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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken260 der Formulierung von SQL-Anfragen hingegen kein Geheimnis dar, welches bei der Interaktion mit der Black Box Datenbank gelüftet werden müsste.87 Hierin unterscheidet sich die Suche in relationalen Datenbanken beispielsweise von der Suche mit Websuchmaschinen. Dies soll im Folgenden genauer erklärt werden. Websuchmaschinen: Algorithmische Relevanzzuschreibung Internetsuchmaschinen wie z.B. Google, Bing, Baidu, Yandex etc. machen es sich zur Aufgabe, die Gesamtheit der im World Wide Web verfügbaren Informationen auf- findbar zu machen. Die Effektivität derartiger Suchmaschinen beruht auf algorith- mischen Verfahren der Zuschreibung von Bedeutung. Unbekannt sind nicht nur die potenziell auffindbaren Informationen, sondern auch die Regeln der Attribuierung von Bedeutung sowie der Selektion von Information, weshalb die Suche als eine Black Box zu behandeln ist. Auch Websuchmaschinen dienen der Verarbeitung von Bedeutung. Im Vordergrund steht jedoch nicht der Sinn oder Gehalt von digitalen Informationen, sondern die Relevanz von Webdokumenten für den Suchenden. Dies haben Sergey Brin und Lawrence Page erkannt, die mit der Formulierung des PageRank-Algorithmus die Grundlage zeitgenössischer Websuchmaschinen geschaffen haben. Die praktische Leistungsfähigkeit des PageRank-Verfahrens haben Brin und Page mit ihrer Suchmaschine Google unter Beweis gestellt, welche seit mehr als einem Jahrzehnt eine Vormachtstellung auf dem Suchmaschinenmarkt innehat (Brin et al. 1998; Brin/Page 1998; Page et al. 1998). Der PageRank-Algorithmus, wie er Ende der 1990er Jahre entwickelt und angewendet wurde, bewertet die Relevanz eines Webdokuments am Grad seiner Verlinkung, d.h. an der relativen Häufigkeit, mit der andere Webseiten auf dieses Dokument verweisen.88 Ein Vorbild des PageRank ist die Berechnung des Einfluss- faktors (Impact Factor) wissenschaftlicher Publikationen auf Basis der Zahl der Zitationen eines Artikels.89 Brin und Page haben diese Idee auf das Web übertragen richten ließen, deren Beantwortbarkeit bislang nicht getestet worden war« (Gugerli 2009: 72). 87 | Eine Unbekannte wird auf der Oberfläche allenfalls bei der Gestaltung von Benutzerschnittstellen eingeführt, welche den Nutzer auf bestimmte Suchmöglich- keiten festlegen, indem sie bestimmte Anfrageformen im Interface vorgeben. Siehe hierzu S. 296ff. im Kapitel »Phänomeno-Logik«. 88 | Ein ähnliches Verfahren wie der PageRank-Algorithmus wurde ungefähr zur gleichen Zeit von Jon Kleinberg entwickelt, welches Hyerlink-Induced Topic Search, kurz HITS, genannt wird (Kleinberg 1999, 2000). Ein Vergleich zwischen dem HITS- und dem PageRank-Algorithmus findet sich in Rieder (2012). 89 | Page verweist in den beiden Patenten zum PageRank-Algorithmus explizit auf Eugene Garfield, den Erfinder des Science Citation Index (vgl. Page 2001, 2004). Die Wurzeln des PageRank in der Soziometrie und Bibliometrie werden von Mayer (2009) rekonstruiert.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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