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Techno-Logik 223
mier-)Sprachen, die DBMS bereitstellen müssen: eine Data Description Language
(DDL) einerseits und eine Data Manipulation Language (DML) andererseits.
Während die DDL der strukturellen Beschreibung von Informationsbeständen und
damit der internen Verwaltung von Datensammlungen dient, stellt die DML ele-
mentare Operationen zur Verfügung, um Daten in eine Datenbank einzufügen, sie
abzufragen, zu ändern und zu löschen.26 Die DML zielt nach außen und bildet die
Schnittstelle, mittels derer andere Anwendungsprogramme und Nutzer auf Daten-
banken zugreifen können.27
Schließlich hat die Data Base Task Group das Netzwerkdatenmodell formuliert,
auf dessen Grundlage die strukturelle Beschreibung von Datenbanken möglich ist.
Bei dem als Alternative zu hierarchischen Modellierungsverfahren entwickelten
Datenmodell handelt es sich sicherlich um den bekanntesten Beitrag von CODASYL
zur Theorie digitaler Datenbanksysteme. Bekannt ist das Netzwerkdatenmodell
aber vor allem deshalb, weil es sich in der Folgezeit nicht gegen das relationale
Datenmodell durchsetzen konnte. Diese zweifelhafte Prominenz erweist sich in
medienhistorischer Hinsicht durchaus als problematisch, da mit dem Scheitern des
Netzwerkdatenmodells tendenziell die Wirkung aus dem Blick geraten ist, die die
Arbeiten der CODASYL-DBTG auf die spätere Datenbankentwicklung hatten.28
Fortbestand hatte nicht das Netzwerkdatenmodell, sondern die grundlegende
Idee von DBMS, die auf dem Ziel beruht, die technische Informationsverwaltung von
der prozeduralen Informationsverarbeitung zu entkoppeln. Konzeptionell schlägt
sich dies zum einen in der bereits erwähnten Unterscheidung von DDL und DML
nieder, deren Verhältnis zueinander wie folgt bestimmt wurde: »The relationship
26 | Der Unterschied zwischen der Datendefinitions- und der Datenmanipulations-
sprache wurde im Zwischenbericht der CODASYL-DBTG wie folgt erklärt: »The DDL is
the language used to declare a SCHEMA. A SCHEMA is a description of a DATABASE,
in terms of the names and characteristics of the DATA-ITEMS, RECORDS, AREAS,
and SETS included in the database, and the relationships that exist and must be
maintained between occurrences of those elements in the database. […] The DML
is the language which the programmer uses to cause data to be transferred between
his program and the database« (CODASYL Data Base Task Group 1969: 2-1).
27 | Ein Vorteil der Unterscheidung zwischen DDL und DML ist nach Ansicht der
Mitglieder der CODASYL-Arbeitsgruppe, dass die Definition der Datenstruktur in
der Datenbank unabhängig ist von den Programmiersprachen, mit denen Anwen-
dungen für die Datenbank implementiert werden: »The specification of separate
Data Description and Data Manipulation Languages is significant in that it allows
databases described by the Data Description Language to be independent of the
host languages used for processing the data. Of course, for this to be possible,
the host language processors must be able to interface with such independent
descriptions of data« (CODASYL Data Base Task Group 1969: i).
28 | Auf das Netzwerkdatenmodell wird im Unterkapitel »Data + Access« (S. 245ff.)
noch näher eingegangen.
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242