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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken232 sowie eine abstrakte Strategie zur Lösung des Informationsverwaltungsproblems, das sich im Begriff der Datenunabhängigkeit äußert. Nach Ansicht von Marr stellt die Computational Theory nur eine, wenngleich eine bedeutsame Dimension eines Informationssystems dar, die sich auf den Zweck und die Logik eines computertech- nisch zu lösenden Problems bezieht. Davon unterscheidet er zwei weitere Ebenen: die der Repräsentation und der Algorithmen einerseits sowie die der physischen Implementierung des Systems andererseits. Er weist darauf hin, dass zur Lösung jedes Informationsverarbeitungsproblems eine Reihe von Algorithmen und Datenrepräsentationen herangezogen werden können, die wiederum auf unterschiedliche Weise im tatsächlichen Informations- system realisierbar sind. Demzufolge ist der Übergang von der abstrakten Ebene der funktionalen Spezifikation eines Systems hin zu einem konkreten Informations- system doppelt kontingent. Darum ist es Marr zufolge unzureichend, nur eine der drei Ebenen zu betrachten. Wolle man ein Informationssystem verstehen, müsse man es auf den drei benannten Ebenen untersuchen, wobei die Betrachtung einer jeden Ebene Fragen aufwirft, die ziemlich unabhängig (rather independent) voneinander sind (vgl. Marr 1982: 25). Auch wenn sich Marr für eine integrierte Betrachtung stark macht, sind die drei Analyseebenen nicht gleich wichtig: »Although algo- rithms and mechanisms are empirically more accessible, it is the top level, the level of computational theory, which is critically important« (Marr 1982: 27). Daher sei es einfacher, die Funktionsweise eines Algorithmus zu verstehen, wenn man das zugrundeliegende Problem kennt, welches der Algorithmus löst, als wenn man eine konkrete Implementierung desselben betrachtet (vgl. Marr 1982: 27).37 Mit Marrs Modell von Informationssystemen lässt sich die Bedeutung und Funktion der ANSI/X3/SPARC-Architektur für die Entwicklung von Datenbank- technologien gut nachvollziehen.38 Denn die in der Architektur eingeschriebene Unterscheidung von drei Informationsebenen und die hierauf beruhende Mo- dellierung des Informationsflusses in Datenbanken kann als Basis für die Imple- mentierung von partikularen DBMS betrachtet werden. Sie modelliert die Funk- tion eines DBMS als zweifache Übersetzungsleitung zwischen dem internen Schema des Computers und den externen Schemata der Nutzer respektive Anwen- dungsprogramme auf Grundlage eines konzeptuellen Informationsmodells. 37 | Ein Indiz hierfür ist, dass Algorithmen in Publikationen zumeist nicht in Pro- grammcode, sondern in Pseudocode dargestellt werden. 38 | Sofern das Modell von Marr den unidirektionalen Übergang von einem Problem zu einem Lösungsansatz und schließlich zu einer konkreten Lösung nahe legt, greift es zu kurz, die Entwicklung von digitalen Medientechnologien zu beschreiben. Wie eingangs des Kapitels dargelegt wurde, eröffnete die Festplatte als konkrete Spei- chertechnologie den Problemhorizont, vor dem zentrale Datenbankkonzepte ent- wickelt wurden. Hierbei hat eine konkrete Technologie auf die Probleme zurück- gewirkt, die technisch gelöst werden mussten.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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