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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 237 [1923]: 8).42 Diese ursprünglich-bildende Kraft des Erkennens artikuliert sich auf unterschiedliche Weise in verschiedenen symbolischen Formen, welche Cassirer wie folgt definiert: »Unter einer ›symbolischen Form‹ soll jede Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem Zeichen innerlich zugeeignet wird. In diesem Sinne tritt uns die Sprache, tritt uns die mythisch-religiöse Welt und die Kunst als je eine besondere symbolische Form entgegen. Denn in ihnen allen prägt sich das Grundphänomen aus, daß unser Bewußtsein sich nicht damit begnügt, den Eindruck des Äußeren zu empfangen, sondern daß es jeden Eindruck mit einer freien Tätigkeit des Ausdrucks verknüpft und durchdringt. Eine Welt selbstgeschaffener Zeichen und Bilder tritt dem, was wir die objektive Wirklichkeit der Dinge nennen, gegenüber und behauptet sich gegen sie in selbständiger Fülle und ursprünglicher Kraft.« (Cassirer 1923: 15) Sprachliche, mythische, künstlerische ebenso wie wissenschaftliche Erkenntnis stellen für Cassirer somit verschiedene Weisen der symbolischen Formung des Gegebenen dar, welche der Autor in Der Gegenstand der Kulturwissenschaft auch als »vorlogische Strukturierung« (Cassirer 2008 [1942]: 174) bezeichnet. Diese vor- oder wenn man so will: kulturlogische Strukturierung artikuliert sich in unterschied- lichen »Weisen der Zuordnung« (Cassirer 2008 [1942]: 174) des Gegebenen. Der Geist, dem Cassirer zufolge die bildende Kraft symbolischer Formen innewohnt, erfindet demzufolge keine bloßen Phantasiewelten. Die »Erschaffung bestimmter geistiger Bildwelten« (Cassirer 2001 [1923]: 24) ist vielmehr abhängig von der Welt, die sich durch verschiedene symbolische Formen jedoch auf je unterschiedliche Weise als Welt entfaltet (vgl. Cassirer 1956 [1938]: 208f.).43 Dabei müssen die Weisen der Zuordnung Cassirer zufolge »überall an anschauliche Gliederungen anknüpfen« (Cassirer 2008 [1942]: 173). Ähnlich wie Cassirer in Bezug auf Technik feststellt, ver- 42 | In der Kritik der reinen Vernunft postuliert Kant, dass es sich von der Vorstel- lung zu verabschieden gelte, »alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegen- ständen richten« (Kant 2000: B-XVI). Vielmehr sei anzunehmen, dass »sich aber der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungs- vermögens« (Kant 2000: B-XVIII) bildet. Daher ist Kant zufolge danach zu fragen, wie sich das menschliche Anschauungs- und Erkenntnisvermögen in das Erkennen a priori einschreibt und unser Wissen von der Welt bedingt. Bei Cassirer erfährt Kants Frage nach den transzendentalen Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis eine kulturphilosophische Wendung; siehe hierzu auch Wirth (2008b: 14ff.). 43 | Nach Ansicht von Cassirer ist es unmöglich, die Welt losgelöst von symbolischen Formen zu erkennen. Daher besteht die Aufgabe der Kulturphilosophie darin, diese Bildwelten »in ihrem gestaltenden Grundprinzip zu verstehen und bewußt zu machen« (Cassirer 2001 [1923]: 50f.).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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