher- inhalte ermöglicht. Das digitale Analogon zum Kodex, dessen Mangel Ridenour in seinem Artikel von 1955 noch beklagt, gelangte bereits ein Jahr später zur Markt- reife und wurde von IBM als Teil des 305 RAMAC-Systems vertrieben. Bezeichnet als 350 Disk Storage Unit, wog die erste Festplatte mehr als eine Tonne und hatte eine Kapazität von gerade einmal fünf Megabyte (vgl. Kirschenbaum 2008: 76). Ebenso wie Kodizes ermöglichen Festplatten den Direktzugriff auf den Speicher, der als Random Access Memory bezeichnet wurde, was nicht mit der heute üblichen 7 | Diese Kritik trifft in gewisser Hinsicht auch auf Lochkarten zu, da diese von Computern zumeist sequentiell verarbeitet wurden. Dennoch können Lochkarten nicht uneingeschränkt als sequentielle Speichertechnologie begriffen werden. Sind Lochkarten in Karteikästen angeordnet, dann können Nutzer wahlfrei auf diese zu- greifen. Hierauf weist Kirschenbaum in seiner Beschreibung von Lochkarten als Random Access Memories hin (vgl. Kirschenbaum 2008: 82). Zudem sind Infor- mationen auf einer einzelnen Lochkarte in zwei Dimensionen organisiert. Dahin- gehend ist die Lochkarte ebenfalls eher mit dem Kodex als mit der Schriftrolle vergleichbar. Dennoch sind Lochkarten im Kontext ihrer computertechnischen Verarbeitung eher als sequentieller Speicher zu betrachten. Die Verwaltung von Lochkarten in Karteikästen ist dem Computer äußerlich. In Computern werden Loch- karten hingegen ausschließlich in Stapeln verarbeitet, d.h. Computer können auf Informationen nur gemäß der Ordnung der Karten im Stapel und damit sequentiell zugreifen. Eine einzelne Lochkarte mag vor diesem Hintergrund zwar als Digital- speicher mit Direktzugriff erscheinen, aber bei Lochkarten im Plural handelt es sich um eine sequentielle Speichertechnologie. 8 | Da die Speicherung auf sequentiellen Datenträgern durchaus effizient und preis- wert möglich ist, werden Magnetbandspeicher beispielsweise heute noch immer in Anwendungsbereichen eingesetzt, in denen die persistente Langzeitspeicherung von Informationen im Vordergrund steht.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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