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Techno-Logik 215
directories and conventional tape systems must be completely rewritten to
incorporate a single addition directly into the file« (Heising 1958: 195).14
Mit dem wahlfreien Zugriff auf Festplatten wird die lineare Speicherlogik
sequentieller Speichertechnologien obsolet. Der Ort der Informationen im Speicher
und die logische respektive semantische Ordnung von Informationssammlungen
werden voneinander entkoppelt. Diese Möglichkeit beruht auf der Voraussetzung,
dass jede Stelle im Speicher mit einer eindeutigen Adresse versehen ist. Die 350 Disk
Storage Unit ist beispielsweise in 50.000 Datensätze unterteilt, die jeweils hundert
Zeichen beinhalten können, wobei für jedes Zeichen sieben Bit reserviert sind. Ein-
deutig angesprochen werden kann jeder Datensatz der Festplatte durch Angabe der
Plattennummer (00-49), der Spurnummer (00-99) sowie der Nummer des Sektors
(0-9). Das Wissen um die physikalische Adresse ist die Bedingung dafür, auf eine
bestimmte Information direkt zugreifen zu können. Dann und nur dann kann der
Schreib-Lesekopf direkt an die entsprechende Stelle springen und die gewünschte
Information auslesen.
Abb. 6: Beispiel für die Planung der Speicherbelegung eines Speichertracks
Quelle: IBM 1957: 17
Der Direktzugriff löst das Problem des Herausfindens, welche konkrete Information
an einem bestimmten Ort im Speicher hinterlegt ist. Dies führt jedoch zu dem An-
schlussproblem, wie gewusst werden kann, wo genau eine bestimmte Information
auf dem Datenträger gespeichert ist. Bevor dieses Problem technisch gelöst wurde,
mussten die Nutzer der Festplatte die Belegung des Speichers planen, wie eine
14 | Auch Buchholz weist darauf hin, dass Änderungen an Magnetbandspeichern
schwierig sind: »To change anything on a tape, every block must be read, whether
changed or not, and rewritten on another tape« (Buchholz 1963: 90). Demgegen-
über ermöglichen traditionelle Ablagesysteme, wie z.B. Karteikästen, das relative
einfache Einfügen und Entfernen von Informationen: »Most manual filing systems
have a very important characteristics that is so obvious that it is often overlooked;
additions, changes, and deletions to the file are simple operations. Records can
be inserted, replaced, or thrown away without affecting the rest of the file. This
characteristic is extremely desirable in any system of file organization. Manual [...]
systems readily permit additions and deletions« (Heising 1958: 195).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242