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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken216 Anleitung zur Speicherplanung aus dem Benutzerhandbuch des 305 RAMAC- Computersystems zeigt (vgl. Abb. 6). Die Verwaltung des Festplattenspeichers war zunächst den Nutzern überlassen. Sie mussten die Anordnung der Informationen im Speicher planen und koordinieren. In dieser Hinsicht war der Umgang mit Festplatten der gewohnten Praxis mit Lochkarten nicht unähnlich. Die Festplatte wurde analog zu den Dateien der Lochkartenära vom Nutzer als »disk file« (IBM 1958: 7) oder »Random Access File« (IBM 1959: 7) administriert. Die Notwendig- keit der nutzerseitigen Verwaltung des Festplattenspeichers stand den antizipierten Möglichkeiten von Festplatten diametral entgegen. Daher galt es, die logische Ord- nung von Informationen automatisch mit deren materieller Anordnung im Adress- raum des Speichers zu koordinieren. Diese Herausforderung wurde 1957 von W. Wesley Peterson als addressing problem bezeichnet: »Whenever a file of records is stored in a data-processing system, some procedure must be devised for deciding where to store each record and for locating a stored record, given its identification number. Such a procedure will be called addressing system. The addressing system should make the average access time, i.e., the aver- age time required for obtaining a record, as small as possible.« (Peterson 1957: 131) Eine Lösung des Adressierungsproblems stellen Dateisysteme dar, die es er- möglichen, dass Nutzer nicht mehr physische Orte im Speicher, sondern logische Dateien adressieren. Wo und wie eine Datei auf dem Datenträger materiell abge- legt ist, wird damit für den Nutzer irrelevant.15 Kennen muss dieser nur den Ort im logischen Raum des Dateisystems, der hierarchisch strukturiert ist. Aus der Festplatte als »disk file« (IBM 1958: 7) wird durch Dateisysteme ein Speicher für Dateien. Ermöglicht wird dadurch die automatische Verwaltung von und der auto- matische Zugriff auf Dokumente. Dateisysteme entlasten die Nutzer von der Organisation der Informationen im physischen Adressraum des Speichers, indem sie es erlauben, die gespeicherten Information in logische Einheiten, d.h. Dateien, zu segmentieren und ihnen einen Platz in einer hierarchischen Verzeichnisstruktur zuzuweisen. Welche konkreten Informationen in welchen Dokumenten enthalten sind, hierüber gibt das Datei- system keine Auskunft. An dieser Stelle bzw. diesem Problem setzt die Entwicklung digitaler Datenbanktechnologien und ihrer Vorläufer, wie z.B. Reportgeneratoren, an (vgl. Haigh 2009: 9ff.). Ihr Ziel ist es, die Adressierung von Informationen als Informationen zu ermöglichen und damit das Vergessen des physischen und 15 | Die materielle Anordnung von Informationen im Speicher ist infolgedessen für den Nutzer einzig unter Performancegesichtspunkten relevant. Sind die Dateien auf einem Datenträger stark segmentiert, dauert der Zugriff länger als bei kontinuierlich gespeicherten Dateien.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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